2024-04-29T14:34:45.518Z

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– Foto: Harneit

Neuer Anlauf in Richtung Aufstieg

SG Beverstedt/Wellen setzt sich erneut ehrgeizige Ziele +++ Zwei Talente vom MTV Bokel und ganz viel Erfahrung

Die Saison 2019/2020 ist abgehakt. Die Beverstedter haben sich kurz geschüttelt und setzen sich für die kommende Saison erneut ein ehrgeiziges Ziel: Der Aufstieg in die Kreisliga. Dafür hat die SG Beverstedt/Wellen auf die Verletzungsmisere der Vorsaison reagiert und den Kader erweitert.

Platz sechs liest sich auf der Abschlusstabelle für die Beverstedter nicht zufriedenstellend. Schon vor der Spielzeit stellte Trainer Ingo Weber klar: „Mit Alibizielen kann ich nichts anfangen.“ Ihm war bewusst, dass er sich damit auch angreifbar macht, aber stellte auch richtigerweise fest, dass der dritte oder siebte Platz in der Liga ohnehin keine Bedeutung hat. Also lautete das Ziel: Aufstieg.

Warum die SG bis zum Abbruch der Saison nur auf dem sechsten Platz stand, hatte viele Gründe. Zunächst stellt Weber fest, dass der sechste Platz nach der Hinrunde nicht komplett aussagefähig ist. „Wäre in der Bundesliga die Saison nach der Hinrunde abgebrochen worden, dann wäre RB Leipzig Meister, Gladbach Vizemeister und Schalke 04 hätte die Euroleague erreicht. Trotzdem war der Saisonabbruch die einzig logische Entscheidung und völlig nachzuvollziehen“, so Weber.

Weiter spricht er die Verletzungen und Ausfälle einiger Stammkräfte an. „Aufgrund zahlreicher und langwieriger Verletzungen von Führungsspielern konnten wir nie unser volles Potenzial abrufen. Insbesondere der Ausfall von unserem Kapitän David Rosenbrock (Kreuzbandriss) wog doppelt schwer. Einerseits fehlte uns damit der etatmäßige zentrale Abwehrspieler, andererseits mussten wir Dennis Schäfer nach hinten ziehen, um den Ausfall überhaupt kompensieren zu können. Die Folge dessen war, dass uns Schäfer mit seinen überragenden Fähigkeiten natürlich in der Offensive gefehlt hat“, erklärt der Trainer.

Beverstedt brachte WDB erste Niederlage bei

Mit der Einschätzung liegt der Coach nicht falsch. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie die Saison ausgegangen wäre, wenn sie komplett ausgespielt worde wäre. Die Beverstedter brachten der SG WDB nach 13 Siegen in Folge die erste Niederlage bei. In der Woche darauf patzte der bis dahin unangefochtene Tabellenführer gleich nochmal. Trotzdem hätte es für den Sprung nach ganz vorne wahrscheinlich nicht gereicht. Ein Remis gegen Langenfelde und die 0:3-Niederlage beim Hymendorfer SV waren Beispiele, dass die SG jeden Gegner schlagen kann, aber auch an schwachen Tagen gegen schwache Gegner Punkte liegen lassen kann.

Auf die Ausfälle hat der Verein bereits in der Winterpause reagiert. Mit Andrej Torn und David Starosta stießen bereits zwei erfahrene Spieler zum Kader, kamen aufgrund der Corona-Pandemie jedoch noch nicht zum Einsatz. „Durch die vielen Verletzungen hat sich quasi seit Saisonbeginn kein leistungsfördernder Konkurrenzkampf innerhalb des Restkaders im Trainingsbetrieb ergeben“, begründet Weber die Neuverpflichtungen und hoffte zumindest noch Platz Drei zu erreichen.

Zwei Talente vom MTV Bokel

Zur kommende Saison bekommt der Kader noch einmal Zuwachs. Neben Ronnie Mannott (SG FAW) haben sich auch zwei Talente vom MTV Bokel den Beverstedtern angeschlossen. Mit Mario Elberling kommt ein talentierter Torhüter, der die Ziele des Vereins unterstützt. „Ich möchte wieder Spaß am Fußball haben und trotzdem ist hier auch die gewisse Ernsthaftigkeit zu spüren, dass man etwas erreichen möchte.“ Zum Konkurrenzkampf mit Kim Staschen sagt er: „Ich werde mein bestes geben und wir werden sehen wer am Ende im Tor steht. Der bessere wird es machen. Ich freu mich auf die gemeinsamen Einheiten, weil ich mit Sicherheit noch etwas von ihm lernen kann.“

