2024-04-30T13:48:59.170Z

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F: Christian Kurth
F: Christian Kurth

SG Kaarst krönt sich zum Hallenmeister

Erstmals holt sich der Bezirksligist bei der 27. Auflage der Kreishallenmeisterschaft den Titel. Die SG setzt sich in einem hitzigen Endspiel mit 3:0 gegen den favorisierten Landesligisten SV Uedesheim durch.

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Dass die SG Kaarst bei der Vergabe des Hallenmeistertitels ein Wörtchen mitreden würde, war nach der souverän überstandenen Vorrunde zu vermuten. Dass es gegen den SV Uedesheim am Ende zum Titel reichen würde, hingegen kaum. Mit einer konzentrierten Leistung und einem 3:0-Finalsieg sicherte sich der Bezirksligist hochverdient seinen ersten Titel.

"Wir sind überglücklich und haben uns diesen Sieg hart erarbeitet. Im Finale haben wir vieles richtig gemacht. Das ist ein toller Tag für unseren Verein", sagte Trainer Dirk Schneider. Dabei war die SG dem Landesligisten in der Gruppenphase noch mit 2:4 unterlegen. Entscheidend seien für Schneider die Anpassungen gewesen, die er und sein am Samstag verantwortlicher Co-Trainer Christian Mausberg danach vorgenommen hätten: "Nach dem ersten Spiel haben die Jungs einen kleinen Einlauf bekommen. Wir haben da viel falsch gemacht und uns dann vor allem vorgenommen, ganz eng an den Gegnern zu bleiben."

Das war gegen den mit einer speziellen Taktik angetretenen Landesligisten auch notwendig. Denn seinen Stoßstürmer - meist Malte Hauenstein - parkte der SVÜ vor dem gegnerischen Tor, aus der Abwehr agierte der mit einer beeindruckenden Präzision ausgestattete Tom Nilgen fast schon als eine Art "Quarterback", der seine Vorderleute mit langen Bällen einsetzte. Dass daraus keine Treffer entstanden, lag vor allem am überragenden SG-Keeper Mehmet Bozkir. So hätte Uedesheim durch Lukasz Koziatek (4.) und Hauenstein (6.) jeweils nach Nilgen-Bällen schon früh führen müssen. Besser machte es Kaarst, das durch einen abgefälschten Distanzschuss von Özcan Gaman in der sechsten Minute etwas glücklich in Führung ging. Gaman war es auch, der per Freistoß gegen eine sehr fragwürdige Ein-Mann-Mauer vier Minuten später nachlegte. "Das kurze Eck war komplett offen, da musste ich einfach nur 'draufhalten", wunderte sich der Doppeltorschütze.

Zuvor war Koziatek für ein Foul an Sascha Pisasale mit einer Zeitstrafe belegt worden und legte so den Anfang für eine hektische und hitzige Schlussphase. Wenig später sah er nach seiner zweiten Strafe die Rote Karte, auch Hauenstein und Kaarsts Fabian Geisreiter mussten für zwei Minuten vom Feld. Uedesheims Co-Trainer Guido van Schewick fühlte sich benachteiligt: "Kaarst hat verdient gewonnen, weil sie einfach bissiger waren. Aber wie das Ganze zustande gekommen ist, finde ich schon fragwürdig. Ein paar Entscheidungen sind sehr unglücklich gelaufen." Den Schlusspunkt setzte Routinier Marcel Poullie mit einer Mischung aus Kunst- und Verzweiflungsschuss aus dem eigenen Strafraum, der gut 40 Meter weiter neben dem verdutzten Torwart Marvin Kiese zum 3:0 einschlug (13.).

Im Halbfinale hatte die SG zuvor nur wenig Probleme mit dem Ligarivalen FC Delhoven und siegte mit 5:2. Entschieden schien die Partie dabei spätestens nach Dennis Brunes Tor zum 3:0 nach schönem Alleingang Anfang der zweiten Hälfte, nachdem zuvor Michael Hausdörfer und Poullie trafen. Zudem waren Kamill Niewolik und Pisasale erfolgreich, für Delhoven verkürzten Felix Frason und Michael Busch. Der SV Uedesheim setzte sich nach zwei Treffern von Top-Torjäger Lukas Braumann und einem von Lars Wyschanowski mit 3:1 gegen den TuS Grevenbroich durch, für den Martin Hermel nur auf 1:2 verkürzen konnte.

Bei den Zuschauern stieß die Endrunde auf noch weniger Interesse als in den Vorjahren. So fanden sich am Samstag wohl kaum mehr als 150 zahlende Zuschauer im TSV-Sportcenter ein, dessen Ränge vor allem im Endspiel gähnend leer blieben.

Uedesheim und Delhoven kommen als Gruppensieger ins Halbfinale

Vorrunde: Die Favoriten kristallisieren sich schnell heraus. Der FC Delhoven überrascht wie schon im vergangenen Jahr. TSV Bayer Dormagen enttäuscht.

