2024-05-14T11:23:26.213Z

Relegation
Während die Wanderfreunde Klingen nach dem 2:0-Erfolg gegen Weilach den Klassenerhalt bejubeln, ist die Stimmung bei den Spielern des TSV am Boden. Vor mehr als 1200 Zuschauern war der Kreisklassist die bessere Mannschaft und gewann am Ende verdient.  Foto: Sebastian Richly
Während die Wanderfreunde Klingen nach dem 2:0-Erfolg gegen Weilach den Klassenerhalt bejubeln, ist die Stimmung bei den Spielern des TSV am Boden. Vor mehr als 1200 Zuschauern war der Kreisklassist die bessere Mannschaft und gewann am Ende verdient. Foto: Sebastian Richly

Klingen bejubelt sein Fußballwunder

Wanderfreunde schaffen den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt +++ Walkertshofen scheitert knapp nach großem Kampf

Als die Wanderfreunde im Relegationsspiel um die Kreisklasse gegen den TSV Weilach mit 1:0 in Führung gingen, kam plötzlich die Sonne hervor und verdrängte den Platzregen in Kühbach. Ein Zeichen, wie sich herausstellen sollte. Der Kreisklassist siegte vor der beeindruckenden Kulisse von rund 1200 Zuschauern mit 2:0 und schaffte den im Winter nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Nach dem Schlusspfiff gab es für die Klingener kein Halten mehr. All die Euphorie, der Kampfgeist, die grandiose Zuschauerunterstützung und nicht einmal der Traumstart mit der 1:0-Führung hat am Ende für den TSV Walkertshofen gereicht, um den ersehnten Aufstieg in die Kreisklasse zu schaffen.

TSV Weilach – WF Klingen 0:2
Von Beginn an zeigte Klingen, dass man nach einer starken Rückrunde nicht gewillt war, nun doch noch abzusteigen. Die Wanderfreunde waren bissiger und lauffreudiger. Chancen waren zu Beginn Mangelware. Der A-Klassist versuchte, seinen Toptorjäger Roland Appel einzusetzen, doch die Klingener Innenverteidigung um das Trainerduo Frank Lasnig/Andreas Rappel ließ nicht viel zu. Im Gegenteil: Rappel prüfte mit einem Schuss aus gut und gerne 35 Metern die Reflexe von Weilachs Schlussmann Andreas Krammer. Ein Kunstschuss von Peter Rösele musste dann für die Führung herhalten. Nach einem Standard schoss der Linksaußen den Ball per Dropkick in den Winkel. Die sonst so offensivstarken Weilacher blieben nach vorne ungefährlich und leisteten sich immer wieder Abspielfehler. Symptomatisch war ein ungenauer Seitenwechsel, den Christoph Paul noch zu retten versuchte. Der Mittelfeldspieler rutschte dabei unter die Bande und verletzte sich am Arm. Paul konnte weiterspielen, doch es zeigte, dass die Weilacher ihr Nervenkostüm nicht im Griff hatten.
Nach der Halbzeit war der TSV feldüberlegen, weil sich Klingen noch etwas tiefer fallen ließ. Weilach versuchte es, aber der letzte Pass wollte einfach nicht ankommen. Meistens probierten es die Schützlinge des verletzten Spielertrainers Philipp Gadletz aus der Distanz. Johannes Jäger im Wanderfreunde-Kasten hatte aber alles im Griff. Besser machte es Andreas Jäger auf der anderen Seite. Etwas glücklich setzte er sich über rechts durch und blieb eiskalt im Abschluss. Ein weiterer Tiefschlag für die Weilacher, die im Anschluss noch offensiver spielten. Vermutlich hätte die Gadletz-Elf noch drei Stunden spielen können, ohne dass ihnen ein Tor gelungen wäre. Die beste Chance hatte Sven Slupik. Bezeichnend, dass er den Ball nicht richtig traf und in Richtung B300 schoss. Einen Aufreger gab es noch in Minute 74, als Weilachs Georg Demmelmair nach einem Foul auf die Schulter fiel und mit der Trage vom Feld gebracht werden musste. Der Rest war lautstarker Klingener Jubel. „Aichachs wahre Liebe“ hatten die Wanderfreunde-Fans auf ein Banner geschrieben und immer wieder skandiert. Ob damit Coach Frank Lasnig gemeint war, der im Winter das Zepter übernommen hatte? Einzig der Routinier wollte nach der Partie nicht so recht feiern. „Das sollen die Jungs machen, die haben sich das verdient. Ich muss meinen Sohn heute noch nach München fahren“, so der 49-Jährige, der sich über seinen geglückten Matchplan freute: „Wir wollten die schnellen Bälle auf Appel verhindern und das war der Schlüssel. Defensiv haben wir nichts zugelassen. Wir hatten nicht die besseren Einzelspieler, waren aber das bessere Team.“ Ähnlich sah es Lasnigs Trainerkollege Andreas Rappel. „Das ist ein Fußballwunder, und das vor so einer Kulisse. Einen großen Anteil hat der Lasso (Frank Lasnig). Wie er sich in seinem Alter für das Team reingehauen hat, verdient allerhöchsten Respekt. “

