2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Warum es sich Lakis so schwer mit der Entscheidung macht

Der Vorsitzende des KFC Uerdingen sagt weiter nichts zur Zukunft des Trainers

Als der Vorsitzende des KFC Uerdingen, Lakis, am Sonntag mit uns sprach, da sagte er, dass im Falle einer Niederlage im Spiel gegen Bochum in Sachen Trainer wohl die Gesetze des Marktes greifen würden. Nun gab es nicht nur eine einfache Niederlage, sondern gleich ein 0:4-Debakel.

Aber ob die Gesetze des Marktes nun tatsächlich auch in Uerdingen greifen - das ist immer noch ungewiss. Bereits am zweiten Tag hintereinander ist Lakis sozusagen abgetaucht. Auf Anrufe reagierte er nicht, auf Textnachrichten ebenfalls nicht. Am Donnerstag jedenfalls war kein Training, aber das war ohnehin nicht vorgesehen.

Lakis tut sich offensichtlich schwer mit der Entscheidung. Auf der einen Seite schätzt er seinen Trainer Eric van der Luer, mag seine Art und, was wichtiger ist, seine Arbeit. "Es gibt ja Gründe, warum er so einen langen Vertrag bei uns bekommen hat", sagte Lakis noch am Sonntag. Die lange Laufzeit hat natürlich auch zur Folge, dass bei einer vorzeitigen Trennung eine entsprechend hohe Zahlung zu leisten ist - und da der KFC jeden Cent sieben Mal umdrehen muss, ist auch das abschreckend.

Lakis hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er entlässt den Trainer und versucht so, ein letztes Zeichen zu setzen, weil ein Abstieg letztendlich teurer wäre als eine Abfindung. Das wäre die einfache Lösung, die die derzeit ziemlich aufgebrachten Fans beruhigen würde. Ob dies allerdings dann auch den gewünschten Effekt hat, sprich: die Mannschaft bleibt dann auch in der Liga - das kann niemand beantworten. Und: Er muss auch einen Trainer finden, der den Job haben will. Gut möglich, dass er deshalb so lange wartet, weil er noch keinen hat und nicht ohne dastehen will.

Die zweite Möglichkeit ist: Er steht zum Trainer und gibt dem Druck, den die Fans derzeit ausüben, nicht nach. Dann muss er dies aber bis zum möglicherweise bitteren Ende durchziehen, also den Trainer auch nicht erst kurz vor Toreschluss entlassen. Das hätte zur Folge, sich einzugestehen, dass die hauptsächlich vom Trainer und Manager Ersan Tekkan zusammengestellte Mannschaft es nicht geschafft hat, sich in der Liga zu behaupten - aus welchen Gründen auch immer, vom Papier her hat sie allemal das Zeug dazu. Und dann muss er den Niederländer auch im Falle eines Abstiegs im Amt lassen und mit ihm den Neuaufbau in der Oberliga beginnen. Zwischen diesen beiden Varianten dürfte Lakis schwanken, und deshalb wird er sich wahrscheinlich so schwer tun, eine Entscheidung zu fällen.

Am Rande: Die Hoffnung, dass sich möglicherweise U23-Teams von Proficlubs aus der Regionalliga zurückziehen würden, ist deutlich geringer geworden. Den Antrag, dass Bundesligavereine nicht auch zwangsläufig eine U23 stellen müssen, hatte Bayer Leverkusen gestellt; dort soll es entsprechende Überlegungen geben. Andere infrage kommende Clubs, wie etwa Fortuna Düsseldorf, hatten dies bereits verneint. Sollte Leverkusen also zurückziehen, könnte Platz 15 zur Rettung reichen. Und noch einen kleinen weiteren Hoffnungsschimmer gibt es: Sollte der VfL Bochum aus der Zweiten Bundesliga absteigen, dann müsste die U23 des VfL zwangsweise aus der Regionalliga in die Oberliga gehen, weil zwischen beiden Teams laut DFB-Regularien zwei Spielklasse liegen müssen. Dann könnte möglicherweise sogar der 16. Platz, auf dem der KFC derzeit rangiert, zur Rettung reichen.

Aufrufe: 028.3.2014, 08:50 Uhr
Rheinische Post / Oliver SchaulandtAutor