2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
F: Doris Leißing
F: Doris Leißing

Überragender Abschluss für Weusthof & Co.

Haselünner SV holt im zweiten Anlauf den Bezirkspokal +++ André Beyer und Rene Hillebrand treffen beim 2:0-Sieg in Firrel

Die Anspannung entlud sich wie ein Sommergewitter: Mit seinem finalen Pfiff gab Schiedsrichter Felix Heuer nach dem Bezirkspokalfinale den Startschuss zur Jubelfeier der Bezirksligafußballer des Haselünner SV, die durch den 2:0-Erfolg über Gastgeber Grün-Weiß Firrel im zweiten Anlauf den Bezirkspokal gewannen.

Wie ein blau-weißer Brummkreisel wirbelten die Haselünner umher, feierten lautstark singend den „Europapokal“ und ihren Trainer Alo Weusthof. „Endlich. Wir wollten diesen Pokal unbedingt holen - für uns und für Alo Weusthof“, sagte Innenverteidiger Elmar Bruns, „wenn wir schon nicht den Verein hinter uns hatten, hatten wir wenigstens Alo Weusthof.“ Und Mannschaftskapitän Patrick Schnettberg ergänzte: „Jetzt haben wir uns belohnt für dieses scheiß halbe Jahr.“

Als Bezirkspokalsieger und Bezirksligameister wollte sich die Mannschaft, die seit der Winterpause in Haselünne keiner mehr wollte, verabschieden. Nach der Finalniederlage gegen den TuS Lingen vor einem Jahr lösten die Spieler einen Teil des Versprechens ein. „Wenn uns im Winter nicht so viele Spieler verlassen hätten, wären wir auch Meister geworden“, war sich Leo Homann sicher.

Der 27-jährige Mittelfeldspieler war einer der besten im HSV-Dress im Bezirkspokalfinale, das besser hätte nicht beginnen können für die Gäste. Es waren keine 120 Sekunden gespielt, da führte das Weusthof-Team bereits mit 1:0. Nach einem Zuspiel von Schnettberg hatte André Beyer im Firreler Strafraum freie Bahn. „Das ging ein bisschen schnell“, grinste Beyer, der in der 24. Minute mit einem satten 25-Meter-Hammer beinahe seine starke Leistung mit einem zweiten Tor gekrönt hatte, „wir hätten eher das zweite Tor nachlegen müssen.“ Doch Firrels Schlussmann Florian Hartmann fischte den Ball noch aus dem linken Torwinkel.

Ohnehin konnte sich die Gastgeber bei ihrem Keeper bedanken, dass Haselünne zur Pause nur mit 1:0 führte. Hartmann vereitelte gekonnt zwei Kopfballchancen von Rene Hillebrand (38.) und Schnettberg (41.). Erdem Cosar, André Hohmann und Beyer hatten im ersten Durchgang weitere Torchancen für den HSV. In einer temporeichen und hektischen Anfangsphase wirkte Haselünne routiniert und unaufgeregt. „Wir waren klar die bessere Mannschaft und haben unser Spiel durchgezogen“, sagte Leo Homann, „wir sind einfach abgebrühter gewesen.“

Nach Wiederanpfiff mussten die Haselünner zehn starke Minuten des ostfriesischen Bezirksligisten überstehen. Spielertrainer Erhan Colak (49.) verpasste die bis dahin erste nennenswerte Chance der eifrigen, aber zu harmlosen Gastgeber. Erst kurz vor dem Ende musste HSV-Keeper Florian Hillebrand seine Klasse unter Beweis stellen, als er einen verdeckten Schuss von André Hinrichs parierte (87.). „Die Mannschaft hat ja nichts zugelassen. Wir standen hinten super“, machte der HSV-Schlusmann seinen Vorderleuten ein großes Kompliment.

Zu dem Zeitpunkt war aber bereits die Vorentscheidung gefallen, denn Rene Hillebrand hatte nach einer Hohmann-Ecke zum 2:0 eingeköpft. „Das 2:0 fiel zum richtigen Zeitpunkt“, betonte Beyer. Da fiel es nicht mehr ins Gewicht, dass Erdem Cosar noch einen Handelfmeter verschoss.

So konnten die Betreuer schon vor dem Schlusspfiff die Bezirkspokal-Sieger-Shirts aus der Kabine holen. Pünktlich mit dem Schlusspfiff knallten die Sektkorken. Vor einem Jahr hatten die Haselünner wie die begossenen Pudel im Lingener Emslandstadion gestanden, in Firrel duschten sie unter Sektfontänen.

Trainer Alo Weusthof bekam gleich mehrere Flaschen Schaumwein ab. Der 57-Jährige genoss die prickelnde Dusche und den Moment des Erfolges. „Wenn ich sage ‚Ich bin stolz‘, dann ist das einfach zu wenig. Das ist so überragend“, freute sich Weusthof über seinen Erfolg im Bezirkspokal, nachdem er den Cup schon in der Saison 2010/2011 mit dem SV Holthausen/Biene geholt hatte. „Ich denke, wir haben verdientermaßen den Pott geholt. Ich konnte merken, dass wir das unbedingt wollten. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt - mit einem sensationellen Start und vier oder fünf guten Tormöglichkeiten“, analysierte Weusthof, „nach der Pause mussten wir den Willen und die Leidenschaft der anderen noch einmal brechen. Daher war die Order, dass wir noch das zweite Tor machen und nicht einfach zu verwalten. Das zweite Tor war mehr als ein Brustlöser. “

„Die Mannschaft kann stolz sein“, betonte HSV-Mannschaftsführer Patrick Schnettberg, „vom Spielverlauf haben wir uns das absolut verdient. Wir sind gut reingekommen und haben ein schnelles Tor gemacht. Man hat gesehen, dass alle heiß auf den Titel waren und wir diesen Pokal unbedingt wollten.“ Da pflichtete ihm sein Torhüter Florian Hillebrand bei: „Wir mussten das Ding einfach haben, damit wir eine geile Rückfahrt haben.“

Auch Firrels Spielertrainer Erhan Colak erkannte die Überlegenheit der Haselünner fair an. „Über 90 Minuten gesehen ist der Sieg für Haselünne vollkommen verdient“, sagte der 34-Jährige, „das frühe Gegentor hat uns natürlich überhaupt nicht in die Karten gespielt. In der zweiten Halbzeit mussten wir natürlich aufmachen. Aber trotzdem ein Kompliment an meine Mannschaft, dass wir überhaupt das Finale erreicht haben.“


Aufrufe: 07.6.2015, 21:19 Uhr
Mirko NordmannAutor