2024-05-24T11:28:31.627Z

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Fühlt sich im Trainerteam des VfB Ginsheim pudelwohl: Theo Simeonakis. Foto: Dirk Winter
Fühlt sich im Trainerteam des VfB Ginsheim pudelwohl: Theo Simeonakis. Foto: Dirk Winter

Türöffner Uli Stielicke und Maurizio Gaudino

Wie Theo Simeonakis aus Zypern den Weg zu den A-Junioren des VfB Ginsheim fand

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Mitte Juni scharte Theo Simeonakis die ihm anvertrauten Spieler um sich. Der 43 Jahre alte Rüsselsheimer stellte sich als neuer A-Jugend-Trainer des VfB Ginsheim vor. Den Termin zwei Wochen vor Ende der Wechselperiode hatte er deshalb gewählt, um den Spielern seine Philosophie zu erklären. Wem diese Vorstellungen nicht passten, hatte somit noch Zeit, sich einen neuen Verein zu suchen.

Simeonakis beschreibt sein Konzept als eine Art Fußballakademie. Dreimal pro Woche trainieren die Spieler. Und zwar zunächst einmal für sich, für ihre persönliche Weiterentwicklung als Fußballer. Aber wenn es um den Erfolg der Mannschaft geht, duldet der in Wiesbaden wohnende Grieche keine Egoismen: Niemand bekomme eine Einsatzgarantie. Aufgestellt werde der Spieler, der für die jeweilige Position gerade der Beste im Kader sei. Auch unbedingte Trainingsdisziplin erwartet Simeonakis. Halbe Sachen duldet er nicht. Wieviele Fußballer hat der Trainer damit zum Vereinswechsel bewogen? ,,Es ist kein einziger Spieler gegangen", sagt der lizenzierte Übungsleiter.

Von Knieverletzung gestoppt

Wesentlich geprägt hat den ehemaligen Stürmer, der aus der Jugend der SG Eintracht Rüsselsheim stammt, seine Zeit auf Zypern. Auf der drittgrößten Mittelmeerinsel spielte Simeonakis, dessen Mutter aus Zypern stammt, von 1994 bis 1996 bei Olympiakos Nikosia. Eine schwere Knieverletzung beendete diese Episode jäh. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lernte der Grieche seine spätere Ehefrau kennen. Über jene Elena Dimitriou vom Deutschen Fußball-Bund bekam Simeonakis Kontakt zum damaligen U21-Nationaltrainer Uli Stielicke: ,,Das war ein großes Glück. Von ihm habe ich viel gelernt."

Seine Beziehungen auf Zypern konnte Simeonakis später aber weiter nutzen. Der ehemalige Bundesliga-Profi Maurizio Gaudino habe damals einen Sportartikel-Großhandel in Heilbronn betrieben und sei obendrein, wie heute, als Spielerberater tätig gewesen. Mit angestoßen von den Rüsselsheimer Vertriebspartnern eines italienischen Sportartikelunternehmens, Artur Lemm und Sebastian Pacher, den aktuellen Trainern der Verbandsliga- beziehungsweise Kreisoberliga-Mannschaft des VfB Ginsheim, betrieb Simeonakis ab 2004 ein Sportgeschäft auf Zypern. Dies mit dem Ziel, die dortige Präsenz besagten Sportartikelherstellers voranzubringen.

Fünf zyprische Erstligisten habe er, Simeonakis, zunächst ausgestattet, danach auch Mannschaften in weiteren Sportarten. Und mit Hilfe des prominenten Türöffners Gaudino sei er dann auch an Trainerstellen gekommen, zunächst im Jugendbereich. Aber die Finanzkrise Zyperns, das 2013 unter den Rettungsschirm der EU schlüpfen musste, trieb Simeonakis nach neun Jahren zurück nach Deutschland. Ein Traineramt wollte er dort eigentlich nicht gleich wieder übernehmen, sondern sich voll auf den Beruf konzentrieren: Er hatte eine Anstellung als Zolldeklarant auf dem Frankfurter Flughafen gefunden.

Wichtig ist ihm eine enge Zusammenarbeit von Junioren und Senioren. Eine solche Verzahnung sieht Simeonakis beim VfB Ginsheim. Weshalb er sich nach einem Engagement bei Rot-Weiß Walldorf überreden ließ, beim Verbandsligisten die A1-Junioren zu übernehmen. Dies auch deshalb, weil er sowohl mit dem Trainergespann Carsten Hennig/Artur Lemm als auch mit U23-Coach Pacher befreundet ist. Auch mit dem Sportlichen Leiter, Marcus Spahn, und weiteren Vorstandsmitgliedern bestehe ein Vertrauensverhältnis. Mit diesen Funktionären könne er auf Augenhöhe reden. Und: ,,Wir ziehen alle an einem Strang."

Talente aus den A-Junioren dürften bei den Senioren mittrainieren und bekämen auch Einsatzzeiten, so Simeonakis. Dass der Verein diese Philosophie nicht erst seit dieser Saison verfolge, zeige ein Blick in den Kader der Verbandsliga-Mannschaft: ,,Dort spielen neun Spieler aus der eigenen Jugend", sagt Simeonakis. Umgekehrt unterstützen ihn zwei Fußballer aus dem Verbandsliga-Kader, Ilyasse Attia und Marcel Stein, als Assistenztrainer.

Aufrufe: 013.4.2016, 06:56 Uhr
Dirk WinterAutor