2024-04-30T13:48:59.170Z

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Foto: Michael Meier
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SC Blau-Weiß Vehlage will seine Erfolgsgeschichte fortsetzen

Der Erfolgsfilm des einstigen C-Ligisten SC Blau-Weiß Vehlage findet mit dem Gewinn des Kreismeistertitels und Aufstieg in die Bezirksliga sein vorläufiges Happy End

Das Drehbuch: Von der Kreisliga C hoch in die Bezirksliga in sieben Jahren. Regisseur und Autor: Heinrich Dyck. Darsteller: Mehrere Spieler, die den FC Preußen Espelkamp verließen, um in der Provinz beim SC Blau-Weiß Vehlage ihr neues Glück zu suchen. Kurzum: Eine Fußballgeschichte, die es so schnell nicht noch einmal geben wird. Und eine mit vorläufigem Happy End: Dem Meistertitel in der Lübbecker Kreisliga A und dem Aufstieg in die Bezirksliga, wo die Vehlager in der nächsten Saison auf der großen Bühne auftreten.

Zurück in die Zukunft: BW Vehlage spielte nur noch in der untersten Spielklasse. Man schrieb das Jahr 2011. „Das war ein straffer Acht-Jahres-Plan“, scherzt Miguel Matos Ferreira, Geschäftsführer beim SC BW Vehlage, im Nachhinein. Schnell schafften die Vehlager durch zwei Meisterschaften in der Kreisliga C und B die Rückkehr ins Kreisoberhaus. Nach zwei Jahren der Akklimatisierung und den Plätzen elf und zehn – und Zeiten, in denen sie oftmals mehr mit sich selbst und den Schiedsrichtern beschäftigt waren – zeigten die Blau-Weißen dann auch wieder ihre sportliche Klasse. Es folgten zwei dritte Plätze – und nun der Sprung nach ganz oben. Genug Anlass, um mit einem Trio zu sprechen, dass in diesem Drehbuch wichtige Rollen besetzte: Geschäftsführer Miguel Matos Ferreira, Goalgetter und Co-Kapitän Sergej Lauer und Trainersohn Marc-Oliver Dyck.


„Es war nicht immer spektakulär, aber letztlich sehr erfolgreich. Wir hatten keinen Druck, Meister zu werden. Auch der Trainer wollte das ja eigentlich nicht“, blickt Miguel Matos Ferreira noch einmal zurück. „Wir arbeiten hier mit Spielern, die Bock haben, für Vehlage zu spielen, ohne etwas dafür zu bekommen. Das ist unsere Philosophie“, macht Ferreira deutlich. Dabei schafften es die Vehlage immer wieder, verschiedene Charakterköpfe unter einen Hut zu bekommen. „Wir arbeiten hier schon stark an der Resozialisierung einiger Spieler“, flachst Marc-Oliver Dyck. Sicherlich nicht zu Unrecht, denn lange Zeit hatten die Vehlager nicht den besten Ruf in der Liga. „In dieser Saison war es manchmal ein Rückfall in alte Zeiten“, gibt Sergej Lauer zu. In der Fairness-Tabelle stehen die Vehlager ganz unten. Dafür lief es in der normalen Tabelle um so besser: Dort stehen die „Bad Boys“ an der Spitze.


„Wir haben uns zum richtigen Zeitpunkt gefangen. Zudem haben die anderen Mannschaften von oben immer wieder Punkte liegen gelassen. Gerade die Rückrunde war für alle Mannschaften sehr hart“, so Marc-Oliver Dyck. „Anstrengend ja, aber so mussten wir wenigstens nicht so häufig trainieren“, lacht Sergej Lauer.
Dabei hatten die Vehlager ein klares Ziel mit offenem Ausgang. „Wir wollten gerne Meister werden, aber nicht Bezirksliga spielen. So war lange Zeit die Meinung in der Mannschaft und im Umfeld“, erklärt Ferreira. Mittlerweile hat sich diese Sichtweise geändert: es geht doch hoch in die Bezirksliga. „Wir machen in der Bezirksliga weiter und wir steigen nicht ab“, gibt Sergej Lauer schon einmal vor.


Neben der Meisterschaft hatten die Vehlager mit dem Erreichen des Pokalfinals ein weiteres Highlight in dieser für sie historischen Saison. Auch wenn die „Preußen-Nebenstelle“ im Finale gegen das „Mutterhaus“ verlor. „Es hätte kein Endspiel mehr gebraucht. Mit dem Sieg gegen Tengern hatten wir unser Ziel schon erreicht“, so Lauer.


Aus dem Anfangskapitel dieses Märchenfilms sind Kapitän Vitali Klunk, Jan-Guido Dyck, Gerhard Penner, Sergej Lauer und Trainer Heinrich Dyck heute noch dabei. Aktuell basteln die Vehlager am Kader für die nächste Saison. Mit Watschagan Harutjunjan wurde ein erstes „Puzzleteil“ gefunden – „natürlich“ vom FC Preußen. Weitere sollen folgen. „Wir müssen unseren Kader verstärken, sonst macht es keinen Sinn. Es laufen Gespräche mit Spielern, die wir für das Projekt Vehlage begeistern möchten“, erklärt Ferreira. Ein wichtiger Spieler wird dem Aufsteiger jedoch nicht mehr zur Verfügung stehen: Torwart Christian Schmidt. „Christian ist einer der besten Torhüter der Kreisliga A. Wir hoffen alle, dass er es sich vielleicht noch mal anders überlegt“, so Sergej Lauer.


Gestern im letzten Saisonspiel gegen Alswede konnte dann auch Trainer Heinrich Dyck endlich einmal locker an der Seitenauslinie stehen. „Die Meisterschaft war schon ein besonderer Moment für ihn. Vor dem Spiel in Varl war er noch mächtig angespannt“, plaudert Miguel Matos Ferreira aus dem Nähkästchen. Auf große Meisterschaftsfahrt geht es für BW Vehlage übrigens nicht. „Wir sind ja eine Altherrentruppe. Da bekommen wir zu Hause kein grünes Licht mehr für eine große Fahrt“, scherzt Sergej Lauer.


„Wir können auch hier am Platz gebührend feiern. Das passt auch zu uns. Insgesamt sind wir momentan im Verein gut unterwegs. In allen Mannschaften herrscht eine tolle Gemeinschaft, die uns vielleicht so einzigartig macht“, betont Miguel Matos Ferreira. Er und die Vehlager arbeiten nun an der Fortsetzung dieser Erfolgsstory – in der Bezirksliga aber in anderen Rollen.

Aufrufe: 027.5.2018, 22:00 Uhr
Michael MeierAutor