2024-04-25T14:35:39.956Z

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Archivbild: F: Hannig
Archivbild: F: Hannig

Viehzüchter mit Torriecher

ELSTORF. Der TSV Elstorf, Tabellenführer der Bezirksliga Lüneburg 2, empfängt am Sonntag (15 Uhr) Meisterschaftskonkurrent VfL Westercelle. Einer, der für Elstorfs Erfolgsrezept steht, ist Timo von Reith (24). Der Wechsel kam untypisch zustande.

Timo von Reith öffnet das Gatter zur Rinderweide in Neu Wulmstorf nahe der Bahnschienen. Die mächtigen Wasserbüffel beobachteten ihn schon, als er sich näherte. Nun, da er in ihrem Revier steht, kommen einige sofort zu ihm. Timo von Reith streckt die Hand aus und die schwarzen, zotteligen Rinder mit den auffälligen Hörnern lassen sich von ihm kraueln. Der Viehzüchter lächelt. "Die Wasserbüffel wollen gestreichelt werden", sagt er und fügt ein "schon fantastisch" hinzu. Die eigentlich scheuen Tiere brauchen Vertrauen zu einer Person. Während dieser kurzweiligen Begegnung ist die ganze Leidenschaft von Timo von Reith für seinen Beruf greifbar. Er schwärmt, wenn er von den Angus- und Charolais-Rindern sowie den Wasserbüffeln erzählt, die er und sein Vater auf gut 100 Hektar Freiland in Neu Wulmstorf und Rübke halten. "Es ist schön zu sehen, wie sich die Wasserbüffel in den Feuchtgebieten wohlfühlen."

Als Fußballer ist Timo von Reith ebenso engagiert und leidenschaftlich. Der Wechsel zum Bezirksligisten TSV Elstorf war der erste größere Schritt des Torjägers. Und der "sehr lernwillige und fleißige Teamspieler", wie Trainer Hartmut Mattfeldt lobt, hat sich auf Anhieb durchgesetzt. 19 Tore und 15 Vorlagen in 23 Spielen sprechen für sich. "Es hat schon acht bis zehn Wochen gedauert, bis ich und das Team zusammengefunden haben", sagt Timo von Reith. Er hätte nicht gedacht, dass Trainer Mattfeldt von Anfang an auf ihn setzt. Er musste sich an das Tempo gewöhnen. An seinem Zweikampfverhalten müsse er weiter arbeiten, sagt der offensive Mittelfeldspieler.Timo von Reith war als Torgarant schon seit Jahren ein gefragter Mann bei höherklassigen Mannschaften im Landkreis. Doch er blieb seinem Heimatverein TSV Buxtehude-Altkloster treu. Trainer Horst Richters hat ihn "bestimmt 15 Jahre trainiert". Der Trainer marschierte dann mit der U19-Landesligamannschaft in vier Jahren von der 3. Kreisklasse in die Kreisliga. Timo von Reith schoss in der letzten Aufstiegssaison 58 Tore. Und er blieb trotz abermaliger Angebote und dem erreichten Ziel noch ein weiteres Jahr dem TSV treu. "Ich wollte dann auch mithelfen, den Klassenerhalt in der Kreisliga zu schaffen", sagt er.

Die Vereinstreue erleichterte Timo von Reith auch seine Ausbildung von 2014 bis 2016. Er wusste immer, dass er etwas mit Tieren machen wolle. Dass er in den Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters einsteigen würde, diesen Entschluss fasste Timo von Reith erst während seiner acht Monate in Australien 2013 nach dem Abitur. "Da habe ich viel im Ackerbereich und Obstanbau gearbeitet", erzählt Timo von Reith. Nun macht er noch ein Fernstudium in Agrarmanagement. Auf dem unscheinbaren Hof an der B73 in Neu Wulmstorf soll ein täglich geöffneter Hofladen entstehen. "Wir verkaufen unsere Produkte fast nur an Direktabnehmer", sagt Timo von Reith. 95 Prozent aller Kunden kämen wieder. Das Bewusstsein für gute Fleischqualität sei gestiegen.

Der Fußballer Timo von Reith schwärmt auch von der Qualität des TSV Elstorf, die perfekte Anlage, das Umfeld, das Team. "Es kam alles zur richtigen Zeit und es sollte so kommen und so passen", sagt er und lächelt. Seine Freundin Liona lächelt zustimmend mit. Sie drängte ihn, es langsam auch mal höherklassig zu probieren. Und sie war es auch, die entscheidend Einfluss auf den Wechsel zum TSV Elstorf hatte. Timo von Reith hatte andere Favoriten. Mattfeldt hatte Liona am Telefon, als er ein Mannschaftstag im Nottensdorfer Sportpark organisieren wollte. Liona erkannte ihn als "den Trainer" und sagte, sie sei die Freundin von Timo und gab auch gleich dessen Telefonnummer an Mattfeldt weiter. Der war schon zu A/O-Zeiten an Timo von Reith interessiert. Nun schlug er zu. Liona habe ihm zudem gut zugeredet, erzählt Timo von Reith.Er wollte zu einem Bezirksligisten mit Landesliga-Ambitionen. Mit einem Sieg über Westercelle hätten er und der TSV einen wichtigen Teilerfolg erzielt.

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Aufrufe: 011.4.2019, 19:00 Uhr
Tageblatt / Von Jan BröhanAutor