An sich ist die Nachricht nicht außergewöhnlich, zumal sich die „kleinen Klosterer“ zum Jahresende von ihrem bisherigen Coach Thomas Diem getrennt haben. Wäre da nicht ein kleiner Haken: Mirsad Biber steht nach wie vor beim Kreisligisten DJK Schwabach unter Vertrag - als verantwortlicher Trainer. Auch die Verantwortlichen des Schwabacher Vereins haben Ziele: „Wir wollen in die Bezirksliga aufsteigen“, so Fußball-Abteilungsleiter Jürgen Steiner. „Das will übrigens auch Mirsad“, legte der DJK-Funktionär nach. Seit Dienstagabend bereitet sich der Schwabacher Kreisligist, der aktuell als Tabellenzweiter hinter der DJK Limes aussichtsreich im Titelrennen liegt, auf die Restsaison vor, die am 6. März mit dem Heimspiel gegen den TSV Spalt startet.
Natürlich informierte Mirsad Biber die Fußball-Abteilungsleitung der DJK Schwabach über seine Absichten, gemeinsam mit Ioan Pal in Seligenporten einzusteigen. „Wir haben darüber gesprochen, bevor der SV Seligenporten die Verpflichtung seines neuen Trainer-Duos bekannt gab“, bestätigte Jürgen Steiner. Einen Interessenskonflikt hinsichtlich terminlicher Verpflichtungen sieht der DJK-Funktionär auf seine erste Mannschaft nicht zukommen: „Mirsad hat einen Vertrag mit uns, und den wird er erfüllen. Außerdem kann es mir ja egal sein, was unser Trainer in seiner Freizeit macht!“ Trainings- und Spielbetrieb sind geregelt. Natürlich auch in Absprache mit Thomas Lytek, der bereits seit zwei Jahren für die DJK-Reserve (A-Klasse) verantwortlich zeichnet.
Dass ein Fußball-Übungsleiter zwei Vereine gleichzeitig - auch auf hohem Niveau - betreut, ist heutzutage gar nicht mal so ungewöhnlich. Ein Beispiel gefällig? Uwe Neunsinger coachte in der Saison 2009/10 die TSG Thannhausen und den ASV Vach und musste dafür auch noch etliche Kilometer auf Bayerns Straßen zurücklegen. Da sind Fahrten zwischen Schwabach und Seligenporten vergleichsweise Peanuts.
Und dennoch dürften die nächsten Monate spannend werden. Spannend zum einen für den 35-jährigen Mirsad Biber, der den ungewöhnlichen Spagat zwischen Aufstiegsrennen (DJK Schwabach) und Abstiegskampf (SV Seligenporten U23) schaffen möchte. Spannend aber auch für die Funktionäre der DJK Schwabach, die natürlich mit Argusaugen darauf achten werden, wie die eigene Mannschaft mit der Doppelbelastung ihres Übungsleiters umgeht.