2024-05-29T06:38:12.186Z

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Mit Thomas Gerstner hat der SV Straelen in der laufenden Saison bereits seinen zweiten Trainer gefeuert.
Mit Thomas Gerstner hat der SV Straelen in der laufenden Saison bereits seinen zweiten Trainer gefeuert. – Foto: Heiko van der Velden

SV Straelen feuert Thomas Gerstner

Der Regionalligist entlässt bereits den zweiten Trainer in der laufenden Saison. Nach Benedict Weeks muss auch dessen Nachfolger gehen. Der Grund: Erfolglosigkeit. Sportlicher Leiter Rudi Zedi kehrt zunächst auf die Bank zurück.

Jetzt also doch. Regionalligist SV Straelen hat nach der 0:4-Niederlage bei Preußen Münster die Reißleine gezogen und sich von Thomas Gerstner getrennt. Der 55-Jährige, der erst im November an der Römerstraße angeheuert hatte, ist damit nach Benedict Weeks bereits der zweite Trainer, der in der laufenden Saison seinen Hut nehmen muss.

Auf Anweisung von Präsident Hermann Tecklenburg musste der Sportliche Leiter Rudi Zedi am Montag erneut die Rolle des Überbringers schlechter Nachrichten übernehmen.

„Thomas hat die Entscheidung sehr professionell und gefasst aufgenommen. Er hatte irgendwo auch schon damit gerechnet“, sagte Zedi. Die offizielle Begründung lautet kurz und knapp „Erfolglosigkeit“. In der Tat liest sich die sportliche Bilanz unter Regie des früheren Profis nicht sonderlich erfreulich. Gerstner hatte zwar mit einem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach II und einem 2:1 bei den Sportfreunden Lotte sowie einem 3:1-Pflichtsieg im Niederrheinpokal beim Essener Bezirksligisten DJK Frintrop im November einen Einstand nach Maß gefeiert.

Doch anschließend kam nicht mehr viel. Um es zu präzisieren: so gut wie nichts. In den folgenden neun Meisterschaftsspielen gelang gerade noch einmal ein Sieg. Nach dem 4:0 bei Fortuna Düsseldorf II schien der Patient SV Straelen auf dem Weg der Besserung. Doch es sollte sich um ein kurzes Strohfeuer und ganz nebenbei um die einzigen vier Treffer in den genannten neun Partien handeln. Anschließend verlor die Mannschaft nach einem lustlosen Auftritt mit 0:4 gegen den designierten Absteiger VfB Homberg und mit dem gleichen Resultat am vergangenen Samstag im Preußenstadion.

Hermann Tecklenburg ließ am Wochenende die beiden jüngsten Pleiten noch einmal kurz sacken – dann war für den „Boss“ von der Römerstraße das Maß voll. Der 73-jährige Vereinschef hat verständlicherweise kein gesteigertes Interesse daran, dass sich die Geschehnisse aus dem Jahr 2019 wiederholen. Damals hatte sich der SV Straelen als Regionalliga-Neuling in der Winterpause bereits in Sicherheit gewähnt, um sich nach einer monatelangen Talfahrt am Saisonende wieder in die Oberliga verabschieden zu müssen.

Auch aktuell sieht die Lage der Grün-Gelben auf den ersten Blick noch sehr komfortabel aus. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der Bonner SC mit 21 Zählern einnimmt, beträgt satte acht Punkte. Und drei der insgesamt fünf Absteiger stehen praktisch bereits fest: Dem FC Wegberg-Beeck, dem VfB Homberg und dem KFC Uerdingen kann nur noch ein zumindest mittleres Fußballwunder zum Klassenerhalt verhelfen.

„Doch die Sicherheit trügt. Die Mannschaften hinter uns haben zum Teil noch einige Nachholspiele in der Hinterhand. Und wir können es nicht darauf ankommen lassen, dass wir uns plötzlich wieder in akuter Abstiegsgefahr befinden. Der Präsident und ich haben am Wochenende intensiv über die Lage gesprochen und sind zu dem Schluss gelangt, dass wir noch einmal einen neuen Impuls setzen müssen“, sagt Zedi.

Feuerwehrmann oder Dauerlösung?

Die Suche nach einem neuen Trainer kommt nicht aus heiterem Himmel, da schon seit längerer Zeit feststand, dass Thomas Gerstner seinen zum 30. Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängert. „Jetzt stehen wir vor der Frage, ob wir zunächst nur einen Trainer verpflichten sollen, der uns kurzfristig zum Klassenerhalt führt. Und dann im Sommer einen neuen Mann präsentieren, mit dem wir auf lange Sicht planen“, so Zedi.

Für den Moment übernimmt Rudi Zedi wieder die Aufgabe des Interimstrainers. So wie er das im Oktober schon einmal erfolgreich getan hat. Wenn der SV Straelen am Mittwoch um 19.30 Uhr zum Pokal-Achtelfinale beim Oberligisten 1. FC Monheim antritt, hat der Sportliche Leiter auf der Bank das Sagen. Mit Hinweisen hat ihn Thomas Gerstner versorgt, der den Gegner am Sonntag in St. Tönis beobachtet hat. Seine letzte Amtshandlung.

Aufrufe: 028.2.2022, 19:45 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor