Bernd Stelling, A/O-Frauenobmann, ist nicht gut zu sprechen auf den NFV. Fehlinformationen in der Vergangenheit und angeblich unterschlagene Informationen vor dem aktuellen Pokalfinale erbosen ihn. Laut Rahmenspielplan des NFV sollte das Finale am 31. Mai stattfinden. Danach richtete sich Stelling und somit auch die Spielerinnen. „Als der NFV den Spielplan änderte, wurden die Oberligisten per Mail informiert, die Regionalligisten aber nicht“, sagt Stelling. Nun ist Führungsspielerin und Routinier Leonie Ratje im USA-Urlaub. Und die andere Führungsspielerin Inga Cordes heiratet am heutigen Freitag – natürlich mit einigen A/O-Spielerinnen.
Vor neun Jahren hatte A/O, als Regionalliga-Aufsteiger, schon einmal das Niedersachsenpokal-Finale erreicht. Seinerzeit verlor A/O gegen den klaren Favoriten und Zweitligisten Timmel mit 0:4. „Das sind schöne Erinnerungen und das war ein schönes Erlebnis“, sagt Stelling. Aber schon seinerzeit habe der NFV für Irritationen gesorgt. Stelling sei gesagt worden, dass A/O in jedem Fall am DFB-Pokal teilnehmen könne, weil Timmel als Zweitligist eh gesetzt sei. Das war nicht so. Ein Jahr zuvor, ebenso in Barsinghausen, war A/O in der Regionalliga-Aufstiegsrunde als Vize gescheitert – eigentlich, offiziell. Damals konnte A/O nachträglich doch noch aufsteigen, weil die zweiten Mannschaften vom HSV und Turbine Potsdam in die 2. Bundesliga aufsteigen durften. Dies war ihnen erst verwehrt worden. Von Verbandsseiten gab es die Ansage, dass zweite Mannschaften, wie bei den Männern, nicht aufsteigen dürften, wenn die erste Mannschaft schon 1. Bundesliga spielt. Die Turbine-Verantwortlichen fanden in den DFB-Statuten aber eine Lücke, weil dort zweitklassiger Frauenfußball dem Amateursport zugeschrieben wurde. A/O profitierte auch und spielt seitdem drittklassig.
Sei’s drum. In diesem Jahr ist Stelling wegen der Auseinandersetzungen mit dem NFV so verärgert, dass A/O nicht an dem Bankett teilnehmen wird.
A/O-Trainer Sören Haß sieht mehr den sportlichen Reiz, aber auch die nun vorhandenen Probleme wie das Fehlen von Ratje und Cordes. Zudem hofft er, dass die Hochzeitsfeier keine Spuren hinterlässt. „Insgesamt habe ich aber ein recht gutes Gefühl“, sagt Haß. Betont aber, dass der Respekt vor dem Gegner sehr groß sei. Er hat Union Meppen im Halbfinale beobachtet. „Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die kompakt steht, robust spielt und in der Offensive sehr gefährlich ist.“ Die Erfahrung des Gegners könnte ein Vorteil sein, sagt Haß. „Wir müssen vor allem unsere Nervosität in den Griff bekommen“, sagt Haß. Seine junge Mannschaft hatte damit arge Probleme vor der großen Kulisse im Halbfinale. „Aber die Vorfreude ist groß“, sagt Haß. Was ihn ärgerte, waren Aussagen seines Trainerkollegen, dass A/O angeblich schon seit Wochen von der DFB-Pokalteilnahme rede. „Davon hat bei uns noch niemand irgendwann irgendetwas gesagt“, sagt Haß, „da soll der Kollege mal auf die Bremse treten.“
Alles ist angerichtet für ein spannendes Finale.