2024-05-23T12:47:39.813Z

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Gegen den Krieg: Die Spieler von Alemannia Waldalgesheim und den Sportfreunden Eisbachtal sowie das Schiedsrichtergespann bekunden mit einem Banner ihre Solidarität mit der Ukraine.
Gegen den Krieg: Die Spieler von Alemannia Waldalgesheim und den Sportfreunden Eisbachtal sowie das Schiedsrichtergespann bekunden mit einem Banner ihre Solidarität mit der Ukraine. – Foto: Edgar Daudistel

Waldalgesheim: Beim Comeback gleich ein Treffer

Langzeitverletzter Kapitän Can Özer sorgt gegen Eisbachtal für den 4:0-Endstand

WALDALGESHEIM. Die 88. Minute an der Waldstraße: Das Oberligaspiel von Alemannia Waldalgesheim gegen die Sportfreunde Eisbachtal ist beim Stand von 3:0 längst entschieden. Dann applaudieren alle, als Can Özer ein halbes Jahr nach seinem Kreuzbandriss erstmals wieder das Feld betritt, für Doppeltorschütze Nils Gräff eingewechselt wird. Zwei Minuten später: Nik Rosenbaum sieht aus dem rechten Mittelfeld heraus Özer halblinks freistehen. Langer Ball, Özer nimmt ihn 20 Meter vor dem Tor mit, zwei Schritte, Abschluss mit links, die Kugel schlägt rechts unten ein. Der 4:0-Endstand war fix, denn unmittelbar danach war Schluss.

Es war insgesamt eine erinnerungswürdige Partie in Waldalgesheim. Sportlich, weil die Alemannia mit dem Erfolg vor der abschließenden Nachholpartie am kommenden Mittwoch bei Hassia Bingen wissen, dass sie die Nordstaffel als Zweiter beenden. Aber auch deshalb, weil schon vor Beginn beide Mannschaften ein deutliches Zeichen gegen den Krieg setzten. Mit einem breiten Banner in den ukrainischen Landesfarben, einem deutlichen Appell für den Frieden und einer Schweigeminute.

Holpriger Start für Waldalgesheim

Vom Anpfiff weg brauchte vor allem die Alemannia Zeit, um in die Partie zu finden. „Man hat gesehen, dass Eisbachtal schon ein Wettkampfspiel hatte“, blickte SVA-Trainer Aydin Ay auf das „sehr intensive, sehr schwierige Spiel für uns“. Über lange Phasen konnten die Gäste mehr Akzente setzen, allerdings brachten die Grün-Weißen bei gegnerischen Abschlüssen mit vereinter Kraft immer irgendein Körperteil an den Ball. Und wenn nicht, dann war ein diesmal nicht nur auf der Linie ausgezeichneter Torwart Pasquale Patria da, so wie beim Freistoß von Max Olbrich aus spitzen Winkel, den er noch an die Latte lenkte (25.) oder als Gräff durch sein Hineinrutschen einen Freistoß von Gabriel Jost erst richtig gefährlich machte (58.).

Führung ist der Dosenöffner

Das Spielglück war auf Seiten der Alemannia, die quasi mit dem Pausenpfiff in Führung gegangen war. Rosenbaum profitierte am langen Pfosten davon, dass eine Flanke von Lukas Manneck durch Freund und Feind hindurch schlüpfte, traf ungehindert unter die Latte. „Das war der Dosenöffner und entscheidend. Denn wir wussten, dass wir das 1:0 verteidigen würden“, erklärte Patria und lobte den „riesigen Zusammenhalt in der Mannschaft.“ Dabei war ihm auch klar, „dass Eisbachtal zur Pause 4:0 führen konnte, wenn sie einen Özer gehabt hätten.“

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Trotz vielen Ausfällen am Ende ein deutlicher Sieg

Stattdessen wurde die gesamte, stark ersatzgeschwächte Alemannen-Truppe zum Matchwinner, auch deshalb, weil sie wie von Aydin Ay salopp erklärt „kein Gegentor bekam und vorne vier machte“. Logisch, „also alles in Ordnung“, so der Coach. Für die Steigerung in der Schlussphase hatte er die Erklärungen parat: Mit der Einwechslung des von Corona genesenen Fabrizio Haas verteidigte die Mannschaft deutlich besser, sodass am Ende eben nicht nur Özer sein Comeback feiern konnte, sondern auch Konstantin Gänz wieder Wettkampfminuten bekam.

Matchwinner Gräff belohnt sich zweifach

Nils Gräff verdiente sich seine beiden Treffer durch unermüdlichen Einsatz in der Spitze. Erst bediente ihn Rosenbaum mustergültig (74.), dann nahm er einen Abschlag von Patria auf, umspielte Eisbachtals Keeper Luka Schuhmacher locker und sorgte dafür, dass sich der eigene Keeper einen Assist gutschreiben darf (80.). Danach konnte nur noch eine Steigerung kommen: Özer. Der traf, genoss und schwieg.

Abgehakt. Der Blick der Alemannen ging sofort in Richtung Derby. „Bei der Hassia müssen wir ein besseres Spiel machen. Aber wir wollen die Qualirunde in jedem Fall ordentlich zu Ende spielen“, kündigte Ay an. Heißt: „Qualität auf den Platz bringen und bei den Nachbarn die drei Punkte nicht herschenken, sodern so viele Zähler holen, wie es geht.“

SV Alemannia Waldalgesheim: Patria – Pauer, J. Haas, Günes – Siegert, Manneck, Rosenbaum, Brach (59. F. Haas) – Gräff (88. Özer), Widera, Wheeler (72. K. Gänz)



Aufrufe: 06.3.2022, 19:00 Uhr
Jochen WernerAutor