2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
F: Heiko van der Velden
F: Heiko van der Velden

Mit Unterstützung aus dem Weltall

Die Re­gio­nal­li­ga-Fuß­bal­ler des SV Strae­len nut­zen seit Sai­son­be­ginn zur Spiel­ana­ly­se GPS-Tech­nik +++ Mit den Ge­rä­ten las­sen sich un­ter an­de­rem die Lauf­leis­tung und Sprint­ge­schwin­dig­keit der Spie­ler fest­hal­ten

Ver­mut­lich ist es selbst dem treu­es­ten und auf­merk­sams­ten Zu­schau­er des Strae­le­ner Fuß­balls nicht auf­ge­fal­len, dass das Re­gio­nal­li­ga-Team sei­nen Trai­ner­stab seit An­fang der Sai­son er­wei­tert hat – denn ein „Di­gi­ta­ler Trai­ner“ hat sei­nen fes­ten Platz auf der SVS-Trai­ner­bank ge­fun­den.

„Wir ha­ben schon zum En­de der ver­gan­ge­nen Sai­son nach ei­ner Mög­lich­keit ge­sucht, un­se­re Trai­ner­ar­beit mit Hil­fe di­gi­ta­ler Un­ter­stüt­zung zu steu­ern und zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren“, er­klärt Co-Trai­ner Kha­led Daf­ta­ri. Schließ­lich wur­de der Ver­ein bei der Su­che nach ei­ner Tech­nik, die je­de Be­we­gung des Spie­lers auf dem Spiel­feld er­fasst, fün­dig. „Wir kön­nen nun aus­wer­ten, wel­che Dis­tan­zen ge­lau­fen wur­den, wie schnell sich die Spie­ler be­wegt ha­ben und vor al­lem, wo ge­nau sie sich auf dem Feld auf­ge­hal­ten ha­ben“, er­klärt Daf­ta­ri die Mög­lich­kei­ten sei­nes di­gi­ta­len As­sis­ten­ten. Herz­fre­quen­zen, Ka­lo­ri­en­ver­brauch oder Zwei­kampf­ver­hal­ten wür­den nicht ge­mes­sen.

x Am Bei­spiel ei­nes der jüngs­ten Aus­wärts­spie­le wur­de ana­ly­siert, dass die Lauf­leis­tung der Spie­ler im Schnitt zehn Ki­lo­me­ter be­trug und da­mit gar nicht weit weg von der ei­ner Bun­des­li­ga­mann­schaft ist. Ein Drit­tel die­ser Ki­lo­me­ter wur­den mit ei­ner ho­hen In­ten­si­tät ab­sol­viert. Die Stür­mer lau­fen im Ver­gleich zu den In­nen­ver­tei­di­gern et­wa ge­nau­so viel, kom­men da­bei auf et­wa 30 Sprints und er­rei­chen fast den drei­fa­chen Wert ge­gen­über den Kol­le­gen aus der De­fen­si­ve.

Ech­te Ki­lo­me­ter­fres­ser sind die De­fen­siv­leu­te vor der Ab­wehr und an den Au­ßen­bah­nen. Mit mehr als zehn Ki­lo­me­tern pro Spiel und weit mehr als 20 in­ten­si­ven Sprints lie­gen sie weit vor den an­de­ren Mann­schaft­tei­len. Bei ei­nem die­ser Sprints wur­den 32,3 Stun­den­ki­lo­me­ter als Spit­zen­wert ge­mes­sen. Die durch­schnitt­li­che Sprint­ge­schwin­dig­keit be­trug bei die­sem Spiel et­wa 25 Stun­den­ki­lo­me­ter. Selbst der Tor­wart war 3,8 Ki­lo­me­ter un­ter­wegs.

