Er ist ein Unikat: Der Niederbayer Oliver Hein aus Salching bei Straubing hat 14 Jahre lang seine Knochen für den SSV Jahn Regensburg hingehalten. Im Herrenbereich lief er nie für einen anderen Verein auf. Nach der Saison 2020/21 hat er seine Karriere beendet. Was er jetzt so macht? FuPa hat bei der Jahn-Legende nachgefragt.
FuPa: Oli, im Alter von 31 Jahren hast du dem aktiven Fußball Lebewohl gesagt. Deinen letzten Einsatz für den Jahn hast du im vergangenen Mai im Heimspiel gegen St. Pauli absolviert. Hast du den Schritt schon bereut, nicht mehr auf dem Rasen zu stehen?
Oliver Hein (31): Nein. Das war eine wohl überlegte Entscheidung und alles andere als ein Schnellschuss. Es war eine super tolle Zeit, aber nun hat eben ein anderer Lebensabschnitt begonnen. Bisher fehlt es mir nicht, auf dem Platz zu stehen. Vielleicht kommt das aber ja noch. (lacht) Ich genieße es aber im Moment, mehr Zeit für andere Dinge des Lebens zu haben.
Zum Beispiel?
Ich bin ein passionierter Tennisspieler. Ich spiele sogar in Dingolfing in einer Mannschaft. Derlei Aktivitäten haben in den vergangenen Jahren doch sehr leiden müssen.
Und ganz raus aus dem Fußball bist du ja nicht. Jetzt im Januar hast du deinen neuen Job beim SSV Jahn angetreten. Wie sehen deine Aufgaben genau aus?
Ich habe in der 'Jahnschmiede' die Position des Spielerentwicklers im Leistungsbereich der U16 bis zur U21 übernommen. Ich bin Ansprechpartner für die Jungs und fungiere als zusätzlicher Trainer, sozusagen als Personalcoach. Ich arbeite individuell mit den Spielern an ihren Defiziten und will meine Erfahrungen weitergeben. Das soll am Ende des Tages dazu führen, dass die Durchlässigkeit Richtung Profimannschaft erhöht wird.
Neues Stadion, in der 2. Liga etabliert: Keine Frage, beim Jahn hat sich in der jüngeren Vergangenheit vieles zum Positiven entwickelt. Wo siehst du trotzdem noch Nachholbedarf?
Wir bewegen uns in eine sehr gute Richtung. Vor allem infrastrukturell haben wir uns enorm weiterentwickelt. Jetzt gilt es eben, und darin sehe ich zusammen mit den Kollegen aus der 'Jahnschmiede' auch meine Hauptaufgabe, dass wir im Nachwuchsleistungszentrum ähnliche Strukturen schaffen, um noch wettbewerbsfähiger zu sein.
In Ostbayern ist der Jahn nahezu konkurrenzlos. Wie beurteilst du die Rolle des SSV?
Wir haben in ganz Ostbayern großes Potenzial. Ich denke, Zweitligafußball tut der Region sehr gut. Wir wollen Botschafter sein, die Menschen in der Oberpfalz und auch in Niederbayern für den Jahn begeistern. Wenn die Leute in der Region an guten Fußball denken, sollen sie zuerst an uns denken. Das ist unser Ziel.
Zum Schluss nochmal zu dir persönlich: Wie sieht deine Planung abseits des Fußballs aus?
Eine Ausbildung zum Heilpraktiker habe ich bereits absolviert. Im September werde ich zudem eine Osteopathie-Ausbildung in Angriff nehmen, die vier Jahre dauern wird. Dazu werde ich eine Schule am Chiemsee besuchen. Das passiert allerdings nur nebenberuflich, ich muss nur wenige Wochen im Jahr vor Ort sein.
Das Interview führte Mathias Willmerdinger.