Einige rieben sich verwundert die Augen, die anderen klatschten vor Freude in die Hände. Der Besuch der Endrunde der Kreishallenmeisterschaften hatte sich schon nach den ersten drei Spielen gelohnt. In diesen Begegnungen feierten der SV Uedesheim (5:0 gegen den FC Zons) die SG Kaarst (9:0 gegen die SG Orken/Noithausen) und der TuS Grevenbroich (4:0 gegen den TSV Bayer Dormagen) jeweils einen Kantersieg im Bayer-Sportcenter und spielten sich direkt in die Favoritenrolle.

In der Gruppe A setzten sich der SV Uedesheim und die SG Kaarst souverän durch. Uedesheim tat sich nach dem deutlichen Sieg gegen Zons im Duell mit Orken/Noithausen zunächst jedoch schwer. In der ersten Halbzeit mangelte es dem SVÜ an spielerische Ideen, lediglich Mohamdou Salou traf für die Grün-Weißen. In den zweiten acht Minuten ließen es die Neusser jedoch krachen und schossen Orken durch Treffer von Tom Nilgen, Malte Hauenstein, Lukasz Koziatek und Lukas Braumann, Torschützenkönig des Turniers (6 Treffer), mit 5:1 ab. Das Tor für die SG erzielte Schlitzohr Denis Zagorica.

Nachdem sich Kaarst auch im zweiten Spiel gegen Zons keine Blöße gab, offensiv überzeugte und defensiv ohne Gegentor blieb, stand das Weiterkommen der SG, die vor allem durch eine starke Mannschaftsleistung überzeugte (nach zwei Spielen hatten schon acht verschiedene Spieler getroffen) sowie von Uedesheim schon vor den letzten Gruppenspielen fest. So ging es im Spiel zwischen diesen beiden Teams, das der SVÜ mit 4:2 für sich entschied, lediglich um den Gruppensieg.

Thorsten Knuth, Trainer des FC Zons war dennoch zufrieden: "Wir hatten Pech, dass wir mit Kaarst und Uedesheim die beiden stärksten Mannschaften in unserer Gruppe hatten. Mit dem dritten Platz haben wir da das bestmöglichste erreicht."

Mehr Spannung wurde in der Gruppe B geboten. Am Ende erreichten überraschend der FC Delhoven sowie die TuS Grevenbroich das Halbfinale, während Bayer Dormagen und die Reserve des SC Kapellen die Segel strichen. Nach dem klaren 4:0-Erfolg der TuS Grevenbroich über Dormagen holte die Mannschaft gegen den FC Delhoven ein 1:1. Die Führung für den FC durch Dennis Pethke egalisierte Martin Hermel per Neunmeter. Das Unentschieden reichte dem TuS zum vorzeitigen Halbfinaleinzug.

Dormagen wahrte gegen den SC Kapellen die Chance auf das Weiterkommen (4:1). Somit ging es gegen Delhoven, das zuvor ebenfalls den SCK schlug (3:2), um das Halbfinale. Früh im Spiel traf Oliver Gammon für den Landesligisten. Doch ein Doppelschlag von Sascha Querbach und Felix Frason drehte die Begegnung zugunsten des FC. Die Vorentscheidung besorgte Tim Dziggel, auch wenn Dormagen noch einmal auf 2:3 herankam.

TSV-Trainer Carlos Perez war nicht erfreut: "Insgesamt ist es enttäuschend, was wir hier heute gezeigt haben. Acht Gegentore gegen unterklassige Teams sind einfach zu viel", so der Übungsleiter.

Bozkir hält den Kasten im Finale sauber

Die Wahl des besten Torwarts fiel in diesem Jahr nach dem Finale kaum schwer. Kaarsts Mehmet Bozkir zeichnete mit mehreren Glanzparaden entscheidend für das "zu Null" seiner SG gegen Uedesheim verantwortlich und überzeugte zudem auch mit spielerischen Qualitäten wie vor dem 2:0, als er Sascha Pisasale mit einem Außenristpass auf die Reise schickte. Gute Karten hatte allerdings auch Vorjahressieger Sebastian Zölfl vom FC Delhoven. Kniffliger war da schon die Entscheidung bei der Wahl des besten Spielers. Stellvertretend für sein Team wurde Kaarsts Özcan Gaman ausgezeichnet. Dem 20-jährigen waren im Endspiel zwei Tore gelungen. Erfolgreichster Torjäger war Lukas Braumann, der für Uedesheim sechs Treffer erzielte.

VdS Nievenheim ist mal wieder fleißig

Die Ausrichtung der Hallen-Endrunde fiel fast schon traditionell in die Hände des VdS Nievenheim, der sich mit über 30 Beteiligten zum vierten Mal in Folge um die Organisation des Turniers kümmerte. VdS-Geschäftsführer Rainer Kottirre hätte sich allerdings mehr Besucher im Sportcenter gewünscht: "Es sind leider noch weniger als letztes Jahr, da wäre für uns mehr drin gewesen. Wir haben hier natürlich alle Hände voll zu tun, aber damit kennen wir uns ja schon aus."

Aufrufe: 018.1.2015, 19:49 Uhr
C. Pasvantis / P. RadtkeAutor