2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die "Dritte" der SpVgg Vohenstrauß (in roten Trikots) hat es als bester Aufsteiger allen Pessimisten bewiesen und den Klassenerhalt geschafft.  F: Nachtigall
Die "Dritte" der SpVgg Vohenstrauß (in roten Trikots) hat es als bester Aufsteiger allen Pessimisten bewiesen und den Klassenerhalt geschafft. F: Nachtigall

Rückblick A-Klasse Ost-Teil 2: Vohenstrauß III überrascht

Vermeintlicher Abstiegskandidat Nr. 1 sichert sich Klassenerhalt +++ Püchersreuther Verletzungspech verhindert bessere Platzierung +++ "Launische Diva" VfB Rothenstadt

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Im zweiten Teil des Rückblicks auf die vor knapp vier Wochen beendete Spielzeit wird der Saisonverlauf der Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld (Rang 6 bis 10) Revue passieren lassen. Die Überraschung im „ruhigen Fahrwasser“ des Klassements war ohne Zweifel Aufsteiger SpVgg Vohenstrauß III, der vor der Saison als vermeintlich erster Abstiegskandidat gehandelt wurde, den Ligaerhalt aber am Ende relativ sicher in "trockene Tücher" brachte.

VfB Rothenstadt – 6. Platz – 10/6/10 – 36 Punkte – 43:41 Tore

Als "launische Diva“ bezeichnete VfB-Trainer Gerd Bauer seine Mannschaft schon während der Saison 2014/15 und bemängelte die immer wieder auftauchenden Leistungsschwankungen innerhalb seines Teams. Dennoch legte er sich auf die Frage, in welchen Tabellenregionen er am Ende der kommenden Spielzeit sein möchte, ohne Zögern sofort fest: "Ich möchte besser sein als Platz 8. Es wird nicht einfach, aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen!“ Sein Optimismus bekam in der Auftaktphase der Saison zunächst einen kräftigen Dämpfer. Seine Truppe startete denkbar schlecht und hatte am Spieltag 5 gerademal 4 "mässige“ Zähler auf dem Konto. Das Fehlen von vier wichtigen Stammspielern, die den Verein vor der Saison verlassen hatten, schien nur schwer kompensiert zu werden. Doch wer Gerd Bauer näher kennt, der weiß, daß er in kniffligen Situationen nicht in Panik gerät, sondern ruhig weiter arbeitet. Er hatte weiter Vertrauen in seine Jungs und die kriegten dann auch die "Kurve", stabilisierten sich und sammelten in Folge kräftig Punkte. Der Lohn dafür war zum Ende der Vorrunde schon Platz 6.

Die Rückrunde war dann durchwachsen von "Aufs“ und "Abs“, die "Diva, die launische“ machte ihrem Namen wieder alle Ehre Es wurden Glanzlichter gesetzt, wie beim 2:0 in Neustadt oder beim 2:2 zuhause gegen Waldau (nach 0:2-Rückstand), es gab aber auch Negativerlebnisse wie das 1:2 gegen Püchersreuth oder – als man mit einem Erfolg noch einmal ganz nach vorne hätte schielen können – das 1:1 gegen den späteren Absteiger DJK Letzau. Dennoch hielten sich die Weidener Vorstädter mit einer insgesamt ausgeglichenen Bilanz von 10 Dreiern, 6 Unentschieden und 10 Einbußen auf dem 6. Tabellenplatz und sind mit ihrem Abschneiden, auch wenn vielleicht sogar mehr drin gewesen wäre, zufrieden. Kommentar Coach Bauer: „Ziel erreicht. Passt!“

VfB Thanhausen – 7. Platz – 10/4/12 – 34 Punkte – 48:59 Tore

Ähnlich wie dem VfB Rothenstadt erging es dem VfB Thanhausen. Die Mannen von Helmut Brenner legten einen klassischen Fehlstart hin und verbuchten nach sieben Spieltagen nur 4 Zähler. Ein alarmierendes Ergebnis, könnte man meinen. Doch der VfB und sein Umfeld glaubten an die eigenen Stärken, auf die sich bis zum Ende der Vorrunde die Mannschaft dann von Woche zu Woche auch immer mehr besann. Durch einen Zwischenspurt hatte man am 13. Spieltag bereits Platz 8 erklommen und war im sorgenfreien "Niemandsland“ der Tabelle angelangt.

