2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Seit über 25 Jahren ist Michael Schaeffer Mitglied beim TSV Dasing. Er leitet die Abteilung Fußball.	   F.: Felicitas Lachmayr
Seit über 25 Jahren ist Michael Schaeffer Mitglied beim TSV Dasing. Er leitet die Abteilung Fußball. F.: Felicitas Lachmayr

Sportvereine vermitteln ein Wir-Gefühl

Michael Schaeffer leitet die Fußballabteilung des TSV Dasing und kennt die Herausforderungen, die vor allem die Jugendarbeit mit sich bringt

Verlinkte Inhalte

Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es 116 Sportvereine mit insgesamt 44.612 Mitgliedern. Tendenz steigend. Michael Schaeffer, Leiter der Fußballabteilung des TSV Dasing, freut das. Denn er ist überzeugt vom Breitensport. „Es steckt viel Arbeit und Idealismus dahinter“, sagt der 63-Jährige. „Und es braucht Leute, die sich für die Gemeinschaft engagieren. Das schätze ich.“

Doch nicht in allen Bereichen ist es um die Zukunft der Vereine so gut bestellt. Gerade bei der Jugend sind die Zahlen rückläufig. Waren 2015 landkreisweit noch 4213 junge Leute Mitglied im Verein, sind es in diesem Jahr nur noch 3713. Und auch das Interesse vonseiten der Zuschauer nimmt laut Schaeffer ab. Früher seien bei einem Landesliga-Spitzenspiel bis zu 3000 Fans auf den Zuschauerrängen gesessen. Zu ähnlichen Duellen würden heute vielleicht noch 180 Leute kommen. Gerade im Fußball gebe es nur noch zwei Seiten, Profis und alle anderen. Das sei schade. Er selbst gehe nicht mehr ins Stadion zu den Profispielen. „Es fehlt an nachhaltiger Identifikation und Vorbildern“, so Schaeffer. Ohne die könne sich keine Fankultur entwickeln. Geld sei der Name des Spiels.

Doch für ihn bildet der Breitensport die wahre Basis. Um die zu fördern, brauche es eine aktive Vereinsarbeit. „Sie ist der größte Schatz einer Gemeinde“, betont er. Die Vereine leisteten einen enormen Beitrag für die Gesellschaft in Hinblick auf Gesundheit und gemeinschaftliches Miteinander. „Aufgabe eines Vereins ist es, die Ich-AG abzubauen und eine Wir-AG zu fördern“, sagt Schaeffer. Wenn Amateursport ordentlich betrieben werde, mache er Spaß und werde auch in Zukunft funktionieren.

Schaeffer ist mit Fußball groß geworden, hat selbst viele Jahre gekickt und später Mannschaften trainiert. Er bezeichnet sich als Teamplayer, denn das Zusammenspielen war ihm immer mehr wert als der Alleingang. „Es gefällt mir, wenn ein gemeinsamer Plan am Ende funktioniert“, sagt Schaeffer. Sein Sinn für die Gemeinschaft spiegelt sich im Engagement für den Verein wider. Der zählt insgesamt sechs Abteilungen – Fußball, Gymnastik, Ski, Schach, Stockschützen und Leichtathletik. Turnen hat mit 350 Mitgliedern den meisten Zulauf. Geht man nach den Zahlen der aktiven Mitglieder, ist Fußball am beliebtesten. Der stellt mit 14.610 Mitgliedern auch im Landkreis die stärkste Sportart dar. Darauf folgt Gymnastik mit 10 189 Mitgliedern und Tennis mit 4406. Die kleinsten Abteilungen sind Einrad oder Kanu mit jeweils 18 Mitgliedern.

Der TSV Dasing zählt insgesamt 920 Mitglieder. Damit sei er ein relativ starker Verein. „Es zeigt, dass wir unsere Aufgabe erfüllen“, so Schaeffer. Natürlich gebe es mal interne Interessenskonflikte. „Aber so lange man am Ende zu einem Konsens kommt, läuft es gut“, betont Schaeffer. Außerdem sei die aktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde wichtig, denn beide Seiten würden voneinander profitieren. In Dasing funktioniere das sehr gut. „Dank der Investitionen seitens der Gemeinde haben wir eine super Infrastruktur, um Sport zu betreiben“, so Schaeffer. Für ihn erfüllt der Breitensport nicht nur einen sportlichen Anspruch. „Es geht auch darum, Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen“, so Schaeffer. Das ist ihm besonders bei Kindern und Jugendlichen wichtig. Ihnen will Schaeffer Freude am Sport vermitteln und gleichzeitig Werte wie Pünktlichkeit, Disziplin, Fairness, Teamgeist und einen respektvollen Umgang. „Zukunft zu gestalten, heißt, jungen Leuten eine Plattform zu bieten, um sich menschlich weiterzuentwickeln“, so Schaeffer. Für ihn basiert ein Verein nicht nur auf Training, sondern auf den Leuten, die sich engagieren. „Das Vereinsleben steht und fällt mit der Infrastruktur und den Menschen, die ihre Freizeit dafür hergeben“, so Schaeffer.

Darin sieht er die Herausforderung für die Zukunft. „Wir müssen uns um Nachwuchs bemühen, der auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen“, betont Schaeffer. Den zu finden sei keine leichte Aufgabe. Junge Leute seien zwar sportbegeistert, aber wenn es darum gehe, Zeit für andere zu opfern und sich selbst hinten anzustellen, sehe es schon anders aus. „Getreu dem Motto: Jeder will die gute Suppe essen, aber keiner will sie kochen“, sagt er lachend.

Dennoch blickt er positiv in die Zukunft. „Wir sind zurzeit in der glücklichen Lage, ein tolles Team zu haben, Eltern, die selbst als Übungsleiter tätig sind, und Leute, die den Jugendlichen als Vorbild dienen in Bezug auf freiwilliges Engagement“, so Schaeffer. Dadurch gebe es auch junge Leute, die sich für das Vereinsleben engagieren.

Aufrufe: 015.9.2017, 13:09 Uhr
Friedberger Allgemeine / Felicitas LachmayrAutor