2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Ayhan Kurt hat einst beim TV Stockdorf das Fußballspielen gelernt. A-FOTO: SAUER
Ayhan Kurt hat einst beim TV Stockdorf das Fußballspielen gelernt. A-FOTO: SAUER

SVP-Urgestein neuer Stockdorfer Trainer

Stockdorf – Korbinian Halmich tat so, als sei er vollkommen ahnungslos. „Davon weiß ich nichts“, wiegelte der Kapitän des TV Stockdorf brüsk ab, als er mit dem Namen des neuen Trainers konfrontiert wurde.

Stockdorf – Korbinian Halmich tat so, als sei er vollkommen ahnungslos. „Davon weiß ich nichts“, wiegelte der Kapitän des TV Stockdorf brüsk ab, als er mit dem Namen des neuen Trainers konfrontiert wurde. Zu seinem Pech konnte sich der Kandidat jedoch an die genauen Details erinnern. „Korbinian Halmich hat mich mehrfach kontaktiert und mich überredet“, gab Ayhan Kurt preis, wie seine Verpflichtung gelaufen ist.

Dass der Fußball-Kreisklassist die frische Nachricht erst einmal geheim halten wollte, versteht sich von selbst. Kurts Engagement könnte sich rasch zu einem Politikum entwickeln. Bis vor zwei Jahren fungierte er noch als Abteilungsleiter beim SV Planegg, für den er seit der D-Jugend das Trikot trug. Im vergangenen Sommer gab er alle Ämter beim Bezirksligisten auf, wirkte im Hintergrund aber weiter mit. Nur auf seinen Einsatz in der AH wollte er nicht verzichten. „Mein Verein bleibt der SV Planegg“, versichert das Urgestein von der Hofmarkstraße, dass er dem Klub auch weiterhin erhalten bleibt. Allerdings ist er sich auch bewusst, „dass der eine oder andere überrascht und enttäuscht sein wird“.

Kurt tritt bei den Turnern die Nachfolge von Christoph Klink an, der aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten zur Disposition stellte. „Die Mannschaft sollte sich überlegen, ob er noch der richtige Trainer ist“, sprach Spartenchef Horst Halmich von einer offen geführten Entscheidungsfindung an der Würm. Die Kicker handelten schließlich im Sinne des gesamten Vereins und ihres ehemaligen Übungsleiters und fassten einen Entschluss, der Konsequenzen haben wird. „Ich glaube, dass sie mit Kurt nicht Schlitten fahren können“, ist Horst Halmich überzeugt.

Der Abteilungsleiter kennt den neuen Coach seit dessen Kindheit. Was viele nicht wissen: Kurts fußballerische Wurzeln liegen bei den Turnern. Bevor es ihn nach Planegg zog, spielte er in der F- und E-Jugend in Stockdorf, wo er einst von Halmich trainiert wurde. Insofern kehrt ein verlorener Sohn wieder nach Hause zurück.

Kurt findet ein Team vor, das in der abgelaufenen Saison erst am drittletzten Spieltag dem Abstieg entrann, obwohl es mit passablen Fußballern ausgestattet ist. Aber die Mannschaft machte sich durch ihre laxe Trainingsmoral und Disziplinlosigkeit selbst das Leben schwer. In der Fairness-Tabelle der Kreisklasse 1 landeten die Stockdorfer nur auf dem vorletzten Platz. 85 gelbe, fünf gelb-rote und vier rote Karten bedeuteten eine erschreckende Bilanz. Das soll sich nun ändern. „Ich poche auf Disziplin“, stellt Kurt klar. Ein Hardliner ist er aber nicht.

In den kommenden Tagen will er mit Matthias Schuster und Sebastian Stallinger Gespräche führen, die Klink in der vergangenen Runde wegen ihres disziplinlosen Verhaltens suspendiert hatte. Als guter Pädagoge weiß er, dass die Spieler auch einmal über die Stränge schlagen. Aber von Stallinger, den er schon seit 20 Jahren kennt, erwartet er dann doch mehr persönliche Reife. „Da muss er sich besser im Griff haben.“

Es ist gut möglich, dass Kurt die Respektsperson verkörpert, die sie in Stockdorf unbedingt benötigen. Das war auch in der Amtszeit von Giuseppe Teseo nicht anders, der vor Klink dreieinhalb Jahre bei den Turnern als Trainer gearbeitet hat. „Jetzt ist die Mannschaft in der Bütt, sie kann sich nicht rausreden“, sagt Horst Halmich. Er erwartet, dass seine Fußballer ihre persönlichen Konsequenzen ziehen, nachdem sie für Kurt plädiert haben. Der neue Coach plant vor allem den internen Konkurrenzkampf anzuheizen. „Da wird sich personell einiges tun“, kündigt er Verstärkungen an. Vielleicht machen die Turner unter ihm in der nächsten Saison ja wieder mehr sportlich von sich reden.

Aufrufe: 026.6.2017, 08:55 Uhr
Starnberger Merkur: Christian HeinrichAutor