Hatten die Stiftländer in der ersten Halbserie 16 Punkte auf ihre Habenseite gebracht, heimsten sie in der Rückrunde deren 18 "Points“ ein. Will heißen die Tabellenregion jenseits von Gut und Böse war der dauernde Aufenthaltsort, immer im stetigen Wechsel zwischen Rang 8 und 7. Die Mannschaft um Goalgetter Wolfram Richtmann (12 Einschüsse) lebte dabei vor allem von ihrer Heimstärke. 25 Punkte behielt sie in Thanhausen, während der VfB bei nur einem Dreier in der Fremde wenig Angst und Schrecken verbreitete. Der 7. Tabellenplatz in der Endabrechnung entspricht eigentlich exakt den Leistungen des VfB über die gesamte Spielzeit hinweg, was die nahezu ausgeglichene Gesamtbilanz auch belegt. Zehn Siege wurden bejubelt, vier Mal überließ man dem Kontrahenten einen Punkt und zwölf Mal hatte die Brenner-Crew das Nachsehen.

TSV Püchersreuth – 8. Platz – 8/6/12 – 30 Punkte – 25:36 Tore

Irgendwie hat der TSV eine „Seuchensaison“ hinter sich. Denn das Verletzungspech schlug in den Reihen des Kreisklassenabsteigers eine Zeit lang derartig heftig zu, dass Spielern und Verantwortlichen klar war, dass ein Mitstreiten in der Spitzengruppe leider nicht stattfinden kann. Mit Neu-Trainer Alexander Herrmann (zuvor DJK Irchenrieth) startete man optimistisch in die neue Saison, spielte eine zufriedenstellende Vorrunde und belegte nach 13 Spieltagen Platz 7 mit 18 Punkten auf dem Konto. Die Rückrunde sollte dann, auch eben aufgrund der vielen Ausfälle, eher bescheiden verlaufen. Immer abhängig von der aktuellen Personallage gestalteten sich die Ergebnisse, die Offensive war hier das stetige Sorgenkind. Gerade mal 7 Treffer gelangen den TSV-Angreifern in der zweiten Saisonhälfte, der Sturm entwickelte sich eher zum "Lüftchen". Kein Wunder, dass man am Ende mit insgesamt 25 Saisontoren die wenigsten "Buden" der Liga gemacht hatte. So war man in den Reihen des TSV froh, als die Saison zu Ende war, 30 Zähler auf der Habenseite standen und trotz aller Unwegbarkeiten der Klassenerhalt eigentlich nie in Gefahr geriet.

In der Zusammenfassung gestaltet sich die Saisonbilanz folgendermassen: Acht Mal notierte der Schiedsrichter einen Sieger TSV Püchersreuth, sechs Mal holte man einen Punkt und insgesamt zwölf Partien wurden liegen gelassen.

Für eine hoffentlich sorgenfreiere neue Saison 2016/17 haben sich Alex Herrmann und sein Team nun weitaus mehr vorgenommen. "Wir möchten auf jeden Fall oben mitspielen“, ließ der TSV-Coach bei der Saisonabschlussfeier mit einer gehörigen Portion Optimismus verlauten. Dazu wird es aber notwendig sein, vorallem bei der "Abteilung Attacke" den Hebel anzusetzen.

SV Wurz – 9. Platz – 6/8/12 – 26 Punkte – 34:42 Tore

"Wir freuen uns, nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern zu müssen. Ein schönes und sehr befriedigendes Gefühl“, hörte man in Wurz vielfach von Akteuren und Verantwortlichen nach dem 23. Spieltag. Durch den Sieg mit dem knappsten aller Ergebnisse bei der SpVgg Vohenstrauß III war die Zugehörigkeit zur A-Klasse für das nächste Spieljahr endgültig sicher gestellt.

Dabei hatte es vor der Winterpause so ausgesehen, als würde der SVW wie in der Saison 2014/15 bis zur letzten Spielsekunde aktiv am Abstiegskampf teilnehmen müssen. Vor allem gegen die Mannschaften aus dem vorderen Tabellendrittel zog man sich wohl beachtlich aus der Affäre, ja beim späteren Titelträger SV Waldau gewann die Rupprecht-Crew geradezu sensationell mit 1:0. Dagegen enttäuschte der SVW gegen die direkten Konkurrenten um den Ligaerhalt, verschenkte wichtige Zähler und dümpelte in einer gefährlichen Region des Klassements so vor sich hin. Mit 15 Punkten war der Keil zum Relegationsplatz vor der spielfreien Zeit von November bis März gerademal 3 dünne Punkte dick. Von einem ruhigen Weihnachtsfest konnte beim SVW also keine Rede sein.