Mit Kevin Großmann hat Elberling bereits beim JFV Biber in der A-Jugend Landesliga gekickt, bevor beide in die Bezirksliga nach Bokel wechselten. Auch Großmann hat die Ziele der Beverstedter verinnerlicht: „Ich möchte mich als Spieler weiterentwickeln und das Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Der Kontakt ist über Freunde entstanden, mit denen ich zusammenspielen wollte. Mit guten Freunden hat man einfach mehr Spaß am Fußball. Bokel und ich sind nicht im Schlechten auseinander gegangen. Im Gegenteil, sie wünschten mir nur das Beste und haben meine Entscheidung respektiert und toleriert“, erklärt Großmann. Er kam in der abgelaufenen Spielzeit auf acht Einsätze in der Bezirksliga.

Aber nicht nur die Neuzugänge lassen Weber positiv auf die neue Saison schauen. Neben dem wiedergenesenen Kapitän David Rosenbrock, erhofft er sich auch von anderen Stammkräften mehr Konstanz. „Eine homogene Einheit aus dem aktuellen Kader zu formen wird die Hauptaufgabe von mir und meinem Co-Trainer Jörn Schuprin sein. Ich erhoffe mir gerade in dieser Hinsicht von Spielern wie Boos und Corovic, dass sie ihr hohes Potenzial dauerhaft abrufen und das Team damit einen großen Schritt voran bringen. Das Ziel für die kommende Saison ist auch innerhalb der Mannschaft klar definiert, wir wollen um den Aufstieg mitspielen. Als größte Konkurrenten nennt er die Nachbarvereine FC Lune und Blau-Weiss Stubben.

Kein Problem mit vielen „Häuptlingen“

Blickt man genauer auf den Kader und hat einige Spiele der Beverstedter verfolgt, so ist es bekannt, dass gerade die Routiniers die Mannschaft immer wieder antreiben und vorangehen. Hauke Kortegast und Dennis Schäfer hatten in den letzten Jahren stets die besten Scorerwerte und übernahmen Verantwortung in der jungen Mannschaft. Nun kommt mit Ronnie Mannot ein weiterer erfahrener Spieler dazu. Weber sieht hier aber keine Probleme mit der Verteilung der Führungsrollen. „Spieler wie Kortegast, Schäfer und nun auch Mannott sind ähnlich wie ich auf dem Fußballfeld "positiv bekloppte" Charaktere. Sie wollen in jedem Trainingsspiel gewinnen und pushen ihre Mitspieler. Von ihren Führungsqualitäten auf dem Feld kann jede Mannschaft nur profitieren. Darüber hinaus gehen sie mit ihrer körperlichen Fitness voran, trotz des fortgeschrittenen Fußballalters“, freut sich der Trainer über viel Erfahrung im Team.

Der Coach stellt aber auch klar, wer im Endeffekt die Entscheidungen trifft und den Hut auf hat. „Mir ist es wichtig, die Meinung mündiger Spieler mit einzubeziehen, es ist aber auch jedem im Verein klar, dass letztendlich ich die endgültigen Entscheidungen treffe. Die Hauptverantwortung zu tragen bin ich beruflich gewohnt und das bereitet mir auch keine Sorgen. Die Autoritätsfrage aufgrund der vielen "Häuptlinge" hat sich bei uns daher nie gestellt.“

Nachdem nun Gewissheit mit dem Umgang der abgebrochenen Saison 2019/2020 herrscht, blicken die Verantwortlichen nach vorne und planen den Trainingsbetrieb. „Mannschaftsintern wurde beschlossen kein "Alibi-Training" ohne jeglichen Körperkontakt zu absolvieren, gerade in Hinblick auf den unklaren Saisonstart. Etliche Spieler haben sich daher in Corona- Zeiten privat fit gehalten und etliche Kilometer (über 1000) abgespult. Wir werden uns nun nochmals mit dem Mannschaftsrat zusammensetzen, um die zukünftige Trainingsgestaltung zu besprechen. Hier gilt es abwechslungsreiche Trainingsblöcke zu gestalten wo vor allem der Ball im Vordergrund steht. Wir visieren erstmal Anfang-Mitte September als möglichen Saisonbeginn an.

Eines ist in Beverstedt sicher: „Wir alle im Verein fiebern dem Saisonstart erwartungsfroh entgegen und haben richtig Bock auf König Fußball“, sagt der 47-jährige Coach zum Abschluss.

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Aufrufe: 05.7.2020, 16:30 Uhr
FuPa CuxhavenAutor