2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Meistertänze, Malle-Fahrten und eine farbenfrohe Maus

Der Rückblick auf die Saison 2015/2016 in der Fußball-Kreisliga A: Eine Spielzeit, die wegen ihrer vielen Nachholspiele, kuriosen Ergebnisse und einem Entscheidungsspiel um den Abstieg in Erinnerung bleiben wird. VfL brach ein, Vehlage trumpfte auf und in Blasheim blieb ein Trainer gewohnt ruhig

1003 TORE
Zum dritten Mal in den letzten zehn Jahren wurde in der zurückliegenden Spielzeit der Fußball-Kreisliga A die 1000-Tore-Marke geknackt. 42 Tore am letzten Spieltag bedeuteten in der Gesamtwertung stolze 1003 im gesamten Saisonverlauf. Insgesamt wird die Serie 2015/16 vor allem wegen seiner zahlreichen Nachholspiele in Erinnerung bleiben. Hier ging es von März bis Mai für einige Teams schon an die Grenze des Zumutbaren.

VERDIENTER MEISTER
Der Meister TuS Dielingen war lange Zeit auf dem besten Wege, die 100-Tore-Marke zu überspringen. Am Ende fehlten fünf Treffer. Am verdienten Gewinn der Meisterschaft gab es aber nichts zu rütteln, auch wenn es Mitte der Rückrunde so aussah, als würde dem TuS Dielingen die Puste ausgehen. Am Ende betrug der Vorsprung auf den TuS Tengern II satte neun Punkte.

VORSPRUNG SCHMOLZ
Ähnlich wie der SuS Holzhausen in der Vorsaison profitierte der TuS Dielingen von einem eingespielten Kader. Mit sieben Siegen zum Serienstart setzte die Elf vom neuen Spielertrainer Wolfgang Hagedorn gleich ein Ausrufezeichen. Bedingt durch die Verletzungen von wichtigen Stammspielern wie Marcus Wessel, Stefan Lekon oder David Schmidt wurde es in der Rückrunde noch einmal spannend. Bis auf einen Zähler schrumpfte der Vorsprung auf den TuS Tengern II. Doch in der „heißen“ Phase fing sich der TuS Dielingen wieder und schaffte nach 2009 wieder den Sprung in die Fußball-Bezirksliga.

ZWÖLF MAL ZU NULL
Zwölf Mal blieben die Dielinger um Torwart Thorben Klöcker ohne Gegentor. Sowohl in der Hin- als auch der Rückrunde holte der Meister die meisten Punkte und auch in der Heim- und Auswärtswertung war der TuS Dielingen die Nummer eins. „Es war eine starke Mannschaftsleistung. Auch die Rückschläge haben wir gut weggesteckt“, stellten Kapitän Stefan Lekon und sein Stellvertreter David Schmidt heraus und lobten zugleich den Zusammenhalt im Team. Eines aber „fuchste“ die Dielinger dann doch. „Wir haben beide Spiele gegen den TuS Tengern II verloren. Das ist natürlich nicht so schön“, gestand Lekon ein.

Entscheidungsspiel erzwungen und Klassenverbleib geschafft: Bei den Pr. Ströhern Florian Kröger (v.r.), Marcell Katt und Pascal Kropp entluden sich Jubel und Erleichterung.

ABSTIEGSKAMPF
Anders als das Titelrennen war der Abstiegskampf spannend bis zum Ende und ging sogar in der Verlängerung. Lediglich Türk Gücü Espelkamp stand frühzeitig als erster Absteiger fest. Um den zweiten Vertreter, der den Weg in die Kreisliga B antreten musste, gab es ein Hauen und Stechen. Am Ende traf es den SV Börninghausen.

SCHWACHE HINRUNDE
Einer der Gründe für den Wiederabstieg der Schwarz-Gelben war zweifelsohne die schlechte Hinrunde. Ganze acht Zähler holten die Eggetaler hier. Dennoch schien es so, als könne man das Ruder herumreißen. Der SVEB holte Punkt um Punkt auf und hatte kurz vor Serienende eigentlich alle Trümpfe in der Hand. Gleich zwei Matchball-Spiele ließen die Börninghauser aus, und dank eines 4:3-Sieges beim SV Schnathorst erzwang der SSV Pr. Ströhen doch noch ein kaum mehr für möglich gehaltenes Entscheidungsspiel.

"MALLE" GEBUCHT
Kurios war die Vorgeschichte. Beide Teams hatten direkt im Anschluss an die Saison ihre Mannschaftsfahrt nach Mallorca gebucht. Während der SVEB die Reise antrat, blieb Pr. Ströhen zu Hause. Das Ende ist bekannt. Der SSV Pr. Ströhen gewann die Partie auf neutralem Platz in Blasheim mit 3:1 und schaffte damit den Klassenerhalt.

