2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Manfred Hartl (zweiter v. links) ) und Betreuer Erich Pauli bei einem Oberndorfer Auswärtsspiel an der Bande  Foto: Schmautz
Manfred Hartl (zweiter v. links) ) und Betreuer Erich Pauli bei einem Oberndorfer Auswärtsspiel an der Bande Foto: Schmautz

Totopokal zum Ende einer Karriere

Der Sieg wäre das perfekte Drehbuch für das Ende einer langjährigen Karriere als Fußballfunktionär

Sorry, SV Burgweinting, den Totopokal mit nach Hause nehmen und in die Vitrine stellen? Wenn es so passiert, dann herzliche Gratulation, wenn’s aber andersrum passiert, wär’s auch nicht schlecht. Denn das wäre das perfekte Drehbuch für das Ende einer langjährigen Karriere als Fußballfunktionär.

Denn am Dienstag, wenn um 17 Uhr das Finale beim TV Oberndorf angepfiffen wird, gibt es jemanden, für den das „ein schöner Abschluss“ seiner Jahrzehnte langen Tätigkeit als Trainer, Vorstand und Gönner des TV Oberndorf wäre. Manfred Hartl, rühriger Vorstand beim Gastgeber, muss schweren Herzens gesundheitlich bedingt sein – zuerst sieben Jahre als zweiter, nun acht Jahre als erster – Vorstandsamt aufgeben. Vorletzten Samstag war es soweit: Die Neuwahlen beim TVO, bei denen der 67-jährige Hartl nicht mehr kandidierte, gingen über die Bühne. Ergebnis: Es fand sich keiner, der in die Fußstapfen Hartls treten will. Höchstens drei Monate bleibt er noch interimsmäßig im Amt. „Derjenige kann einen gut aufgestellten und gut geführten Verein übernehmen“, versichert Hartl.


Zusammenarbeit mit Eberl

In den 80-er Jahren hat Hartl fünf Jahre die Zweite beim SSV Jahn gecoacht und als Funktionär in der Abteilungsführung um Horst Eberl mitgearbeitet. Als Schluss war, sei an ihn herangetragen worden, dass der TV Oberndorf einen Trainer sucht. „Ich rufe keinen Verein an, Anfragen habe ich genügend“, hat er damals ausrichten lassen. Es meldete sich Hans Westermeier – und Hartl sagte zu: Zwei Jahre später war der TVO-Vorstand sein Schwager: Dessen Schwester Anneliese, „die hat im Vereinsheim mitgearbeitet“, heiratete Hartl. Die Verbundenheit zum SSV Jahn blieb, Hartl fungierte als Sportausrüster und hatte daher ständig Kontakt zu den Fußballern: „Tölcseres, Hofmann, Gfreiter und wie sie alle heißen, die sind bei mir immer aufgetaucht“, sagt der 67-Jährige schmunzelnd: „Wenn sie wieder mal ihren Trainingsanzug verloren hatten, Fußballschuhe oder sonst was gebraucht haben.“


Landesliga utopisch

Als Hartl 2010 als erster Vorstand übernahm, fanden auch Rot-Weiße den Weg an die Donau: Los ging’s mit dem Ex-Post/Südler Walter Hoch, mit dem es von der Kreisklasse in die Kreisliga ging (11/12). Es folgte Armin Mayer, mit dem es in die Bezirksliga ging (14/15), und jetzt aktuell steht der 42-jährige Armando Zani auf der Kommandobrücke. Mayer „wollte bis in die Landesliga, da habe ich einen Schlussstricht gezogen“, begründet Hartl den letzten Wechsel: „Die Landesliga ist für Oberndorf zu hoch, für so ein kleines Dorf ist das utopisch.“

Dass es raus aus der Kreisklasse nur mit Einheimischen nicht geht, war für Hartl klar: „Meine Devise war immer: Mit einer eigenen Jugend schaffen wir das hier in Oberndorf nicht“. Eine aufwendige Jugendarbeit sei auch keine Garantie, dass die Spieler bleiben: „Es gibt kaum noch Vereinsbindung zum Heimatverein. Die kommen aus der A-Jugend raus. Wenn der eigene Verein in der Kreisklasse spielt, der Nachbarverein Kreisliga, dann gehen die.“ Wichtig war damals, in die Kreisliga zu kommen: „Du hebst dich da ab, dann kommen die Spieler von den umliegenden Vereinen leichter zu uns. Das hatte sich auch bewahrheitet“. Hartl räumt offen ein: „Leider ist es so, dass es ohne finanziellen Zuschuss nicht geht.“ Wie das in Oberndorf läuft? „Wir müssen das mit Sponsoren lösen, die Vereinskasse wird nicht angerührt.“ Am Telefon wird er plötzlich leiser: „Dass ich zu den Sponsoren gehöre, vermutet meine Frau, aber sie weiß es nicht. Sonst würde sie rebellieren.“ Seit Zani im Amt ist, hat sich die Personalpolitik etwas geändert, es können auch „unfertige“ Spieler sein, die zum Bezirksligisten kommen: „Wir holen auch unterklassige Spieler mit 19, 20 Jahren aus der Umgebung, die entwicklungsfähig sind“.

Aufrufe: 030.4.2018, 10:00 Uhr
Gerd WinklerAutor