2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zwei Pokale: Timo von Reith ist der König der Stürmer
Zwei Pokale: Timo von Reith ist der König der Stürmer

Treffsicherer Landwirt Timo von Reith

58 Tore - Kein Fußballer in Niedersachsen traf so oft wie Altklosters mannschaftsdienlicher Offensivspieler

Er war in der Saison 2016/2017 der herausragende Mann der 1. Fußball-Kreisklasse Stade: Timo von Reith stellte nicht nur mit 58 Treffern einen neuen Rekord seit Einführung des Torjägerpokals durch das MITTWOCHSJOURNAL im Jahr 2004 auf, er war auch Vorbereiter von weiteren 25 Toren seines TSV Buxtehude-Altkloster, der in die Kreisliga aufstieg. Seine größten Fans, Mutter Monika und Freundin Liona, sind bei fast allen Spielen dabei. Höherklassige Clubs fragten bereits an, doch noch haben Spaß und mannschaftliche Geschlossenheit Vorrang. Beruflich fährt der gelernte Landwirt noch zweigleisig. Sowohl in seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb in Heidenau wie auch im elterlichen Betrieb in Neu Wulmstorf packt er tatkräftig mit an.

Ein für einen Landwirt passender Ort für eine Pokal-Übergabe: JOURNAL-Fußballreporter Michael Brunsch (links) gratuliert Timo von Reith auf seinem elterlichen Hof in Neu Wulmstorf zum Gewinn der Torjäger-Krone in der Saison 2016/17.

Es war das Jahr 2015. Der TSV Buxtehude-Altkloster, bei dem der 23-Jährige seit seinem sechsten Lebensjahr kickt, stieg in die 1. Kreisklasse auf. Eine ausgeglichene Truppe mit einem auffällig guten Offensivspieler namens Timo von Reith. Gut, 30 Tore in der 2. Kreisklasse waren ordentlich, aber man sollte erstmal abwarten, wie sich der junge Mann in der deutlich stärkeren Klasse durchschlägt.
Ein hervorragender dritter Platz und sogar 32 Treffer des starken Linksfüßlers folgten. Am letzten Spieltag wurde in Drochtersen der direkte Durchmarsch in die Kreisliga verspielt. Altkloster hatte einen deutlichen Punktevorsprung zum Schluss noch verschenkt. Niedergeschlagenheit war angesagt. Der Offensivmann wurde noch deutlicher: „Wir waren uns sicher, dass wir das packen. Doch im Spiel merkte man schnell, dass D/A einfach bissiger war. Am Ende fühlten wir uns, als hätten wir das Champions-League-Finale verloren. Die anschließende Abschlussfeier war dann natürlich nicht gerade leicht.“
Dann kam die Saison 2016/2017. Es sollte für Timo von Reith, aber auch für den TSV Buxtehude-Altkloster, nach zunächst schwachem Start eine Supersaison werden. Souveräner Platz zwei für den TSV und 58 Treffer für den ehrgeizigen von Reith.

Der Pokal für den neuen Torjäger-Rekord: JOURNAL-Redaktionsleiter Uwe Karsten (links) überreicht Timo von Reith den Sonderpreis für seine 58 Treffer.

Der zentrale Mann im offensiven Mittelfeld, für den Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos absolute Vorbilder sind, führte sein Team durch ein grandioses Jahr. „Mit seiner positiven Art auf und neben dem Platz reißt er die Mannschaft mit. Selbst den Gegnern gegenüber verhält er sich immer fair.

Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit gehören zu seinen Stärken. Und er weiß genau, was er will“, sagt Horst Richters, einer seiner beiden langjährigen Trainer. Mannschaftsdienlich – kann man hier noch hinzufügen. Immer ein Auge für die Mitspieler, was auch seine 25 Torvorlagen beweisen. „Ich kann ein Spiel gut lesen, weiß auch, wann ich wie in die Zweikämpfe gehen muss“, so der 23-Jährige. Als kleine Schwäche sieht er neben seinem ausbaufähigen rechten Fuß seinen unbändigen Ehrgeiz. Auch nach hohen Siegen findet Timo von Reith noch Dinge, die ihm nicht gefallen. Er selbst ist sein größter Kritiker und sieht den Fußball als Hobby an, mit dem er kein Geld verdiene. „Allerdings wäre es schon interessant zu wissen, wie hoch man spielen könnte. Reizvoll wäre das, derzeit ist es aber noch kein Thema für mich.“

Jetzt folgt erst einmal die Kreisliga. Hier wird es schwer genug für den TSV. Wenngleich von Reith nicht unbedingt davon ausgeht, dass der Aufsteiger etwas mit dem Abstiegskampf zu tun haben wird. Ein einstelliger Tabellenplatz ist das erklärte Ziel. Freundin Liona und Mutter Monika werden hierbei tatkräftig unterstützen. „Nur wenn ich krank bin, verpasse ich ein Spiel“, schränkt Liona ein.

Während Timo von Reith sich sportlich vorerst nur auf den TSV konzentriert, hat er sich beruflich noch nicht festgelegt. In seinem ehemaligen landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb in Heidenau arbeitet er eine Hälfte der Woche. Da fühlte er sich schon immer sehr wohl, melkt Kühe, füttert die Tiere oder mistet die Ställe aus, macht Dinge, die er eben gelernt hat. Die andere Zeit unterstützt er Vater Gerd bei der Fleischzucht auf dem elterlichen Hof. Auch das macht ihm sehr viel Spaß.

Einige Tage beginnen morgens um fünf Uhr und enden gegen 19.30 Uhr. Bei so viel Arbeit ist wohl tatsächlich nicht daran zu denken, höher zu spielen. Was nicht ist, kann aber noch werden, denn auf und neben dem Rasen zeigt der bodenständige Timo von Reith außerordentliche Leistungen.

Auch in Zweikämpfen zeigte Timo von Reith in der abgelaufenen Saison sein Können. Das durfte hier Alexander Thoden (Nr. 13) vom SV Ottensen feststellen.

Um die Informationen zu Timo von Reith zu lesen, einfach mit der Maus über die Punkte wischen.
(Grafik und Texte Tim Scholz/ Digitale Bearbeitung Alexander Schulz)

Aufrufe: 04.7.2017, 12:30 Uhr
Michael BrunschAutor