Neustart im Blumengarten

Binnen zweier Jahre erfolgte bekanntlich der Absturz von der Verbands- in die Bezirksliga. „Es ist eigentlich unvorstellbar, dass man zweimal hintereinander absteigt“, schüttelt Ex-Profi Schuhmacher mit dem Kopf. Gleichwohl müsse man sich der Situation stellen. Und zwar ohne lange nach hinten zu blicken.

Über die Gründe für den sportlichen Niedergang möchte sich der bald 60-Jährige deshalb gar nicht groß auslassen: „Wir haben ja nur von außen draufgeschaut.“ Schuhmacher glaubt jedoch, dass die finanzielle Sanierung des Klubs „auf den sportlichen Erfolg gedrückt hat“. Aber Schuldzuweisungen wird es von der neuen sportlichen Leitung nicht geben. „Nachkarten bringt nichts“, sagt der Ex-05er: „Wir müssen in die Zukunft schauen.“

Und die heißt – so bitter es klingt – Bezirksliga. Natürlich möchten die Ingelheimer irgendwann wieder aus dieser Klasse raus, doch vollmundige Versprechungen sind für das Duo fehl am Platz. „Wir müssen zunächst einmal demütig schauen, was wir an Potenzial und Möglichkeiten haben“, bleibt Schuhmacher auf dem Teppich. Für ihn geht es ausschließlich darum, „den sportlichen Misserfolg zu stoppen, um mittelfristig wieder nach oben schauen zu können.“

Extrem wichtig wird dabei sein, dass „alle an einem Strang ziehen“, wie Patrick Rudolf unterstreicht. „Es müssen alle mit ins Boot. Vorstand, sportliche Leitung und Mannschaft. Wir wollen uns dabei nicht in den Vordergrund stellen“, ist für Rudolf der Teamspirit im gesamten Verein wichtig.

Aber auch die Mannschaft selbst soll sich künftig als verschworene Gemeinschaft präsentieren. „Du gewinnst nur als Einheit“, lautet das Schuhmachersche Credo: „Die müssen wir schnell formen – sportlich und charakterlich.“ Der Sportliche Leiter sieht es als seine vordringlichste Aufgabe an, „sofort einzugreifen, wenn das nicht funktioniert“.

Im Vordergrund steht für das neue Duo, die erste Mannschaft (Schuhmacher: „Das Aushängeschild des Vereins“) zu konsolidieren. Des Weiteren gibt es konkrete Überlegungen, die 2015 abgemeldete zweite Mannschaft wieder ins Leben zu rufen. Das sollte offenbar schon für die anstehende Saison ein Thema werden, ließ sich allerdings nicht realisieren. Jetzt soll dies für 2018/19 in Angriff genommen werden. Hilfreich könnte dabei sein, dass nächsten Sommer ein ganzer Schwung A-Junioren dem Ingelheimer Nachwuchs entwächst. Dies könnte die Basis für ein mögliches Reserveteam sein. Die Kunst wäre es dann, den Youngstern schmackhaft zu machen, dass sie in der C-Klasse anfangen müssten.

Doch dies ist Zukunftsmusik. Zunächst gilt alle Konzentration der Bezirksliga. „Wir müssen uns schnell in der Klasse zurechtfinden“, erwartet Patrick Rudolf einen gewissen Eingewöhnungsprozess. Zumal die Liga in der kommenden Saison recht stark besetzt ist, weil beispielsweise auch die TSG Hechtsheim und der SVW Mainz aus der Landesliga abgestiegen sind. „Das sind namhafte Mitbewerber. Wir freuen uns, dass wir gegen die spielen dürfen“, geht Michael Schuhmacher von einer interessanten Liga aus. In der die Spvgg. Ingelheim mit der neuen sportlichen Leitung ihren Platz finden wird. Mit Chefcoach Bert Balte, dessen langjährigen Co-Trainer Benno Graci sowie Michael Schuhmacher und Patrick Rudolf verfügt der Klub nun über viel fußballerische Kompetenz. „Wir haben jetzt acht sportliche Augen, die sich um die erste Mannschaft kümmern“, ist Schuhmacher zuversichtlich, dass die Ingelheimer Talsohle durchschritten ist.

Tor: Viktor Lukasic Biebrich 02), Ruben Ragg (TuS Marienborn)-

Abwehr: Nils Mayer, Marcel Hohnstein (beide eigene Jugend), Norman Riediger, Thorsten Heinen (beide TSV Wackernheim).

Mittelfeld: Emir Danismaz (eigene Jugend), Lars Donat (SV Gau-Algesheim), Alex Haas (SG Hochwald), Tobias Günthert (VfB Hochstadt), Mario Riganese, Daniel Reiter (beide TSV Wackernheim).