Walkertshofen am Boden: Unser Bild zeigt den Treffer zum 1:1, das in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fiel. Doch es kam noch schlimmer und am Ende war der Traum vom Aufstieg in die Kreisklasse geplatzt.  Foto: Hieronymus Schneider
Walkertshofen am Boden: Unser Bild zeigt den Treffer zum 1:1, das in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fiel. Doch es kam noch schlimmer und am Ende war der Traum vom Aufstieg in die Kreisklasse geplatzt. Foto: Hieronymus Schneider

TSV Walkertshofen – DJK Göggingen 1:2
Kurz vor Spielbeginn wurde der Platz in Großaitingen durch einen starken Gewitterregen noch einmal gründlich gewässert, doch pünktlich zum Spielbeginn strahlte wieder die Sonne und der Rasen war einwandfrei bespielbar. Die Tribüne war ganz in der Hand des lila-weißen Anhangs aus Walkertshofen. Die Fans waren mit mehreren Bussen angereist. Dagegen nahm sich der Anhang der Augsburger Vorstädter auf der Gegenseite sehr klein und keineswegs so lautstark aus.
Die Walkertshofer Mannschaft begann die Partie voller Elan, der Gegner wehrte sich von Anfang an mit vielen Fouls, was ihm schon in den ersten 20 Minuten zwei gelbe Karten einbrachte. Zwei dicke Chancen hatten die Walkertshofer schon vergeben, ehe Matthias Müller beim Torschuss im Strafraum von einem Gögginger Abwehrspieler abgegrätscht wurde. Schiedsrichter Oberhauser entschied auf Strafstoß, was vom Gögginger Anhang als sehr harte Entscheidung empfunden wurde. Matthias Müller war dies aber egal, er verwandelte sicher links unten zur 1:0-Führung für Walkertshofen. Michael Städele verpasste noch einen weiteren Treffer, als er eine Flanke von links nur denkbar knapp verfehlte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fiel dann wie aus dem Nichts der Ausgleichstreffer. Eine Freistoßflanke von Salih Yilmaz verlängerte Alexander Acker mit dem Kopf über Torwart Adrian Dempf hinweg über die Linie.
Nach Wiederanpfiff zeigten sich die Gögginger deutlich selbstbewusster und ihr Spielertrainer Salih Yilmaz brachte sie mit einem Freistoßhammer aus nahezu 30 Metern auf die Siegerstraße. Sein Schuss in den rechten, oberen Torwinkel war für den guten Walkertshofer Ersatzkeeper nicht zu halten. Dessen Team bäumte sich gegen die drohende Niederlage auf, Michael Städele scheiterte erneut mit einem Torschuss, der nur knapp am Kasten von Yannick Enderle vorbei strich. Bei einem Kopfballaufsetzer von Bernhard Schmid hatte der Keeper großes Glück, dass der Ball an die Latte sprang. Auch der erst in der zweiten Halbzeit eingewechselte TSV-Stürmer Patrick Wolf versuchte alles, doch die Abwehr der Gögginger wurde immer stabiler und ließ keine klaren Chancen mehr zu. Elf Minuten vor dem Ende setzte Walkertshofens Trainer Bernhard Vogg mit der Einwechslung von Jürgen Demmel alles auf eine Karte. Doch auch dessen Angriffe blieben in der massiven Gögginger Abwehr stecken. In der hektischen Schlussphase kam die DJK sogar noch zu zwei klaren Chancen und rettete den Sieg über die Zeit.

Aufrufe: 010.6.2018, 21:42 Uhr
Augsburger Allgemeine / Richly, SchneiderAutor