2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

Online-Nachhilfe für die Jugend des 1. FC

Die Verantwortlichen des 1. FC Kleve erinnern sich an Regionalliga-Zeiten zurück: Nachwuchskicker sollen mittels des Nachhilfeinstituts "Notenkönig" auch schulisch auf Kurs gehalten werden. Aktuell wird per Video-Chat unterrichtet.

In den vergangenen Jahren wurde Detlev Remmers stets mit dem gleichen Problem konfrontiert. Der Jugendleiter des 1. FC Kleve beobachtete, dass immer dann, wenn für die Nachwuchs-Mannschaften des Vereins die wichtigen Qualifikationsspiele zur Niederrheinliga anstanden, in der Schule das Tempo angezogen wurde. „Für uns sind natürlich die Leistungen auf dem Platz wichtig. Doch wir haben auch eine Verantwortung, dass es für die Kinder in der Schule rund läuft“, sagt Remmers. Zwischen Prüfungen, Klausuren und Klassenarbeiten habe der Fokus der Jugendlichen jedoch nicht immer auf dem Fußball gelegen.
Nun hat Remmers allerdings einen Plan, wie das Problem der Vergangenheit angehören kann. Die Lösung heißt „Notenkönig“, die Problemlöser Guido Seifert und Iris Böhmer. Sie haben im Januar an der Klever Tiergartenstraße ein Nachhilfeinstitut gegründet. Seifert selbst hat einen, wenn auch etwas ergrauten, Hintergrund im Fußball. „Ich habe als A-Jugendlicher für den FSV Frankfurt gegen Eintracht Frankfurt zwei Mal gegen David Wagner, den heutigen Trainer von Schalke 04, gespielt – und beide Male 0:1 verloren. Er hat aber kein Tor geschossen“, sagt Seifert, der hauptberuflich als Finanzexperte aktiv ist.

In Kleve erkannte der Familienvater eine Lücke auf dem Markt der Nachhilfe und gründete mit Iris Böhmer, einer Expertin für Ergänzungsunterricht, sein Unternehmen „Notenkönig“. Ihre Philosophie: Lernen im vertrauen Rahmen und mit zugänglichen Lehrern.

Detlev Remmers wurde schnell hellhörig. Er war auf der Suche nach einem flexiblen Angebot für seine Schützlinge. Ein solches bietet Seifert, beim „Notenkönig“ können Schüler monatlich kündigen. Zudem seien Seifert und Böhmer mit ihren vier Lehrern bereit, sich mit ihren Nachhilfeangeboten an den Trainingszeiten des FC-Nachwuchses zu orientieren. Völlig neu ist die Idee der Nachhilfe für die Bresserberg-Kicker übrigens nicht. Zu Regionalliga-Zeiten, zwischen 2006 und 2008, schwangen sich die Rot-Blauen zu der Ambition auf, ein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) aufzubauen.

Dazu gehört auch ein entsprechendes Lern-Angebot. So begleitete eine Nachhilfelehrerin die Talente von einst bei den Hausaufgaben oder beim Pauken. Das Projekt NLZ war mit der Insolvenz Geschichte, doch an das Konzept erinnerte sich Remmers noch. Wenn sich künftig herausstellt, dass ein Kind des 1. FC Kleve mit Problemen in der Schule zu kämpfen hat, will Remmers auf das Nachhilfe-Angebot hinweisen.

In der Folge soll es zu einem Gespräch mit Seifert und Böhmer kommen, um die schulischen Schwächen zu analysieren. Dann entwerfe man einen Plan, wie man den Kindern parallel zum Fußball-Training helfen könne. „Ich bin mir sicher, dass unsere Kinder und Jugendlichen hier gut aufgehoben sind – die ersten haben schon Interesse gezeigt“, sagt Remmers.

Eigentlich absolvieren Kinder an der Tiergartenstraße Präsenzunterricht mit den Dozenten. In Corona-Zeiten fällt dieser allerdings aus. So hat sich Seifert eine Alternative ausgedacht: Seit Montag kommt der Nachhilfelehrer per Video und Lautsprecher nach Hause. „Auf diesem Wege kann man eigentlich völlig gewöhnlichen Unterricht anbieten“, sagt Joshua Steinmann.

Der 20-jährige Informatik-Student aus Kranenburg bietet ins Seiferts Institut Nachhilfe in Mathe an und übt dieser Tage etwa mit Seiferts Sohn Thore. Der 14-Jährige spielt in der C-Jugend-Mannschaft des 1. FC Kleve, die in der Niederrheinliga in der derzeit unterbrochenen Saison um den Klassenerhalt kämpft. Thore, Schüler des Kellener Konrad-Adenauer-Gymnasium, ist Torwart. „Der Aufwand fürs Training und für die Spiele ist natürlich hoch. Ich glaube schon, dass diese Nachhilfe für viele da ein Vorteil sein kann“, sagt er.

Aufrufe: 019.3.2020, 09:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor