Der GSV hatte viel in Neuzugänge investiert und ursprünglich vor, eine ernsthafte Rolle im Kampf um die Meisterschaft auszufüllen. In der Amtszeit des damaligen Trainers Benjamin Uhlenbrock gab es allerdings zwei Siege und zehn Niederlagen sowie nur den vorletzten Tabellenplatz. Kein Wunder: Uhlenbrock musste noch vor der Winterpause gehen. Als Nachfolger Klein dann fürs letzte Spiel der Hinrunde zum ersten Mal auf der Bank des GSV saß, war er vor allen Dingen überrascht über die enorme konditionelle Schwäche des Teams.
Diesen Punkt wollte der neue Coach in der langen Winterpause intensiv bekämpfen – was ihm auch gelang. "In der Rückrunde konnten wir konditionell mit jedem Gegner mithalten", sagt Klein, der ohnehin glücklich mit dem Verlauf der Rückrunde ist: "Das Ziel zu Beginn meiner Arbeit war, die Klasse zu halten. Ich denke, dass ich das Bestmögliche rausgeholt habe."
Natürlich findet Klein unverändert viele Baustellen, die es zu beackern gilt. Dabei steht sein spielerisches und taktisches Konzept an der obersten Stelle: "Die Mannschaft hat mich kennengerlernt. Jetzt gilt es vieles noch zu vertiefen", erklärt der Trainer. Speziell meint er hier die Defensivarbeit seiner Elf, die vorne mit 53 Toren in der Rückrunde das torgefährlichste Team der Klasse war – hinten allerdings 29 Treffer kassierte. Und das entsprach lediglich dem Mittelmaß. Um bis zum Saisonstart Ende August ausreichend Zeit zu haben, ruft der Trainer seine Elf bereits am Sonntag zum Trainingsauftakt – und damit eine Woche früher als gewöhnlich. An Bord werden dann auch Rafael Michalczyk (vereinslos), Milad Hoseyny und Robin Bastian (beide HSV II) sein, die bislang als einzige Neuzugänge feststehen.
Trotz oder vielleicht gerade aufgrund der hohen sportlichen Ziele aus der vergangenen Saison tritt Klein diesmal sehr eindeutig auf die Bremse. "Verdoppelt man unsere Punkte aus der Rückrunde, kommt man auf 54 Zähler", rechnet der Coach, "dies entspräche etwa dem fünften oder sechsten Tabellenplatz." Ähnlich hochrtrabende Pläne wie damals lehnt der Coach sogar ziemlich vehement ab: "Der Aufstieg ist sehr weit entfernt." Daraus folgt, dass am Gravenberg offensichtlich deutlich mehr Realismus für die weiteren Vorhaben eingekehrt ist. Und vielleicht überwiegt beim GSV dann im Sommer 2014 am Ende nicht nur die Erleichterung, sondern die Zufriedenheit.