2024-05-08T14:46:11.570Z

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Klare Blicke privat und im Sport: Nihat Derya als Bohmter Fußballtrainer. Foto: Stefan Gelhot
Klare Blicke privat und im Sport: Nihat Derya als Bohmter Fußballtrainer. Foto: Stefan Gelhot

"Nationalität ist doch völlig egal"

Bohmtes Trainer Nihat Derya: Ich sehe aus wie ein Türke, bin aber Deutscher

Sein Name lässt darauf schließen, dass er oder zumindest seine Vorfahren nicht klassisch aus Deutschland stammen. „Ja, ich sehe aus wie ein Türke, aber ich habe einen deutschen Pass und bin Deutscher“, sagt Nihat Derya in akzentfreiem Deutsch.

Hunteburg. Was wenig verwundert, denn er ist in Ostercappeln geboren, in Hunteburg aufgewachsen und hat nach dem Schulabschluss in Bohmte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert, um als Autoverkäufer zu arbeiten.

Das ist die eine Seite des heute 39-Jährigen, dessen Familie aus der Türkei stammt, wo seine Mutter inzwischen wieder lebt, während sich für ihn der Kreis gerade geschlossen hat mit dem Hausbau in Hunteburg. Und das vor einem Jahr der bedeutsamen Ereignisse, denn 2017 wird er 40 und zum zweiten Mal Papa mit seiner Partnerin Anastasia, die er im nächsten Jahr heiraten will.

Klar, dass er neben seinem Job als Handelsvertreter auch als leidenschaftlicher Fußballer einiges vor hat für 2017, allemal den Klassenerhalt mit dem TV Bohmte in der Bezirksliga, sprich „mit dem Abstieg nichts zu tun haben“ will. Und ob er davon überzeugt ist, „denn der Charakter der Mannschaft ist sehr stark, es herrscht ein unglaublicher Zusammenhalt, ein Teamgeist“ in einer Mannschaft, die in seinen Augen sehr jung, entwicklungsfähig und lernwillig besetzt ist. Höhere Ziele stimmt er nicht an, „denn wir wollen erst mal kleinere Brötchen backen“. Dabei ist er als Trainer so, wie er als Spieler war und am liebsten seiner Leidenschaft Fußball nachging – „offensiv, und dabei lass ich ihnen gern Freiheiten“, wenn es gilt, Fußball im wahrsten Sinne des Wortes zu spielen und dabei ständig jeden Mannschaftsteil einzubinden.

Das kennt er aus seiner aktiven Zeit, als er beim Hunteburger SV die Jugend bis zur ersten Mannschaft durchlief, ihn dann über den Piesberger SV und VfL Lintorf zu Türkgücü Osnabrück mit Ex-VfL-Profi Gerd Grau als Trainer („toller Typ“) führte. Nach einem Schienbeinbruch und einem Jahr Pause half er bei BW Schinkel aus, danach in „der Zweiten“ beim Türkgücü SC, wo er dann als Trainer mit zunächst C- und dann B-Lizenz den Aufstieg „der Ersten“ bis in die Landesliga feierte.

Vor einem Jahr dankte er da ab und machte „erst mal Pause“, bis dann Bohmte im Oktober nach sieben Niederlagen und einem Unentschieden anfragte, worüber er nicht lange nachdachte nach überzeugenden Gesprächen mit den Verantwortlichen Bert Kemper und Thomas Mönter.

Und seither? Es gab vier Siege und vier Niederlagen, dabei gegen Dodesheide und Hollage als Topteams, dabei nur einen „gebrauchten Tag“ ausgerechnet gegen seine Exklub Türkgücü SC, „als nichts passte“, doch der Trend zeigt eindeutig nach oben. Erst recht mit drei „Neuen“, wenn ab 1. Februar das Training Richtung Neustart am 5. März in Ankum beginnt mit dem Ziel, sich erst mal zu befreien und „dann gerne mitnehmen, was kommt“.

Das passt auch zu seiner Lebensphilosophie, zu seiner Mentalität, die „mehr deutsch als türkisch ist“ mit dem Vorteil im Alltag, „dass ich beide Kulturen kenne“. Er ärgert sich auf Türkisch, hat aber eher die deutsche als die türkische Mentalität und ist stolz darauf, was er geschaffen hat, um entsprechend kein schlechtes Gewissen haben zu müssen in Deutschland bei dem Empfinden: „Ich bin da zu Hause, wo ich lebe.“ Entsprechend bunt gemischt ist auch sein Freundeskreis in einem Land, in dem er sich spürbar wohlfühlt.

Ein Thema, über das er nicht sonderlich gerne redet bei dem Bekenntnis: „Die Nationalität ist doch völlig egal.“ Deshalb sei es auch „Quatsch“, hier über Rivalität zu reden.

Aufrufe: 024.12.2016, 12:37 Uhr
Wittlager KreisblattAutor