2024-04-30T13:48:59.170Z

Team Rückblick
Der FC Oberrot erwischte einen besseren Start als der VfR Murrhardt. Als am 20. Oktober (Bild) der VfR im Rottal mit 2:1 gewinnen konnte, hatte sich das Blatt gewendet: Murrhardt stand nun stets vor den Oberrotern. Archivfoto: Buchhofer
Der FC Oberrot erwischte einen besseren Start als der VfR Murrhardt. Als am 20. Oktober (Bild) der VfR im Rottal mit 2:1 gewinnen konnte, hatte sich das Blatt gewendet: Murrhardt stand nun stets vor den Oberrotern. Archivfoto: Buchhofer
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Schluss-Spurt entscheidet Meisterschaft

Mit acht Siegen in Serie verdrängt Backnang die Schwaikheimer

Der FC Viktoria Backnang gehörte vor der Saison zum erweiterten Kreis der Titelanwärter in der Bezirksliga Rems-Murr. Noch vor der Winterpause brachten sich die Backnanger mit vier Punkten Rückstand auf den TSV Schwaikheim auf Platz drei in Stellung.

Die Bilanz der Truppe von Trainer Tim Böhringer war aber zu dieser Zeit nicht umwerfend: Von 16 Spielen gewannen die Viktorianer nur neun Spiele, spielten vier Mal remis und verloren drei Partien. Im Frühjahr schien Backnang in diesem Stil fortzufahren, denn aus den ersten sechs Spielen wurden von 18 Punkten nur elf geholt. Dann aber setzten die Backnanger zu einem furiosen Schluss-Spurt an und gewannen die verbleibenden acht Spiele. Mit zwei Punkten Vorsprung vor dem TSV Schwaikheim sicherte sich der FC die Meisterschaft.

Die Schwaikheimer auf Platz zwei werden sich wohl fragen, wo und wann sie die Meisterschaft verspielt haben, denn vor der Winterpause hatten sie beste Titelchancen. Drei Punkte lagen sie vor dem heißen Titelfavoriten TSV Nellmersbach und vier Punkte vor Viktoria Backnang. Doch schon in den letzten drei Partien vor der Winterpause holten die Schwaikheimer nur zwei Punkte, ins Frühjahr starteten sie mit einem Unentschieden. Die Verfolger nutzten diese Schwäche und zogen mit dem TSV gleich. Wohl ließ dann der Tabellenführer acht Siege und ein Unentschieden folgen, doch die beiden Niederlagen hintereinander gegen den SV Unterweissach und den VfL Winterbach kosteten Schwaikheim den Titel. Vor allem die bittere Heimniederlage gegen den späteren Absteiger SV Unterweissach war nicht zu erklären. Im Entscheidungs-Relegationsspiel um den Aufstieg in die Landesliga zog Schwaikheim mit 0:4 klar den Kürzeren.

Vor der Saison war der TSV Nellmersbach der erklärte Titelfavorit. Tatsächlich lag Nellmersbach zur Pause mit drei Punkten vor Schwaikheim in Führung. Im Frühjahr startete Nellmersbach zu Beginn mit drei Siegen und einem Remis. Alles schien perfekt für den Favoriten zu laufen. Doch dann kam der Einbruch: Nellmersbach verlor seine dominante Rolle, verlor gegen Oberrot und spielte gegen Fellbach II und Korb nur unentschieden. Statt der erhofften neun Punkte kamen nur zwei hinzu, die Tabellenführung waren die Nellmersbacher los. Nach diesem Schock verlor der vermeintliche Favorit gleich noch gegen die direkte Konkurrenz aus Backnang und Schwaikheim und schied aus dem Titelrennen aus.

Überraschend stark trumpfte der SV Kaisersbach auf, der am Ende auf Rang drei landete. Kaisersbach spielte schon im Jahr zuvor eine gute Saison, einen Titel trauten die meisten dem SV aber nicht zu, obwohl die Mannschaft zur Pause nur fünf Punkte hinter dem Ersten zu finden war. In die Rückrunde startete Kaisersbach mit drei Siegen, verlor das Heimspiel gegen Nellmersbach und musste sich noch bei drei weiteren Heimspielen gegen den TSV Schornbach, den FC Oberrot und den TSV Schwaikheim geschlagen geben. So wuchs der Abstand zum Spitzenduo beträchtlich an, am Ende betrug er satte acht Punkte auf den Erstplatzierten. Auch der VfR Murrhardt träumte noch zum Ende des vergangenen Jahres von einem Platz an der Sonne. Sechs Punkte betrug der Abstand zum Ersten TSV Nellmersbach zur Winterpause. In die Frühjahrsrunde startete Murrhardt mit zwei Siegen, verlor aber das Heimspiel gegen den FC Viktoria Backnang. Darauf folgten vier Siege, man war wieder auf Tuchfühlung mit der Spitzengruppe. Doch dann kam das böse Erwachen: In den nächsten vier Auswärtsspielen wurden lediglich zwei von zwölf möglichen Zählern geholt. Die Niederlagen in Remshalden und in Korb, die beiden Unentschieden gegen Nellmersbach und Unterweissach sowie die Heimniederlage gegen Schwaikheim bedeuteten das Ende aller Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung. Immerhin belegte der VfR am Ende den fünften Rang und hatte damit durchaus sein Saisonziel erreicht.

