Viel Spaß an der Offensive

,,Wir wollten noch mal unsere Stärken ausspielen", schilderte Bernhard nach dem Spiel die Vorgaben, mit denen sie ihre Mannschaft aufs Feld geschickt hatte. Stärken? Die Offensive ist das tatsächliche Prunkstück der DFB-Auswahl, die in Island auf die Mannschaft der Gastgeberinnen sowie die Teams aus England und Spanien trifft. Auch die französische Mannschaft ist in der zweiten Vorrundengruppe mit von der Partie. Und Anouschka Bernhard, selbst Europameisterin, Vize-Weltmeisterin und zwei Mal deutsche Meisterin mit dem FSV Frankfurt, hatte sich bewusst zur Generalprobe für einen starken Gegner entschieden: ,,Damit wir unseren Kader für die EM optimal aufstellen können." Ein paar Plätze im Flieger sind eben noch frei.

Entsprechend engagiert gingen ihre jungen Schützlinge die Partie an, die sie nach einer nervösen Anfangsphase, in der Torhüterin Nadine Winckler gegen die frei vor ihr auftauchende Inès Boutaleb retten musste (11.), auch in den Griff bekamen. Die Führung durch ein Kopfballtor von Dina Orschmann auf Flanke der sehr agilen Giulia Gwinn war folgerichtig (14.), der spätere Ausgleich, durch die auf den Flügeln schwer zu bremsende Marie Antoinette Katoto vorbereitet und Boutaleb erzielt (24), war unnötig. Nach dem Wechsel wurde das Geschehen aber zunehmend einseitig. Und bis zum Ende wäre in der Tat mehr möglich gewesen als die erneute Führung durch Jana Feldkamp nach einer Ecke (60.) und das Tor zum 3:1-Endstand von Giovanna Hoffmann bei einem Konter (80.+1). Unter anderem trafen Anna Gerhardt und Aline Reinkober bei einer Doppelchance nacheinander Pfosten und Latte (68.).

,,Wir haben ein paar gute Szenen kreiert, die wir besser zu Ende spielen müssen", analysierte Bernhard, die sich einen höheren Sieg natürlich gewünscht hätte. Und auch Torschützin Jana Feldkamp fand: ,,Das 1:1 vor der Pause war bitter. In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt, es hätten mehr Tore sein dürfen." Aber gut, ihr Team ist gewappnet, davon ist Bernhard überzeugt. Zu weit aus dem Fenster lehnen mochte sie sich mit Blick auf das EM-Turnier in Island aber nicht. ,,Wir haben eine hohe Qualität, aber auch ein schweres Programm", so die 44-Jährige, die zudem auf die wachsende Qualität auch in der Jugendarbeit anderer Nationen verweist. Natürlich weiß sie aber auch: ,,Wir sind der Titelverteidiger..."