OSC stürzt sich ins Abenteuer

,,Wir gehen davon aus, dass wir einen Aufsteiger finden werden", sagt Axel Zielinski, Vorsitzender des Fußball-Kreises Bremerhaven. Auf Drängen des Kreises hatte der Bremer Fußball-Verband (BFV) der Auflösung der Bezirksliga Bremerhaven zugestimmt, deren Niveau von Jahr zu Jahr schwächer geworden war.

Den Seestadt-Vereinen wurden vier Plätze in der Bezirksliga Bremen reserviert, die zunächst auf 20 Mannschaften aufgestockt wurde. Die BFV-Verantwortlichen wären daher alles andere als begeistert, wenn Bremerhaven seinen Aufstiegsplatz in der Bezirksliga verfallen lassen würde.

Zielinski drückt die Daumen

Das fände auch Zielinski nicht witzig, der dem BFV wegen der Bezirksliga oft in den Ohren gelegen hatte. Von der Reform ist er weiterhin überzeugt, obwohl die Vereine aus der Seestadt zu blauäugig an die Sache herangegangen seien. ,,Der Schritt war wichtig für den Leistungsfußball, aber man sieht, was wir hier für einen Fußball gespielt haben", erklärt Zielinski, der einem möglichen Aufsteiger die Daumen drückt: ,,Ich hoffe, dass sich die Mannschaft dann auch halten kann." Beim OSC Bremerhaven lässt man sich auf das Abenteuer Bezirksliga ein. ,,Wir haben für die Bezirksliga gemeldet", sagt Abteilungsleiter Hans-Joachim Böhm. Der OSC II beendete die Kreisliga-Saison auf dem zweiten Rang, aber Meister TuSpo Surheide IIhat sich gegen den Aufsteig ausgesprochen. Zielinski: "Das sind hauptsächlich Freizeitfußballer, die sich das nicht antun wollen."

Böhm traut der OSC-Reserve von Trainer Jose Ramon Adell Agra zu, in der Bezirksliga Fuß zu fassen, weiß aber auch: ,,Wir werden uns sicher verstärken müssen." Finanziell seien keine großen Sprünge möglich, Auswärtsfahrten müssten in privaten Pkws statt mit dem Bus absolviert werden: ,,Das machen wir bei den Damen auch so."

Auch beim TSV Imsum, der die Saison uf Platz drei beendete, hatte man überlegt, für die Bezirksliga zu melden. ,,Der Verein hat gesagt: Wenn ihr Meister werdet, dürft ihr auch hoch. Aber hundertprozentig sicher ist das nicht", sagt Abteilungsleiter Heiner Martens. Die Bedenken, in der Bezirksliga zum Kanonenfutter zu werden, sind beim TSV erheblich. ,,Wir haben keine Reserve, bei uns geht es mit der Ü40 weiter. Das ist ein Hindernis. Zudem haben wir viele Schichtdienstler in der Mannschaft", erklärt Martens. Geld für Verstärkungen sei nicht vorhanden.

Der ESC Geestemünde wäre mit seiner zweiten Mannschaft zum Aufstieg bereit gewesen, hat das Thema aber abgehakt, nachdem der OSC seinen Hut in den Ring geworfen hat. ,,Einerseits ist es schade, weil wir dadurch einige Spieler nicht bekommen, für die die Bezirksliga ein Argument gewesen wäre. Andererseits bleibt uns dadurch auch viel Arbeit erspart", sagt Abteilungsleiter Lutz Allhusen. Der Bürgerpark-Club dürfte in der kommenden Saison aber zu den Titelanwärtern in der Kreisliga zählen - der ESC wird mit dem benachbarten Geestemünder SC eine Spielgemeinschaft bilden und mindestens zwei Mannschaften stellen.