2024-06-04T08:56:08.599Z

Vereinsnachrichten
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wilhelmshaven Torwart Aaron Siegl (vorne) behauptet sich im DFB-Pokal am 3. August gegen Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang.   Bild: dpa
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wilhelmshaven Torwart Aaron Siegl (vorne) behauptet sich im DFB-Pokal am 3. August gegen Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang. Bild: dpa

SVW will gegen Zwangsabstieg klagen

Der Fußball-Regionalligist SV Wilhelmshaven stellt sich auf einen langen Rechtsstreit mit dem Weltverband Fifa ein. „Was hier passiert, ist schreiendes Unrecht, und wir werden uns dem nicht beugen“, sagte SVW-Justiziar Harald Naraschewskiam Montag. Die Fifa hatte den Viertligisten wegen Transferstreitigkeiten zum Zwangsabstieg verurteilt.

Wilhelmshaven war am Freitag durch eine Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Versetzung in die Oberliga am Ende der laufenden Saison informiert worden. „Wir sind erschüttert über das Verhalten des DFB“, kommentierte dies Naraschewski. Der SVW sei bislang weder vom DFB noch vom Norddeutschen Fußballverband (NFV) über die Entscheidung offiziell unterrichtet worden.

Hintergrund des langjährigen Streits ist die Weigerung des Clubs, für den ehemaligen Spieler Sergio Sagarzazu Entschädigungszahlungen an dessen frühere Clubs Atletico River Plate und Atletico Excursionistas zu leisten. Die beiden argentinischen Vereine fordern zusammen rund 160 000 Euro für den Spieler, der 2007 nach Wilhelmshaven gewechselt war und dort zehnmal spielte. Die Jadestädter, damals wie heute viertklassig, hatte den Italiener für 18 Monate unter Vertrag genommen.

„Der SVW ist der Meinung, dass die geforderte Ausbildungsentschädigung dem deutschen und europäischen Recht widerspricht“, sagte Clubsprecher Jörg Schwarz. Sobald das Fifa-Urteil schriftlich zugehe – das soll durch den für den Spielbetrieb der Regionalliga zuständigen NFV geschehen –, will der SVW laut Naraschewski vor ein Ordentlichen Gericht ziehen.

Der Aufsichtsrat kündigte an, in diesem Fall mit einer Klage vor dem Bundesgerichtshof (BGH) oder Europäischen Gerichtshof (EuGH) eine einstweilige Verfügung zu erwirken. „Gegen die Fifa zu opponieren ist sicher ein Kampf wie David gegen Goliath“, sagte der SVW-Vorsitzende Hans Herrnberger am Montag. Der Club wolle dennoch „ein Exempel statuieren“ und sich „mit aller Macht gegen dieses Urteil wehren“.

Der norddeutsche Verband erteilte auf NWZ -Anfrage keine Auskunft. „Wir haben davon bislang auch nur aus einer Pressemeldung am vergangenen Freitag erfahren“, sagte Jana Miglitsch, Assistentin der Geschäftsführung: „Eine Mitteilung des DFB liegt uns bislang nicht vor.“

In den beiden abgelaufenen Spielzeiten wurden dem Regionalligisten bereits jeweils sechs Punkte abgezogen. Im vergangenen Jahr hatte der SVW sich dann entschieden, den Internationalen Sportgerichtshof angerufen. Der CAS in Lausanne bestätigte das Urteil allerdings.

Der SV Wilhelmshaven wolle auf jeden Fall mit Schadenersatzklagen an den DFB und den NFV herantreten. „Wir müssen aufgrund der unerträglichen Situation mit einem geringeren Zuschaueraufkommen rechnen, und auch Sponsoren werden kein Interesse an einem Verein haben, dem der Zwangsabstieg droht“, betonte Clubchef Herrnberger.

Sportlich will der auf einem Abstiegsplatz stehende SVW die Liga unbedingt halten. „Die Mannschaft wurde über den Stand der Dinge informiert und beteuerte, den Klassenerhalt weiterhin anstreben“, bestätigte Berater Peter Schöne.

Aufrufe: 012.11.2013, 07:42 Uhr
Wolfgang WittigAutor