Doch die Mannen um "Capitano" Matthias Bösl kamen glänzend aus den Startlöchern. Die ersten drei Punktspiele nach dem Start in die Freiluftsaison Ende März sollten sich dann den Grundstock für den erfolgreichen Kampf gegen das Abstiegsgespenst entwickeln. Sieben Punkte wurden eingefahren, das rettende Ufer war greifbar nahe. Trotz mehrerer Einbußen in Folge hielt man stetig die Distanz zum dunklen Tabellenkeller und war schließlich nach der erfolgreich absolvierten Auswärtsaufgabe in Vohenstrauß endgültig "aus dem Schneider“.

Die Abschlussbilanz ist mehr als zufriedenstellend. Die Mehrzahl der 26 Punktspiele hat der SVW nicht verloren. Sechs Mal hieß "the Winner“ Wurz, acht Mal musste man sich den Ertrag teilen, zwölf Mal war es ein "gebrauchter Tag“. Unter dem Strich kommt Rang 9 heraus, eine bessere Platzierung als in der Vorsaison (11.).

SpVgg Vohenstrauß III – 10. Platz – 7/5/14 – 26 Punkte – 31:53 Tore

Alle Achtung SpVgg Vohenstrauß! Vor der Saison von vielen vermeintlichen "Experten“ als Abstiegskandidat Nr. 1 genannt, hat es die "Dritte“ des Bezirksligisten all diesen Pessimisten gezeigt. Nach einer Zeit des Eingewöhnens in der höheren Klasse mit zwei Niederlagen und einem Heimsieg, hatte sich die SpVgg schnell aklimatisiert und vor allem in den "Sechs-Punkte-Spielen" gegen Mannschaften aus hinteren Tabellendrittel überzeugt (1:0 in Wurz und 3:1 gegen Plößberg). Auch die Achtungserfolge in Rothenstadt (2:2) und Moosbach (0:0) zählten in die Kategorie "existenziell wichtige Erträge". Dennoch befand sich das Team des Trainerduos Raab/Grosser nach Beendigung der Vorrunde mit 13 Punkten noch in Reichweite zu den gefährdeten Plätzen, sorgte aber mit einer gesunden Mischung aus vielen jungen und mehreren routinierten Akteuren dafür, dass man nach Auswärtsdreiern in Weiden und Letzau mit dann 19 Zählern beruhigt in die Winterpause gehen konnte.

Nach dem Jahreswechsel blieben Erfolge zunächst aus, das Tabellenende rückte wieder näher und nach den bescheidenen Heimauftritten mit einem Unentschieden gegen Waidhaus und Pleiten gegen Moosbach und Wurz schien es bei nur 4 Punkten Abstand zum Relegationsplatz noch einmal eng zu werden. Doch das Team riss sich am Riemen, behielt die Nerven und gewann das richtungsweisende Spiel beim späteren Absteiger SV Plößberg II mit 3:0. Das 1:0 am darauf folgenden 25. Spieltag gegen den TSV Püchersreuth machte schließlich endgültig den Deckel auf den Klassenerhalt drauf.

Betrachtet man die nackten Zahlen der Statistik, erstaunt es, daß die "Newcomer" aus der ehemaligen Kreisstadt die Mehrzahl ihrer Punkte in der Fremde geholt haben. Während man in der Auswärtstabelle auf Rang 7 rangiert, drückt der Blick auf die Heimtabelle ein offensichtlich vorherrschendes Problem auf heimischen Geläuf aus. Nur 11 von 26 Punkten behielt man im Sportzentrum, der vorletzte Platz in der Rangliste ist die logische Konsequenz. Doch wie gesagt, das Gesamtbild ist aller Ehren wert, die SpVgg III gehört auch in der kommenden Saison der A-Klasse Ost an. Sieben Mal hatte man nach 90 Minuten das dickere Ende für sich, fünf Partien endeten Remis und vierzehn Mal trauerte die Raab/Grosser-Truppe über eine erlittene Niederlage.

Aufrufe: 017.6.2016, 08:00 Uhr
Werner SchaupertAutor