HUTH ENTTÄUSCHT
„Natürlich war es keine optimale Vorbereitung, aber daran hat es letztendlich nicht gelegen. Wir haben uns eine Chance erarbeitet, an die fast keiner mehr geglaubt hat nach der Hinrunde. Wir hätten den Klassenerhalt vorher klarmachen können und vielleicht auch müssen“, fasste Börninghausens enttäuschter Trainer Matthias Huth zusammen.

KATT ÜBERNAHM
Beim SSV Pr. Ströhen waren der Jubel und die Erleichterung nach dem Erreichen des Klassenerhaltes riesig – Balsam nach einer nicht immer erfreulichen Saison. Nach der 1:6-Pleite in Börninghausen zum Rückrundenauftakt stellte Toni Trucco sein Traineramt zur Verfügung. Marcell Katt übernahm, doch unbedingt besser wurden die Leistungen zunächst nicht. Dennoch hatte er am Ende großen Anteil am Ligaverbleib. Sowohl im letzten Saisonspiel beim SV Schnathorst als auch im Entscheidungsspiel glänzte Katt als zweifacher Torschütze. „Wichtig ist am Ende allein, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. Das war unser Ziel“, so Marcell Katt.

GRAUE MAUS ÜBERZEUGT
Was brachte die Saison noch? Eine ganze Menge. Mit Blau-Weiß Vehlage belegte eine Mannschaft den dritten Platz, die man dort nicht erwartet hatte. In den vergangenen Spielzeiten eher eine „graue Maus“ im Tabellenmittelfeld, trumpfte die Elf von Heinrich Dyck vor allem in der Rückrunde stark auf. Lediglich dem TuS Tengern II gelang es, die Blau-Weißen in der Rückrunde zu schlagen.

BESTE ABWEHR
Wie Meister TuS Dielingen spielte auch die stabile Hintermannschaft der Vehlager mit dem starken Schlussmann Christian Schmidt zwölf Mal zu null. In den letzten zehn Saisonspielen blieb Vehlage ohne Niederlage und stellte mit 28 Gegentoren die beste Abwehr der Liga. „Schön, dass wir in dieser Wertung vor Dielingen geblieben sind. Es war ein Reifeprozess. Qualität hatten wir schon immer, doch diesmal ist es uns gelungen, dies über die komplette Spielzeit auf den Rasen zu bringen“, freute sich Trainer Heinrich Dyck über die beste Saisonleistung seiner Mannschaft.

EINGEBROCHEN
Furios gestartet und ebenso stark eingebrochen – das gilt für den VfL Frotheim. Unter dem neuen Trainergespann Christoph Meyhoff und Florian Haase mischten die Frotheimer in der Hinrunde die Liga auf. Zwischenzeitlich stand der Fast-Absteiger der Vorsaison auf dem zweiten Platz. 29 Punkte holte der VfL im ersten Saisonabschnitt. „Es war jedem klar, dass es so nicht weitergehen würde. Aber der Einbruch in der Rückrunde war dann doch etwas heftig. Insgesamt war es für alle eine sehr lehrreiche erste Saison“, erklärt Florian Haase. Nebenbei stellten die Frotheimer einen Saisonrekord auf. Gleich acht verschiedene Torhüter kamen beim VfL zum Einsatz, dabei mit Christian Meier und Florian Horstmann auch zwei gelernte Feldspieler.

GUTE AUFSTEIGER
Besonders in der Hinrunde zeigten der SV Schnathorst und TuSpo Rahden, welches Potenzial in den Mannschaften steckt. Am Ende konnten nur die Schnathorster das Tempo aufrechterhalten. Mit 46 Punkten landete der SVS auf einem guten siebten Platz. „Wir haben als Aufsteiger eine unter dem Strich gute Saison gespielt“, freute sich der beim SVS als Trainer ausscheidende Christoph Kuhlmann über das Erreichte.

LEISTUNGSTRÄGER GEHEN
Bei den Rahdenern sah es etwas anders. In der Rückrunde konnte die Mannschaft um Spielertrainer Martin Neumann, auch bedingt durch zahlreiche Verletzungen, nicht mehr an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen. Am Ende bedeuteten die 38 Punkte und der elfte Platz dennoch den sicheren Klassenerhalt. Nun bleibt abzuwarten, ob und wie der TuSpo die Abgänge seiner Leistungsträger und Toptorschützen Daniel Kamolz und Tristan Groß (zum TuS Dielingen) zukünftig kompensieren kann.


Keine graue Maus mehr: Die Blau-Weißen aus Vehlage wurden Dritter und stellten die beste Abwehr der Liga.