Die Spit­zen­er­geb­nis­se in die­ser Par­tie er­reich­te ein Mit­tel­feld­ak­teur: 11,1 Ki­lo­me­ter in 90 Mi­nu­ten, da­von 3,8 Ki­lo­me­ter in ho­her In­ten­si­tät. 33 Sprints er­gab die Ana­ly­se, zehn da­von im höchs­ten Tem­po. Sei­ne durch­schnitt­li­che Sprint­ge­schwin­dig­keit be­trug 24,6 Stun­den­ki­lo­me­ter, der Spit­zen­wert lag bei 29,3 Stun­den­ki­lo­me­tern – so kann man ver­mut­lich ei­ne gan­ze Mann­schaft mit­rei­ßen.

Die durch­schnitt­lich zu­rück­ge­leg­te Dis­tanz ei­nes Strae­le­ner Fuß­bal­lers lag in den ver­gan­ge­nen zehn Spie­len bei 9,9 Ki­lo­me­tern. Ein Spit­zen­wert wur­de da­bei vor knapp zwei Mo­na­ten beim 2:2-Aus­wärts­er­folg bei Rot-Weiss Es­sen er­reicht, Tiefst­wer­te Mit­te Ok­to­ber bei der 1:2-Heim­nie­der­la­ge ge­gen Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach. Am sprint­freu­digs­ten zeig­te sich die Mann­schaft eben­falls beim Spiel in Es­sen, äußerst lang­sam ließ sie es beim Heim­spiel ge­gen Mit­auf­stei­ger TV Her­ken­rath an­ge­hen – ein In­diz für die 0:3-Nie­der­la­ge.

„Ich bin mir ziem­lich si­cher, dass uns die­se Tech­nik be­zie­hungs­wei­se die Aus­wer­tung der auf­ge­zeich­ne­ten Da­ten zwei bis drei Punk­te, wenn nicht so­gar mehr, über die ge­sam­te Sai­son brin­gen wer­den“, sagt Daf­ta­ri und ist da­von über­zeugt, dass die­se Punk­te über Meis­ter­schaft oder Ab­stieg ent­schei­den könn­ten. Da­zu reicht es be­stimmt nicht aus, die Er­kennt­nis­se der er­brach­ten Lauf­leis­tun­gen aus­zu­wer­ten. In die Tie­fe der Ana­ly­se geht Daf­ta­ri am Mon­tag nach ei­nem Spiel, wenn er sei­ne Aus­wer­tun­gen mit SVS-Trai­ner Mar­cus John dis­ku­tiert.

„Wir ha­ben ei­ne ein­fa­ches Tool an der Hand, das uns hilft, die Be­las­tung im Trai­ning zu steu­ern, ei­ne Spiel­idee zu ver­fei­nern und die­se den Spie­lern nä­her zu brin­gen. Die ein­zel­nen Aus­wer­tun­gen be­kom­men die Spie­ler per Whats­App“, er­klärt Daf­ta­ri. „Ne­ben den Lauf­da­ten er­hal­te ich wich­ti­ge In­for­ma­tio­nen, wie und wo mei­ne Spie­ler auf dem Platz un­ter­wegs wa­ren“, sagt SVS-Trai­ner Mar­cus John, „denn wäh­rend des Spiels kann ich nicht im­mer al­les ge­nau se­hen und nach­hal­ten. Auch dar­über er­hal­te ich de­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen.“ „Und da se­hen wir na­tür­lich, ob tak­ti­sche Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wur­den“, er­gänzt Daf­ta­ri, „und sie kön­nen als Ei­gen­mo­ti­va­ti­on für un­se­re Spie­ler und für uns als Trai­ner auch als Ar­gu­men­ta­ti­ons­hil­fen für Lob und Ta­del die­nen.“

Von den Strae­le­ner Spie­lern war zu hö­ren, dass der Gür­tel per­fekt sitzt und wäh­rend des Spiels nicht ge­spürt wird.

Aufrufe: 029.11.2018, 13:28 Uhr
RP / Heinz SpützAutor