Wann Erfolg entsteht, hat der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche einst wie folgt beschrieben: „Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“ Auch im Fußball sind das wahre Worte. Trotz widriger Umstände zeigt der Oberligist SF Baumberg (SFB) Woche für Woche, dass er über sich hinauswachsen kann.
Bis 30 Minuten vor dem Schlusspfiff deutete im Spiel beim TV Jahn Hiesfeld alles auf eine Niederlage hin, ehe die Baumberger das Tempo immer weiter erhöhten – und letztlich einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Auswärtssieg verwandelten.
Schon jetzt darf die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi auf eine besondere Saison blicken. Nach einem enormen Personalumbruch mit zwölf Zugängen und vielen Verletzungen in der Vorbereitung hatte das Team einige Probleme. Am zehnten Spieltag mussten die SFB zudem noch die herbe 0:3-Derbynierlage beim FC Monheim einstecken – und fanden sich im Niemandsland der Tabelle wieder. „Leider war unsere Mannschaft auch von einigen Corona-Fällen betroffen. Dadurch konnten wir lange nicht spielen. Als wir dann wieder eingestiegen sind, war die Doppelbelastung mit vielen Englischen Wochen zu hoch“, sagt El Halimi.
Für die Trendwende setzte der Coach im Training klare Schwerpunkte. Um die vielen Gegentreffer zu reduzieren, stellte er die Defensive neu ein. Vor Keeper Eric Klass ordneten die Innenverteidiger Patrick Salata und Ben Harneid fortan das Geschehen. Rechtsverteidiger Koray Kacinoglu und Linksverteidiger Wiren Bhaskar komplettierten die Kette. Dass die Baumberger in fünf der vergangenen acht Spiele ohne Gegentor geblieben sind, ist ein Resultat der Umstellung.
Insbesondere Harneid avanciert mehr und mehr zum Fixpunkt. Der 21-jährige Innenverteidiger hat es in den vergangenen zwei Jahren geschafft, sukzessive an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Mittlerweile gelingt es ihm, Situationen zu antizipieren und Bälle frühzeitig abzufangen – und er hat sein Stellungsspiel deutlich verbessert.
Dass Harneid nun wegen eines Meniskusrisses für drei Monate ausfällt, ist ein großer Verlust. „Ben ist sehr wichtig für uns, weil er sich deutlich weiterentwickelt hat. Hinten harmoniert er prächtig mit den anderen Jungs, die sich pausenlos gegenseitig unterstützen. Der Ausfall von Ben tut uns deshalb sehr weh“, sagt El Halimi.
Im Gegenzug kehrt Kapitän Kosi Saka (35) in die Innenverteidigung zurück. Nach seiner Corona-Infektion und mehreren kleineren Muskelverletzungen steht er vor seinem Comeback. „Eigentlich braucht Kosi noch mehr Zeit“, räumt El Halimi ein. „Zwar hätten wir ihn gerne in mehr als zwei Wochen wieder aufgebaut, aber wir müssen ihn leider direkt ins kalte Wasser werfen.“ Nach seiner abgelaufenen Gelb-Sperre kann darüber hinaus auch Alon Abelski (32) wieder die Strippen im Mittelfeld ziehen.
Durch seine Rückkehr haben die Baumberger nun wieder eine komplette Offensive, die mit erfahrenen Kräften wie Ivan Pusic (36), Robin Hömig (29) oder Louis Klotz (31) stark besetzt ist. „Bisher machen aber auch unsere jungen Spieler Milan Burovac und Patrick Salata einen super Job. Wir wollen die Talente aufbauen, damit sie in dieselbe Kategorie wie Ivan und die anderen kommen. Irgendwann können sie die neue Generation bilden“, erklärt El Halimi, dessen Mannschaft den siebten Platz belegt (27 Punkte). Nach ihren Verletzungen schicken sich auch Günter Mabanza und Tim Knetsch an, den Angriff zu beleben.
Am Samstag (16 Uhr, Sandstraße) wollen die Baumberger die Balance zwischen Verteidigung und Angriff halten, um die SpVg Schonnebeck auf Rang fünf (28 Punkte) zu überholen. „Für mich gehört Schonnebeck zu den besten drei Mannschaften der Liga. Hinter der SSVg. Velbert und dem 1. FC Bocholt spielen sie um den dritten Platz mit“, sagt El Halimi, der nach dem letzten Spiel des Jahres mit einem Sieg in die Weihnachtsfeier im kleinen Kreis gehen will.