In der Tabelle folgen mit Winterbach, Remshalden, Korb, Oberrot, ASGI Schorndorf und dem TSC Murrhardt Mannschaften, die sich kaum Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Nach Niederlagen schafften es diese Vereine immer wieder, Siege zu erringen und so auf sicheren Plätzen zu bleiben. Aus Limpurger Sicht lieferte der FC Oberrot eine gute Saison auf Rang neun ab und schaffte sein Saisonziel eines einstelligen Tabellenplatzes. Oberrot konnte dank seiner 23 Punkte aus 16 Spielen in der Vorrunde gelassen der Rückrunde entgegensehen. Nach der Winterpause lief es nicht mehr so gut bei den Rottälern, die von den folgenden 14 Spielen nur noch vier gewinnen konnten und zwei Mal unentschieden spielten. Der FC hätte einen noch besseren Platz erringen können, wenn zu Hause ebenso gut wie in der Fremde aufgetrumpft hätte. In der Heimtabelle belegte der FCO nur den vorletzten Platz, auswärts hingegen einen hervorragenden sechsten Rang. Die Oberroter gewannen nur drei Heimspiele, siegten aber in acht Auswärtsspielen. Spannend verlief der Kampf gegen den Abstieg: Schon bald zeichnete sich ab, dass der SV Unterweissach aus der Bezirksliga absteigen könnte und so drei Vereine die Bezirksliga verlassen müssten. Mit dabei waren der TSV Schornbach, der SV Fellbach II, der TV Weiler, der SV Unterweissach und der FSV Waiblingen. Bei Letzterem war schon bald klar, dass für ihn die Lichter in der Bezirksliga ausgehen würden, denn die Waiblinger eilten nach einer mageren Vorrunde von Niederlage zu Niederlage. Die beiden Siege am Ende retteten den FSV auch nicht mehr. Der SV Unterweissach, früherer Landesligist und sonst immer vorne dabei, erlebte seine schwärzeste Saison seit vielen Jahren. Bereits nach der Vorrunde auf dem vorletzten Platz deutete sich der Abstieg an. Zwar war der Abstand noch nicht so groß, dass schon alles für den SVU verloren gewesen wäre, doch die Mannschaft konnte sich einfach nicht stabilisieren. Die ersten beiden Heimspiele nach der Winterpause gegen die Mitkonkurrenten Fellbach II und Waiblingen konnten sogar gewonnen werden, doch die Siege wurden spärlicher. Ein Erfolg beim TSC Murrhardt und ein Heimsieg gegen Remshalden sowie ein Auswärtssieg beim TSV Schwaikheim reichten nicht mehr aus, um die Klasse zu halten. Als dritter Absteiger gesellte sich der TV Weiler hinzu. Weiler lag schon vor der Winterpause auf dem drittletzten Platz und blieb dort bis zum Ende. Trotz dreier Siege gegen Waiblingen, den TSC Murrhardt und Nellmersbach konnten die verlorenen Punkte nicht mehr ausgeglichen werden. Am Ende fehlten Weiler vier Punkte zu einem Nicht-Abstiegsplatz. Der SV Fellbach II hatte die ganze Saison über den Abgrund vor Augen und rettete sich schließlich mit einem Sieg im Abstiegs-Relegationsspiel gegen den A-Ligisten TB Beinstein II. Die Fellbacher nagelten sich in der Abstiegszone nach der Winterpause mit zehn Spielen ohne einen Dreier fest. Auch drei Siege zum Saisonende halfen dabei nicht mehr weiter. Aufsteiger TSV Schornbach zitterte sich bis zum Ende auf Rang zwölf durch und schaffte somit den Klassenerhalt. Dank einer deutlich stärkeren Rückrunde konnten die Schornbacher den Abstieg in die Kreisliga A verhindern.

Was bleibt zu sagen: Wer in der Bezirksliga überleben will, kann sich nicht auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruhen - wie das Beispiel Unterweissach zeigt - und sollte schon während der Vorrunde fleißig Punkte sammeln, so wie das die Oberroter vorgemacht haben. Wer Meister werden will, darf sich in der heißen Phase keine Schwächeperiode wie die Schwaikheimer erlauben und wer zur Halbzeitpause vorne liegt, ist noch lange nicht Meister.

Aufrufe: 024.7.2014, 09:58 Uhr
HANS BUCHHOFER | SWPAutor