2024-05-17T14:19:24.476Z

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Rohraus Trainer Javier Klug versucht, sachlich und zielorientiert zu coachen  Foto (Archiv): Schmidt
Rohraus Trainer Javier Klug versucht, sachlich und zielorientiert zu coachen Foto (Archiv): Schmidt

SV Rohrau: Klug lässt sich nicht auf ein System festnageln

Der SV Rohrau zählt in der Kreisliga A2 wieder zu den Anwärtern auf eine Top-Platzierung

Am Wochenende startet auch die Kreisliga A2 in die neue Saison. Wieder in der Spitzengruppe erwartet wird der Vorjahresdritte SV Rohrau. "Wir gehören ins erste Drittel", sagt Trainer Javier Klug.

Erster Urlaubstag. Doch Javier Klug steht an diesem Montagmorgen nicht etwa am Flughafen in der Schlange vor dem Abflugschalter. In zehn Tagen ist Umzugstermin. Der 31-Jährige zieht mit seiner Frau Sandra und den beiden Söhnen Leon und Luca nach Maichingen. Es gibt noch jede Menge zu tun. „Heute Morgen habe ich noch Parkett verlegt“, erzählt der Trainer des SV Rohrau. Seit Mitte März wird das zukünftige Domizil renoviert. Was er kann, macht Klug selbst.

Im Urlaub wäre der Familienvater auch ohne den Umzug vor der Brust in diesen Tagen nicht. Undenkbar für ihn so kurz vor dem Saisonstart in der Kreisliga A, dass der Kapitän nicht auf der Brücke steht. Zur vergangenen Saison hat Klug beim SV Rohrau das Steuerrad übernommen. Nach zwei Jahren im Abstiegskampf hat er die erste Mannschaft in die Spitzengruppe der Kreisliga A II geführt. Mit nur 31 Gegentoren stellte der Tabellendritte die beste Defensive der Liga. „Für mich war es in der vergangenen Saison erst einmal wichtig, die Spieler kennenzulernen“, sagt Klug. Er lenkte den Fokus auf das Ballgewinnspiel. „Wir wollten unangenehm für den Gegner sein“, erklärt der Coach. Das Jagen des Gegners nach eigenem Ballverlust ist immer noch ein wichtiger Teil der Spielanlage, aber Klug hat das Spiel seiner Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt. „Den nächsten Schritt haben wir schon zum Ende der vergangenen Saison gemacht, indem wir verschiedene Systeme ausprobiert haben.“

Gegner immer wieder vor neue Aufgaben stellen

Der Rohrauer Trainer will sich und sein Team nicht auf eine taktische Formation und ein Spielsystem festlegen. „Wir versuchen, mit dem Ball zu spielen. Wir sind eine Mannschaft, die das Spiel machen kann. Und für den Fall, dass der Ball weg ist, haben wir Spieler, die die Kraft und die Laufwege haben, um ihn wieder zu erobern“, erklärt er die Grundidee. Die sollen seine Spieler variabel ausfüllen.
Verschiedene Optionen zu haben, ist ein ganz wichtiger Punkt – auch personell. „Wir waren in der Vergangenheit zu sehr von einzelnen Spielern abhängig“, sagt Klug. Zum Beispiel von Timo Kamm. „Ein außergewöhnlicher Spieler für die A-Liga“, so Klug. Kamm spielt seit der vergangenen Saison beim Bezirksligisten SV Waldhausen (Bezirk Kocher/Rems). „So einen Spieler kann man nicht eins zu eins ersetzen. Wir mussten das auf mehrere Schultern verteilen“, meint Klug. „Aber wir haben genügend kreative Spieler. Simon Kamm, Michael Krammer sowie die Zwillinge Markus und Stefan Knoß fallen dem Trainer zum Beispiel ein. Heraus kommt im besten Fall ein ideenreiches und variables Spiel, das den Gegner in der Abwehr immer wieder vor neue Aufgaben stellt. Wie in der vergangenen Woche beim 4:1 im Pokalspiel gegen den TSV Waldenbuch. Wenn Korrekturen nötig sind, versucht Klug sie sachlich und prägnant an den Mann zu bringen. „Ich konnte es früher selbst nicht leiden, wenn mich von draußen jemand angeschrien hat. Man muss den Spielern konkretes Coaching geben. Es ist häufig zu wenig, was in unseren Spielklassen reingerufen wird. Ich bin der Überzeugung, dass es nichts bringt, Spieler negativ unter Druck zu setzen.“

Statt Landesliga Wechsel nach Magstadt

In der vergangenen Saison hatte Klug noch einige Einsätze in der ersten und zweiten Mannschaft. In dieser Runde will er sich voll auf die Rolle als Trainer konzentrieren. Dabei ist er mit 31 Jahren noch im besten Fußballer-Alter. Und wer weiß, wo der Stürmer kicken würde, wäre er 2010 nach dem Bezirkspokalsieg und der Meisterschaft in der Bezirksliga mit dem TSV Ehningen nach oben in die Landesliga gegangen. „Ich überlege heute noch manchmal, ob ich den Weg hätte mitmachen sollen“, gibt Klug zu. „Aber es wäre aus meiner Sicht damals nicht logisch gewesen.“ Die Geburt des ersten Kindes stand kurz bevor. Drei Trainingseinheiten in der Woche, die langen Auswärtsfahrten – der Aufwand erschien ihm zu hoch. Stattdessen ging Klug als spielender Co-Trainer zurück zum SV Magstadt, von wo er 2007 nach Ehningen gekommen war.

"Ich bin sehr glücklich in Rohrau"

Die Dinge haben letztlich einen Lauf genommen, mit dem Javier Klug sehr gut leben kann. „Ich bin sehr, sehr glücklich in Rohrau“, sagt der B-Lizenz-Inhaber. „Es gehört doch auch immer das richtige Umfeld dazu. Der SV Rohrau ist ein großartiger Verein. Es gibt eine ganz tolle Gemeinschaft. Der Kontakt zur AH ist sehr gut und viele unserer Spieler engagieren sich in der Jugendarbeit.“ Hört sich so an, als habe da jemand vorerst seine sportliche Heimat gefunden.

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Aufrufe: 020.8.2015, 09:00 Uhr
Robert Stadthagen, GäuboteAutor