»Mega-Umbruch« perfekt

Spieler wie Stürmer Thomas Gösweiner, Sebastian Schmitt und Steffen Straub hatten ihren Abschied bereits recht früh verkündet. Das Trio kam mit seiner Entscheidung, nächste Saison andere Trikots zu tragen, der Wormatia zuvor. „Da waren wir zu spät“, sagt Steven Jones. Wie es bei der Wormatia selbst weitergeht, war damals in mehrerlei Hinsicht noch nicht geklärt.

Der Trainer war zu dem Zeitpunkt noch ausschließlich Trainer. Erst Ende Mai war klar, dass Jones auch das Amt des sportlichen Leiters übernehmen würde. Dazu kamen der bis zum letzten Regionalliga-Spieltag dauernde Abstiegskampf und eine ungewisse finanzielle Situation. Ursprünglich hatten die Wormaten zudem mit einem gekürzten Etat für den Transfersommer rechnen müssen. Erst seit Ende Juni bestehen unverhofft rosigere Aussichten: Jones hat aufgrund von Sponsoren-Zulagen doch etwas mehr Handlungsspielraum – aber eben auch erst seitdem.

Nichtsdestotrotz konnten die Wormser Leistungsträger und zum Teil Identifikation stiftende Spieler nicht halten: Allen voran Kapitän Patrick Auracher, den es in die Heimat zu den Stuttgarter Kickers zog. Weh tat auch, dass Benny Maas, ein weiteres prägendes Gesicht der letzten Jahre, seine Fußballschuhe aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängte. Ebenfalls schauten sich Alan Stulin und Marco Metzger nach neuen Vereinen um, wurden aber erst vor Kurzem fündig. Allen vier hätten die Wormaten wohl ziemlich sicher die Türen nicht verschlossen – hätten sie bleiben wollen. Ähnlich gestaltete es sich bei Innenverteidiger Ugurtan Kizilyar, den die Wormser gerne behalten hätten, dem bei Viktoria Aschaffenburg mit einer Ausbildungsstelle allerdings eine andere Perspektive geboten wurde.

Nicht verlängern wollte der Verein hingegen mit Torwart Mario Miltner, Ricky Pinheiro, Ömer Yildirim, Benjamin Himmel und Leihspieler Morris Nag. Ebenso offen kommunizierte Steven Jones mit den Nachwuchsspielern Henrik Nagel und Felix Reißmann: „Die Jungen brauchen eine Perspektive, da bringt es ihnen nichts, in der Regionalliga nur auf der Bank zu sitzen.“

Länger dauerte es, bis Klarheit bei Jonathan Zinram und nun auch Ando bestand. Der Japaner habe letztlich zu viel Geld gewollt, berichtet Jones, „berechtigterweise, er ist ein super Junge.“ Nach längerem Überlegen ließ Jones Ando ziehen. Auch weil er mit Neuzugang Dimitrios Ferfelis einen zu Ando ähnlichen Stürmertyp verpflichtet hat und der Japaner nicht allzu torgefährlich ist.

18 „Alte“ sind jetzt also weg, 17 Neue bereits da. Ein Torwart kommt in jedem Fall noch hinzu, nachdem überraschenderweise zuletzt Steve Kroll absprang, nachdem er seinen Vertrag erst verlängert hatte. „Das ist eine Sondergeschichte“, sagt Jones. Der Keeper bekam ein Angebot von Drittligist Sportfreunde Lotte. Jones nimmt‘s ihm nicht übel: „Diese Chance wollten wir ihm nicht verbauen.“

Unterm Strich steht ein „Mega-Umbruch“, den der neue sportliche Leiter so nicht forciert hat, „den man aber differenziert betrachten muss.“. Dass man als Wormatia-Liebhaber nun angesichts der vielen Abgänge Bauchschmerzen haben kann, das ist für Jones „komplett nachvollziehbar.“ Bauschmerzen hat er selbst zumindest aber keine: „Wir haben große Qualität im Kader. Ich bin ruhig.“

Abgänge: Daisuke Ando (CfR Pforzheim), Patrick Auracher (Stuttgarter Kickers), Thomas Gösweiner (Hoffenheim II), Benjamin Himmel (TSG Pfeddersheim), Ugurtan Kizilyar (Aschaffenburg), Steve Kroll (Sportfreunde Lotte), Benjamin Maas (Karriereende), Marco Metzger (1860 München II), Mario Miltner (Ziel unbekannt), Morris Nag (Waldhof Mannheim/Leih-Ende), Henrik Nagel (Alemannia Waldalgesheim), Ricky Pinheiro (FK Pirmasens), Felix Reißmann (RWO Alzey), Steffen Straub (FSV Frankfurt), Alan Stulin, Sebastian Schmitt (beide Alemannia Aachen), Ömer Yildirim (Ziel unbekannt), Jonathan Zinram (CfR Pforzheim)-

Die 17 Neuzugänge können Fans der Wormatia am Donnerstag, beim Fantreff ab 18.30 Uhr im Clubheim „Harry‘s Treff“ am Sportzentrum, Alzeyer Straße, kennenlernen.

Aus dem alten Kader übrig geblieben sind: Eugen Gopko, Perric Afari, Koki Matsumoto, Jan-Lucas Dorow und Giuseppe Burgio.