2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
SV Itallia: Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Archivfoto: Tom Klein
SV Itallia: Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Archivfoto: Tom Klein

SV Italia: Marco Andreas stellt Arbeit ein

Trainer reklamiert ausstehende Bezüge +++ Rückkehr eher unwahrscheinlich +++ Kapitän Daniele Vargiu übernimmt bis Rundenende +++ Präsident Giuseppe Esposito: Werden Verein nicht zumachen

Rhein-Main. Paukenschlag beim Fußball-Kreisoberligisten SV Italia vor der Partie bei Biebrich 02 II (So., 11 Uhr): Trainer Marco Andreas hat am Freitagabend mitgeteilt, seine Arbeit so lange einzustellen, bis seit Januar ausstehende Bezüge beglichen worden sind. „Die Verantwortlichen sind in der Bringschuld. Generell zeigt der Vorstand aber zu wenig Interesse. Letztlich wird der Verein nur noch von wenigen Personen getragen. Zudem kommen die Spieler seit Wochen allenfalls sporadisch oder gar nicht mehr ins Training. Es sieht so aus, als würden im Sommer keine Spieler der ersten Mannschaft bleiben“, umreißt Andreas (41) die Lage aus seiner Sicht.

„Trainer hat verzichtet“

Clubchef Giuseppe Esposito sagt: „Das muss ein Missverständnis sein. Der Trainer hat im Januar auf Bezüge verzichtet und sogar angeboten, aus eigener Tasche den Verein zu unterstützen.“ Andreas erwidert: „Totaler Quatsch. Zumal ja auch die Spieler betroffen sind. Generell wird viel versprochen, aber nur wenig eingehalten.“

Nicht mehr auf einer Wellenlänge

Haltungen, die den Eindruck erwecken, dass Esposito und Andreas längst nicht mehr auf einer Wellenlänge funken. Wobei das Jahr gut angefangen hatte. Der vom Trainer angekurbelte winterliche Personalaustausch schien zu fruchten. Von Abstiegssorgen war schon nach wenigen Spielen keine Rede mehr. Eigentlich die Gelegenheit, sich frühzeitig für die Spielzeit 2016/17 zu präparieren. Stattdessen scheinen nun Meinungsverschiedenheiten und Ungewissheiten das Bild zu prägen. Klub-Vize Germano Salernitano klinkte sich zum Jahresende 2015 aus. Esposito räumt ein: „Eigentlich wollten wir beide zurücktreten. Aber es lassen sich keine Nachfolger finden.“
Für ihn der Grund, nicht von Bord zu gehen: „Ich kenne den Verein als früherer Spieler wirklich von A bis Z und hänge an ihm. Deshalb werde ich zu hundert Prozent dafür geradestehen, dass unser Verein nicht zugemacht wird. Wir werden wieder bei Null anfangen müssen und auf viele kleine Sponsoren bauen. Dazu auf Spieler, die aus Spaß spielen. Geld wird es nicht geben.“

Daniele Vargiu Interimscoach

Bleibt nun zunächst abzuwarten, ob das Tischtuch zwischen Marco Andreas und dem Steuermann endgültig zerschnitten ist oder beide Seiten nochmals zusammenfinden. „Über eine Rückkehr kann man reden. Aber aus meiner Sicht ist zunächst der Verein in der Bringschuld“, so Andreas. In Biebrich wird erneut Kapitän Daniele Vargiu im sportlichen Bereich das Sagen haben. Er vertrat Andreas, der aufgrund einer heftigen Grippe flachlag, bereits am vergangenen Sonntag beim achtbaren 0:2 gegen Hellas. Da eine Rückkehr von Marco Andreas eher unwahrscheinlich ist, dürfte Vargiu bis zum Rundenende als Interimscoach fungieren. Rosario Battaglia, unter Andreas Co- und Athletiktrainer, wird aus beruflichen Gründen allenfalls noch als Spieler aushelfen.

"Klassenerhalt angesichts der Turbulenzen ein Erfolg"

„Gegen Hellas war die Einstellung top. Vielleicht lieben ja nicht mehr alle Spieler den Trainer“, mutmaßt Esposito. Marco Andreas mag das nicht näher kommentieren. Er sagt ungeachtet aller Differenzen: „Ich hoffe, dass die Runde nicht abgeschenkt wird und sich die Jungs bis zum letzten Spiel gut verkaufen. Angesichts der Turbulenzen kann die Mannschaft auf den Klassenerhalt stolz sein.“


Tsakas als Knipser gefragt

Italia-Klassengefährte Spvgg. Amöneburg ist nach langen Phasen in sicheren Gefilden schrittweise nach unten abgesackt. Es droht – wie im Vorjahr – die Relegation. Doch noch steht das Team von Spielertrainer Dimi Tsakas, der in den letzten vier Spielen seine Torjäger-Qualitäten einbringen will, noch knapp über dem Strich. Ein Dreier über den SC Kohlheck (So., 15 Uhr) und die Amöneburger würden sich etwas Luft verschaffen. Allerdings: Pavlos Georgiadis (weilt aus persönlichen Gründen in Griechenland) ist zu ersetzen.

Aufrufe: 023.4.2016, 13:27 Uhr
Stephan NeumannAutor