2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die Favoritenrolle schieben Taskin Turhan (links) und der SC Uckerath dem SSV 04 zu. Foto: Horst Müller
Die Favoritenrolle schieben Taskin Turhan (links) und der SC Uckerath dem SSV 04 zu. Foto: Horst Müller

Tempo-Taschentücher für die "Heulsuse"

Siegburgs Coach Kinan Moukhmalji wirft seinem Uckerather Kollegen Fatih Özyurt Tiefstapelei vor

Kinan Moukhmalji und Fatih Özyurt sind Freunde. Gute Freunde sogar. „Wie Brüder“, betonen die beiden unisono. Doch vor der Fußball-Bezirksligapartie zwischen dem von Moukhmalji trainierten Siegburger SV 04 und dem von Özyurt betreuten SC Uckerath (Sonntag, 15 Uhr, Walter-Mundorf-Stadion) fliegen verbal die Fetzen.

Dass der SCU-Coach vor der Saison die Kreisstädter als Topfavoriten und den „FC Bayern München der Bezirksliga“ hinstellte, kann Moukhmalji nicht nachvollziehen. Noch mehr aber ärgert den Siegburger Übungsleiter, dass der Kollege aus Uckerath schon seit Wochen personelle Ausfälle beklagt, sein Team in der Krise sieht und die Favoritenrolle permanent den Gegnern zuschiebt, obwohl sein Kader wahrlich nicht schlecht bestückt ist. „Fatih ist ein Tiefstapler und heult mir die Ohren voll. Dabei ist seine Mannschaft absolut auf Augenhöhe mit uns und in der Breite sogar besser besetzt“, erklärt Moukhmalji und kündigt für Sonntag an: „Ich werde ihm eine Palette Tempo-Taschentücher neben die Trainerbank stellen.“ Nachdem Felix Heinz und Robin Pöttgen wieder einsatzbereit sind und den SSV-Sturm beleben, kann der 04-Coach personell aus dem Vollen schöpfen – und muss seinerseits kein Klagelied anstimmen.

Das tut Özyurt allen Vorwürfen zum Trotz auch diesmal. „Wir haben nun einmal Riesenprobleme und befinden uns immer noch in der Krise – trotz des 4:1-Vorwochensieges gegen Spich“, erklärt der Uckerather Trainer. „Die Siegburger dagegen verfügen über eine überragende Offensive. Vielleicht heule ich nach dem Spiel ja wirklich. Dann sind die Taschentücher angebracht.“ Seinen Verteidiger Cem Gökpinar (der im Baustoffhandel beschäftigt ist) habe er schon beauftragt, zwei Betonmischer mitzubringen, „damit wir Beton anrühren können“. Immerhin lichtet sich die Liste der Ausfälle geringfügig: Hasan Eryigit steht wieder zur Verfügung.

Ein Wortgefecht gibt es auch vor dem zweiten Derby des Spieltags zwischen dem SV Lohmar und dem Tabellenzweiten FSV Neunkirchen-Seelscheid (Sonntag, 15 Uhr, Donrather Dreieck). „Wir wollen unbedingt die aktuell bestplatzierte Mannschaft von der Sieg und den gefühlten Tabellenführer schlagen“, kündigt Lohmars Trainer Ralf Winiarz an, der nach wie vor auf Constantin Halpaus und Marcel Wiemer verzichten muss. Was Winiarz zuversichtlich stimmt: „Wir sind jederzeit in der Lage, einen Rückstand aufzuholen.“ Sein Kollege Sascha Mühlmann gesteht dem SVL gern die Favoritenrolle zu. „Uns hätte keiner zugetraut, dass wir nach drei Spielen mit neun Punkten dastehen, für Lohmar dagegen sind die sechs Punkte normal. Wir spielen mit einer total umgekrempelten Elf, Lohmar weitgehend mit der Formation des Vorjahres“, meint er. Ausfallen wird bei den Gästen der verletzte Rajabu Müller.

„Ich hoffe, der Schiedsrichter pfeift keine Standards gegen uns, sonst sind wir in großer Gefahr“, weist Michael Theuer, Trainer des FC Hennef 05 II, vor dem Derby gegen den Wahlscheider SV (Sonntag, 15 Uhr, Am See) dezent auf die bisherige Schwäche seiner Elf bei Ecken und Freistößen des Gegners hin. Zudem fürchtet er, dass sich der WSV für das Vorwochen-0:5 gegen Rheinbach rehabilitieren will. Während Patric Saur wieder spielberechtigt ist, fällt Torwart Florian Soika aus. Wahlscheids Übungsleiter Gerd Klink bemängelt, dass seinem Team „die Kompaktheit fehlt“. Außer Lukas Winterschladen aber steht ihm der komplette Kader zur Verfügung.

„Wenn Charakter in der Mannschaft ist, müsste Fortuna Bonn am Sonntag eigentlich für die Vorwochenpleite von Uckerath büßen“, erwartet Axel Linden, Coach des 1. FC Spich, gegen die Fortunen (Sonntag, 15 Uhr, Waldstadion) eine Reaktion von seiner Elf. „Denn wenn wir immer so auftreten wie in Uckerath, sind wir auch für die Bezirksliga zu schwach“, wettert er. Doch Linden kann seine Schützlinge nicht einschätzen. „Es kann sein, dass wir 8:0 gewinnen, es kann aber auch sein, dass wir 0:3 verlieren“, meint er. Mane Andonov ist wieder dabei; für Neuling Jilo Hirosawa (Adler Weidenhausen/Oberliga Hessen) kommt ein Einsatz indes noch zu früh.

Das „leichteste Spiel der Saison“ steht für den SV Bergheim beim Topfavoriten VfL Rheinbach an. „Die Rollen sind klar verteilt“, sagt SVB-Coach Marcus Korek, dem Nicholas Landvogt, Christian Stark-Charles, Julian Schmitz und Marco Walbröl fehlen. Seine offensive Linie beibehalten will Nico Schmied, Spielertrainer des SV Menden, beim Oberkasseler FV. „Die Jungs haben gezeigt, dass sie das System spielen können“, freut er sich. Aufsteiger Eitorf 09 bangt vor dem Heimspiel gegen den TSV Weiß um Christos Xanthopoulos. Nicht dabei sind Marcel Kaptein, Michael Thomas und Mario Gaffke (alle Spiele Sonntag, 15 Uhr).

Aufrufe: 04.9.2014, 06:58 Uhr
General-Anzeiger / Wolfgang LeyAutor