2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Jochen Classen
F: Jochen Classen

Rainer Bruse übernimmt in Amern

Trainerwechsel beim Schwalmtaler Landesligisten: Dennis Sobisz trat am Sonntagabend zurück.

In Nettetal und Viersen hat es im Verlauf der Saison bereits Veränderungen auf der Trainerbank gegeben, jetzt zieht auch noch der dritte Landesligist aus dem Grenzland nach.
Doch bei den VSF Amern gibt es einen gravierenden Unterschied: Während in den beiden ersten Fällen Chiquinho und Willi Kehrberg gehen mussten, hat bei den Schwalmtalern Dennis Sobisz nach der 1:5-Niederlage in Monheim seinen Stuhl freiwillig geräumt. Der Verein hat kurzfristig reagiert und für die letzten drei Saisonspiele im Abstiegskampf Sobisz' Vorgänger und VSF-Kulttrainer Rainer Bruse zurückgeholt.

"Ich hänge ohne Ende am Verein und der Mannschaft. Aber ich habe das Gefühl, dass ich den Spielern aktuell nicht weiterhelfen kann", sagte Dennis Sobisz am Montag, am Tag nach der deutlichen Pleite beim Aufstiegsanwärter. Es war das achte sieglose Spiel in Folge. Dass dabei nur zwei Punkte eingefahren wurden, hat die Amerner nach einem starken ersten Saisonabschnitt, der alle VSF-Fans nach zwei Zitterjahren von einer sorgenfreien Spielzeit träumen ließ, mittlerweile bis auf Rang 13 der Tabelle abrutschen lassen - mit nur noch drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nachdem sich die VSF am Mittwoch beim DSC 99 im Vergleich zur Derbypleite gegen Nettetal trotz einer weiteren Niederlage deutlich gesteigert hatten, fiel die Mannschaft in Monheim auseinander und war am Ende mit 1:5 noch gut bedient. "Ich möchte den Jungs die Chance geben, dass eine andere Ansprache noch mal einen frischen Impuls geben und Kräfte freisetzen kann", erklärte Sobisz. Vonseiten des Sportlichen Leiters Toni van Dalen gab es am Sonntagabend keine Versuche, Sobisz zum Weitermachen zu überreden: "Ich kenne Dennis gut und wusste direkt, dass ich ihn nicht umstimmen kann." Dabei war er sich mit Sobisz eigentlich einig, dass sie die Saison bis zum Ende gemeinsam bewältigen wollten. "Es hat alles gestimmt. Die Trainingsbeteiligung war gut und die Mannschaft hat ganz bestimmt nicht gegen den Trainer gespielt. Aber nach der Vorstellung in Monheim hat Dennis nicht mehr geglaubt, dass er die Wende herbeiführen kann", betonte van Dalen.

Erleichtert war Sobisz gestern, als er im Gespräch mit der RP erfuhr, dass sein Vorgänger Rainer Bruse die Zusage gegeben hat, zu versuchen, die Mannschaft in den letzten drei Spielen zum Klassenverbleib zu führen. Denn Bruse war ein Nachfolger, den er van Dalen an Herz gelegt hatte. "Das muss ein erfahrener Mann machen, vor dem die Spieler auch Respekt haben", sagte Sobisz. Erfahrung bringt Bruse jede Menge mit, schließlich führte er die Amerner in seinen neun Jahren Amtszeit von der Kreisliga B bis in die Landesliga und machte sie zu einer festen Größe. Nach einem sehr emotionalen Abschied 2015 entschied er sich, bei Fortuna Dilkrath eine neue Herausforderung anzunehmen. Dort trat er allerdings zu Beginn der laufenden Spielzeit vor allem mental entkräftet zurück. Vor kurzem gab er bekannt, in der kommenden Spielzeit beim B-Ligisten SuS Schaag wieder ins Trainergeschäft einsteigen zu wollen.

Von den Schaagern holte er sich auch das Okay, bevor er bei seinem Herzensverein die endgültige Zusage für die Rettungsmission gab. "Dann war für mich klar, dass ich das mache. Ich hätte mich schwer getan, wenn Dennis entlassen worden wäre. So aber ist das logisch, weil ich keine Eingewöhnungszeit benötige", sagte Bruse. Am Montagabend wollte er sich mit den Amernern zusammensetzen, um letzte Details zu besprechen, Dienstagabend leitet er das erste Training. Vorstellen muss er sich nicht, denn mit den meisten Spielern hat er noch zusammengearbeitet. "Die Mannschaft hat definitiv das Potenzial, die Klasse zu halten. Ich will versuchen, es zu wecken", erklärte Bruse, der sich in der laufenden Saison schon viele Spiele der Amerner angeschaut hat. Als Hauptursache für die aktuelle Misere sieht er, dass die Spieler das Zutrauen in die Fähigkeiten der Teamkameraden verloren haben. Er will zunächst viele Gespräche führen und so trainieren, dass dieses Zutrauen wieder zurückkehrt. Bis zum Heimspiel am Sonntag gegen den TSV Meerbusch II bleibt allerdings nicht viel Zeit.

Aufrufe: 08.5.2017, 21:01 Uhr
RP / David BeinekeAutor