2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview

Nachgehakt bei: René Deubner (Trainer FC Borntal Erfurt)

René Deubner – Trainer vom FC Borntal Erfurt – nimmt uns mit auf einen Ausflug in seine bisherige Trainerkarriere und speziell die letzten eineinhalb Jahre beim FC Borntal.

Dabei spricht der 29-jährige Übungsleiter über seine Liebe zum Fußball, seine Trainertätigkeit in Erfurt und die sportlichen Berg- und Talfahrt in den letzten 18 Monaten.

FuPa: Hallo Deubi, wie würdest du dich selbst beschreiben?

René Deubner: Ich bin 29, habe eine Stimme um Comics zu synchronisieren aber keinesfalls Fußballmannschaft zu führen und obendrein ein Körper, mit dem ich jedem „Denny-deVito-Fanclub“ vorstehen könnte, summa summarum ein „Trostpreis“ an der Losbude „Leben“, ABER dennoch bin ich Inhaber der Elite-Jugend-Lizenz und habe bereits einen relativ großen Fundus an Trainertätigkeiten aufzuweisen.

FuPa: Welche Rolle spielt der Fußball in deinem Leben?

René: Fußball steht bei mir an allererster Stelle, meine Freundin kann dies bezeugen, unterstützt mich hierbei aber auch in jeder Hinsicht. Eine andere Wahl bleibt ihr jedoch auch nicht ! Ich wohne in Eisenach und fahre in der Woche dreimal ins Borntal nach Erfurt (70 km einfache Strecke, 40 Minuten Fahrtzeit) um eine Kreisoberligamannschaft zu trainieren. Die Frage, ob der Typ noch alle beisammen hat, ist mehr als berechtigt. Ich habe jedoch auch einen Job mit der nötigen Freiheit, der es mir ermöglicht die Trainertätigkeit so betrieben zu können, wie ich es tue!

FuPa: Und diese übst du seit eineinhalb Jahren beim FC Borntal aus?

René: Als ich die Anfrage im Mai 2017 von unserem Präsidenten bekam, war es die Gelegenheit als „Cheftrainer“ im Männerfußball erste Erfahrungen zu sammeln. Ein mutiger Schritt; diesen Mut fordern Trainer, aber auch von ihren Spielern im Spiel! Rückblickend betrachtet gibt es leichtere Aufgaben als eine Mannschaft zu übernehmen, die drei Jahre in Folge von der Kreisklasse in die Landesklasse aufstieg und direkt wieder abstieg, da sie vor und während der Saison 2016/17 auseinander brach, somit keinen Ligatauglichen Kader hatte und zudem unregelmäßig trainierte!

FuPa: Aber ihr habt schnell wieder Struktur in den Verein bekommen, richtig?

René: Im Juni/Juli 2017 kam der Abstieg aus der Landesklasse und der „Neustart“ in der KOL Erfurt-Sömmerda. Neuer Vorstand, Neuer sportlicher Leiter, Neuer Trainer, 12 Abgänge, 8 Dagebliebene, 10 Neuzugänge und diejenigen aus der 2. die geradeaus laufen konnten (Lob an unsere 2. Mannschaft ohne diese Jungs wäre der Verein in dieser Situation zusammengebrochen!!!), waren nun noch da oder wollten neu mit ins Abenteuer starten! Bis zum Winter schleppten wir uns von Spiel zu Spiel, spielten mal gut und leider sehr oft katastrophal. Mehr als einmal fragte ich mich auf meinen einsamen Heimfahrten aus dem Erfurter Umland in die westthüringische Provinz: „Warum machst du das?“ Antwort: „Weil du eh nix anderes kannst außer dich mit Fußball zu beschäftigen.“ - Quintessenz: Aufgeben ist keine Option, nie, niemals, nicht! Belohnung: ein 5:1 gegen Großrudestedt im letzten Punktspiel vor der Winterpause! Fazit: 1. Alle Kräfte bündeln und nicht nochmal absteigen; 2. ein Co-Trainer wäre auch nicht schlecht, denn dem 15-jährigen Teambetreuer kann ich auch nicht alles zumuten; 3. Gute junge Kicker vom neuen Borntaler Konzept zu begeistern! Ein riesiges Dankeschön an Ronny Dorner, der mich in meiner 1. Halbserie im Borntal unterstützt hat wo es nur ging, seine Fühler in alle Richtungen nach Spielern ausgestreckt hat und ein Netzwerk hat, das seines Gleichen sucht.

FuPa: Und welche der Ziele habt ihr dann erreicht? Nichtabstieg? Neuer Co-Trainer? Neue junge Kicker?

René: Es war Dezember 2017, eine einsame Gaststätte am Rande der Landeshauptstadt, Innen düsterer Kerzenschein und an einem Tisch sitzend drei Männer auf einer Wellenlänge. Dorner und Deubner sind bekannt, der 3.? Ein Veteran im Erfurter Amateurfußball Karl-Heinz „Charlie“ Kahlert. Ronnys Ziel war es Charlie als Co-Trainer zu gewinnen. Ein erfahrener 60-jähriger soll einem 29. Jungspund assistieren? Das geht doch nicht! Doch, wenn man sich wertschätzt, sich respektiert und eine ähnliche Auffassung des Fußballspiels hat und dies war im ersten Moment zu spüren! Die sportliche Geschichte ist bekannt, Borntal gewinnt „ENDLICH“ den Pokal (2:1 gegen den haushohen Favoriten und späteren Meister SG An der Lache Erfurt, die Jungs haben immer noch Angst vor uns, sonst würden sie aktuell nicht so eine Wahnsinns-Saison in der Landesklasse spielen, RESPEKT an Carsten Helzig und sein Team!) und wird 7. der Saison 2017/18!

FuPa: Und wie sind deine bisherigen Erfahrungen in der zweiten Saison beim FC Borntal?

René: Neue Saison, miserable Vorbereitung: zu kurz, mangelhafte Beteiligung der Spieler (keiner kann was dafür!) und schlechten Ergebnissen (Leistung stimmte immer), bei einem allerdings ambitionierten Feld an Testspielgegnern! Zwei Spiele, zwei Siege und eine phantastische erste Halbzeit in Walschleben. In der Halbzeitpause machte ich einen nachhaltigen Fehler und ändere das System ohne Sinn und Verstand! Die Folge: Drei Niederlagen am Stück, ein schlechtgelaunter Trainer und eine Mannschaft die verunsichert war und nicht wusste wie sie es ihrem Trainer recht machen solle, der ständig alles kritisiert und unsachlich war. Danke Jungs, dass ihr mir hier den Spiegel vorgehalten habt! Ich habe aus dieser Phase mitgenommen, daass es nichts bringt sich zu verstellen, einen Charakter vorzuleben, der man nicht ist, sondern auf das vertrauen sollte, was einen stark gemacht hat! Nur wenn deine Spieler dir vertrauen und du sie respektierst und wertschätzt, werden sie das versuchen umzusetzen, was du abverlangst um erfolgreich Fußball zu spielen.


FuPa: Danke Deubi für deinen Ausflug in deine schon bewegende Zeit beim FC Borntal und eine schöne Winterpause!

René: Danke auch.

Aufrufe: 011.12.2018, 14:00 Uhr
FuPa ThüringenAutor