2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Tief durchgeatmet und abgezogen: Sebastian Kiesbye (Flensburg 08) trifft zum 1:1 gegen Arminia Bielefeld, Sebastian Schuppan (rechts) kommt zu spät. Foto: Staudt
Tief durchgeatmet und abgezogen: Sebastian Kiesbye (Flensburg 08) trifft zum 1:1 gegen Arminia Bielefeld, Sebastian Schuppan (rechts) kommt zu spät. Foto: Staudt

Starker Außenseiter begeistert

SH-Ligist Flensburg 08 muss sich beim Hallenturnier um den Sparda-Bank Cup in Flensburg nur Arminia Bielefeld geschlagen geben

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Es gibt Dinge, auf die man sich verlassen kann. Beim Hallenturnier um den Sparda-Bank Cup in der Flens-Arena wird guter Hallenfußball geboten. Außerdem scheinen sich Ostwestfalen an der Förde wohl zu fühlen - zum zweiten Mal nach 2015 sicherten sich die Kicker von Arminia Bielefeld den Sieg. Und eine Flensburger Mannschaft sorgt beim ,,Heimspiel" immer für Furore: Nach dem ETSV Weiche 2014 und 2015 eroberte diesmal der für den SC Paderborn nachgerückte Schleswig-Holstein-Ligist Flensburg 08 die Herzen der 2500 Besucher im Sturm.

,,Ich bin hammerstolz auf die Jungs", sagte 08-Kapitän Robin Schmidt und rang nach Luft. Vier Spiele hatten seine Mitspieler und er bestreiten dürfen, erst im Finale war die Erfolgsstory des Fünftligisten beendet. Die Halle tobte, als Sebastian Kiesbye Sekunden vor Abpfiff des Halbfinales gegen den VfL Osnabrück das Siegtor zum 3:2 gelang. Zuvor hatte das Team von Torsten Böker den Regionalligisten ETSV Weiche nach starker Partie 3:1 besiegt und dem Zweitligisten FC St. Pauli mit diszipliniertem Auftritt ein 0:0 abgetrotzt.



In Gruppe A fertigten Zweitligist Arminia Bielefeld (4:0) und Drittligist VfL Osnabrück (5:0) die eifrige, aber chancenlose Landesauswahl ab. Das direkte Duell endete 3:3. Bielefeld und Osnabrück hatten ihre besten Teams geschickt, was man vom Zweitligisten FC St. Pauli nicht behaupten konnte: Cheftrainer Ewald Lienen fehlte ganz, sein ,,Co" Abder Ramdane hatte eine Mischung aus U19, U23 aus Ergänzungsspielern aufgeboten.



Die lautstarken Hamburger Fans störte es wenig. 0:0 gegen Flensburg 08, 4:0 gegen Weiche - St. Pauli erreichte immerhin das Halbfinale und wurde am Ende Vierter. Keeper Svend Brodersen wurde als bester Torwart ausgezeichnet. Die Akzente setzten andere. Was Spieler wie Sebastian Schuppan und Christian Müller (beide Bielefeld) oder Ihab Hathat, Kim-Patrick Nitschke und Nicholas Holtze (alle Flensburg 08) ablieferten, sorgte für Beifall auf den Rängen.

Bester Schütze war Bielefelds Keanu Staude, der sich anschließend freute: ,,Das Turnier hätte für mich nicht besser laufen können: Turniersieg und Torschützenkönig. Gerade für mich als 97-er Jahrgang. Ein tolles Gefühl." Staude weiter: ,,Wir haben uns am Anfang gegen Flensburg schwer getan. Aber so ist Fußball eben. Außerdem war die ganze Halle ja für Flensburg. Das macht es nicht leichter."



Da ist das Ding: Bielefelds David Ulm freut sich über den Sparda-Bank Cup, den ihm Robert Schablin überreicht hat.


In der Tat. Das 0:1 von Christian Müller drehten Sebastian Kiesbye und Robin Schmidt in eine 2:1-Führung, die Sensation war nahe. Beim Stand von 2:2 vergaben die vehement angefeuerten Flensburger drei dicke Gelegenheiten, kassierten dann nach Wiederbeginn zwei schnelle Tore - die Entscheidung.

,,Da war Bielefeld einfach cleverer als wir", stellte Robin Schmidt zutreffend fest. In den zweiten zwölf Minuten hatten die Flensburger dann nichts mehr zuzusetzen, die Ostwestfalen demonstrierten eindrucksvoll ihre Klasse. ,,Wenn wir hier sind, wollen wir auch etwas bieten. Das sind wir den Fernsehzuschauern und den Fans in der Halle schuldig", sagte Trainer Norbert Meier.


Rudelbildung: Im Spiel St. Pauli gegen Bielefeld gerieten Okan Kurt (St. Pauli/Nr. 36) und Christopher Nöthe (Nr. 18) aneinander. Mitspieler und Schiedsrichter versuchen, die Streithähne zu beruhigen.

Das Niveau der Partien war hoch und unterschied sich wohltuend von dem, was am Vorabend über weite Strecken in der Kieler Arena beim Hallen-Masters des SHFV abgelaufen war. Es gab kernige Schüsse, herrliche Pässe und so manch anderes Kabinettstückchen.

Beim Masters in Kiel hatte der ETSV Weiche überzeugt und verdient gewonnen - knapp 24 Stunden enttäuschte der Sparda-Bank Cup-Sieger von 2014 und Finalist zum 2015 auf ganzer Linie. ,,Wir haben nicht viel zusammen gekriegt, sind nicht richtig reingekommen. Wir hatten uns mehr erhofft", sagte Torge Paetow, der schon in Kiel gespielt hatte. Und Co-Trainer Marc Peetz befand: ,,Wir sind an Flensburg 08 gescheitert - und an unseren eigenen Fehlern."

Aufrufe: 011.1.2016, 18:30 Uhr
SHZ / arb/uscAutor