2024-04-25T14:35:39.956Z

Totopokal
Sportlich gab es für Andreas Mayer (links) und den FC Memmingen gegen Würzburg (rechts Peter Kurzweg) nichts zu holen - und auch finanziell bleibt den Allgäuern vom Pokalhalbfinale nichts übrig.    F.: Frank Scheuring
Sportlich gab es für Andreas Mayer (links) und den FC Memmingen gegen Würzburg (rechts Peter Kurzweg) nichts zu holen - und auch finanziell bleibt den Allgäuern vom Pokalhalbfinale nichts übrig. F.: Frank Scheuring

Nicht mal Spesen sind's gewesen

Pokal-Halbfinale wird für den FC Memmingen zum Draufzahlgeschäft +++ Sicherheitsspiel wegen 46 Würzburg-Fans

Verlinkte Inhalte

Nach dem bayerischen Pokal-Halbfinale war die Ernüchterung im Lager des Regionalligisten FC Memmingen groß. Weniger über das sportliche Ausscheiden gegen die Würzburger Kickers, denn das Ergebnis von 0:3 (0:2) ging vollauf in Ordnung.

Der Drittplatzierte der 3. Liga, der noch den Zweitliga-Durchmarsch schaffen kann, ließ trotz Rotation den Allgäuern nur wenig Entfaltungsmöglichkeiten und stellte unter Beweis, warum er in dieser Saison erst 22 Gegentreffer hinnehmen musste. Vielmehr war es die überaus schwache Resonanz auf den angekündigten Pokalfight.

Mit großformatigen Zeitungsanzeigen wurde geworben, Spots liefen im Lokalfunk und die Medienpräsenz im Vorfeld war ordentlich. Das Ergebnis: Nur 861 zahlende Zuschauer kamen am Mittwochabend in die Arena, nicht einmal die Hälfte der erwarteten Kulisse. „Das ist sehr enttäuschend“, mochte dem FCM-Vorsitzenden Armin Buchmann deshalb die obligatorische Stadion-Bratwurst gar nicht mehr recht schmecken.

Woran der magere Zuspruch gelegen haben könnte, vermochte niemand so recht zu erklären. War es die frühe Anstoßzeit, das Überangebot an TV-Fußball gegen des es schwer ist noch eine Nische für die Amateure zu finden oder die mangelnde Attraktivität des Bayerischen Toto-Pokals, wie der Wettbewerb offiziell heißt. Der sportliche Wert und finanzielle Anreiz ist jedenfalls gegeben. Für den Pokalsieg winken am Ende 5000 Euro Preisgeld von Lotto Bayern, die Teilnahme am der DFB-Pokal-Hauptrunde mit weiteren Einnahmen von über 100.000 Euro und ein Bundesliga-Gegner.

Für den Halbfinalsieg durch die Treffer von Nico Gutjahr, Dennis Russ und Adam Jabiri erhalten die Würzburger Kickers immerhin auch schon 1500 Euro. Kickers-Trainer Bernd Hollerbach freute sich, dass seine Jungs Gas gegeben haben: „Egal ob Osnabrück, Schalding oder Memmingen, die Leistung stimmt.“

Die Memminger dürfen sich damit trösten, auch noch einen Lotto-Scheck über 1100 Euro zu bekommen und sich vom Ergebnis her ordentlich aus der Affäre gezogen zu haben. Immerhin hatte am Vortag Regionalliga-Tabellenführer Jahn Regensburg gegen Pokalverteidiger SpVgg Unterhaching sang- und klanglos mit 1:5 verloren. In der neuen Regensburger Arena waren es auch nur 1186 Fans. Zum Vergleich: Zu den Punktspielen des Jahn kamen fast 6800 Zuschauer im Schnitt.

Was bleibt den FCM-Verantwortlichen? Ein Stück weiter Verärgerung und finanziell nicht viel, denn die Einnahmen werden mit dem Gegner geteilt – wohlgemerkt nach Abzug von Platzmiete, Verbandsabgabe, Schiedsrichterkosten und Fahrkostenerstattung für die Kickers. Die aus Vereinssicht völlig indiskutable Einstufung als „Spiel mit erhöhtem Sicherheitsrisiko“ hat zudem für höhere beträchtlich Kosten gesorgt. So musste Memmingen zusätzliche bezahlte Security-Kräfte stellen und auf eigene Kosten Toiletten für die Stehplatzbesucher anmieten, weil die festen sanitären Anlagen nur für den Gästeblock zur Verfügung standen. Vom zusätzlichen Mehraufwand für die ehrenamtlich tätigen rund um ein Heimspiel noch gar nicht zu reden. Unterm Strich ging es wohl so gegen Null auf.

Im besagten Gästeblock fanden sich übrigens handgezählte 46 Fans ein. Warum dort die Anfeuerung relativ leise ausfiel, ist auch schnell erklärt. Die Mehrzahl waren nämlich Anhänger des FC Augsburg, die mit den Kickers eine Fanfreundschaft haben und zur Unterstützung nach Memmingen gefahren sind. So manch Besucher spöttelte, dass er deutlich mehr Ordner und Polizisten gezählt hatte.

Der FC Memmingen kann und muss sich nun voll auf den Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga konzentrieren. Allerdings hat der Pokal auch hier seine Folgen. Mit Stefan Heger zog sich im Viertelfinale in Buchbach ein Stammspieler eine Armverletzung zu und fällt bis Saisonende aus. Gegen Würzburg erwischte es Sebastian Schmeiser, der im gegnerischen Strafraum einen ungeahndeten Schlag auf den Knöchel erhalten hat und ausgewechselt werden muss. Der dicke Fuß wurde in Krankenhaus geröntgt, zumindest gebrochen ist nichts. Im wichtigen Regionalliga-Spiel bei Viktoria Aschaffenburg wird der Abwehrwehr aber auf jeden Fall fehlen.

Aufrufe: 021.4.2016, 14:05 Uhr
Andreas SchalesAutor