BLAUES AUGE
Mit einem blauen Auge davon gekommen sind der SV BW Oberbauerschaft und VfB Fabbenstedt, die sich die Saison anders vorgestellt hatten. Gerade in der Hinrunde lief bei BWO, immerhin Vorjahresfünfter, kaum etwas zusammen. „Es war eine Hinrunde zum Vergessen. Der größte Unterschied zu den letzten Jahren war, dass wir uns für gute Phasen im Spiel nicht mit einem Tor belohnt haben. Als dann noch der Kopf dazu kam, war es zu spät“, suchte Trainer Daniel Bönker nach den Gründen. „Es war sicherlich ein Warnschuss, und ich hoffe, wir alle haben aus dieser verkorksten Saison unsere Erfahrungen mitgenommen.“

WUNDERTÜTE
Der FC Lübbecke war die Wundertüte der Saison. Mit drei Siegen starteten die Lübbecker in die Saison, doch danach gab es ein stetes Auf und Ab. Durch den abschließenden Sieg in Dielingen erreichte der FCL noch den sechsten Platz, doch vor der Saison hatte man den Lübbeckern einiges mehr zugetraut. Dass der FCL Qualität besitzt, zeigt diese Bilanz: Gegen die Top 3 verloren die Lübbecker nur eine Partie gegen BW Vehlage. „Wir sind mit einer stark veränderten Mannschaft in die Saison gegangen. Es war klar, dass nicht alles perfekt funktionieren kann. Uns hat die Konstanz gefehlt“, gibt Trainer Mehmet Aylak offen zu.

"MR. KLASSENERHALT"
Mit bekannt ruhiger Art hat Sebastian Numrich mit dem BSC Blasheim die Klasse gehalten. „Mr. Klassenerhalt“ wurde auch in der schwierigen Phase nach der Niederlage gegen Türk Gücü Espelkamp nicht hektisch. Durch die vier Siege zum Saisonabschluss schaffte der lange Zeit gefährdete BSC Blasheim am Ende sogar noch den Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz. Zur Belohnung gibt es jetzt ein Freundschaftsspiel gegen Arminia Bielefeld.

DIE AUFHOLJÄGER
Diese Titel gehen an den TuS Tengern II und TuRa Espelkamp. Ganze drei Punkte holte der TuS Tengern II aus den ersten fünf Saisonspielen. Damit betrug der Rückstand zum TuS Dielingen zum damaligen Zeitpunkt schon zwölf Punkte. Doch die „Kleeblättern“ starteten eine Aufholjagd und setzten den TuS Dielingen, auch durch zwei Siege in den direkten Duellen, unter Druck. Ein unglückliches 3:3 in letzter Minute beim FC Lübbecke und die darauffolgende Niederlage im Derby gegen Schnathorst machten dann alle Titelträume zunichte. Dennoch war es eine starke Saison des TuS Tengern II, die völlig zu Recht die Vize-Meisterschaft bedeutete.

KURIOSE ERGEBNISSE
Für TuRa Espelkamp war es eine wechselhafte Saison. „Da waren einige Spiele dabei, die nichts für schwache Nerven waren. Auch wenn wir uns etwas mehr als den achten Platz erhofft hatten, hat die Saison gezeigt, dass die Moral der Mannschaft in Takt ist“, so Trainer Willi Rogalsky. Seine erste Saison als Trainer verlief aufregend, weil es kein Team so oft spannend machte wie TuRa. Gegen Börninghausen gelang der Ausgleich beim 4:4 ebenso in der Nachspielzeit wie beim 4:4 gegen den BSC Blasheim. Auch im Rückspiel gegen den VfB Fabbenstedt fiel das 3:3 mit dem Schlusspfiff. Zudem bogen die TuRaner in Schnathorst ein 0:3 noch in einen 4:3-Sieg um. Langeweile sieht anders aus.

"HAMMER" ZUM ABSCHIED
Mit Platz vier verabschiedete sich der TuS Gehlenbeck von seinem Trainer Christoph Kämper. „Es war eine insgesamt überragende Leistung. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Mannschaft die vielen Spiele in der Rückrunde weggesteckt hat. Und 53 Punkte sind einfach nur der Hammer“, freute sich Kämper über die gelungene Saison. Besonders in der Hinrunde waren Spiele der Gehlenbecker ein großes Schauspiel. Zwei 4:5-Niederlagen gegen Frotheim und Isenstedt standen auch ein 5:3 (nach 0:3-Rückstand) gegen den SV Börninghausen und ein 7:4 gegen den BSC Blasheim zu Buche.

ERFOLGREICHE ZEIT
Auch beim Tabellennachbarn SC Isenstedt wird es einen Wechsel auf der Kommandobrücke geben. In Espelkamp stand Axel Krüger zum letzten Mal beim ISC an der Außenlinie. Es war erfolgreiche Zeit, die die Krönung mit dem Aufstieg in die Bezirksliga hatte. In der abgelaufenen Serie war nicht mehr drin als der fünfte Platz, auch weil man zum Ende Spieler an die zweite Mannschaft abstellte. Die vielen verletzten und angeschlagenen Spieler sorgten letztlich dafür, dass der ISC in dieser Saison nicht entscheidend in den Titelkampf eingreifen konnte.
Aufrufe: 020.6.2016, 10:00 Uhr
Michael Meier/Fotos: Meier, PollexAutor