2024-05-10T08:19:16.237Z

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SG nur noch auf dem Papier: Der letzte Trennkeil wurde zwischen den SV Fürstenstein und den TSV Nammering getrieben. Montage: FuPa
SG nur noch auf dem Papier: Der letzte Trennkeil wurde zwischen den SV Fürstenstein und den TSV Nammering getrieben. Montage: FuPa

Lüftl-Entlassung torpediert Spielgemeinschaft

TSV Nammering entlässt Trainer im Alleingang +++ SV Fürstenstein-Spieler verlassen "SG"

Das Tischtuch ist zerschnitten zwischen dem TSV Nammering und dem SV Fürstenstein. Nachdem sich der TSV Anfang Dezember gegen eine Weiterführung der Spielgemeinschaft entschieden hatte, hat der Klub nun auch Trainer Ernst Lüftl von seinem Amt entbunden - ohne vorherige Rücksprache mit Noch-Partnerverein SV Fürstenstein. Eine Trainerinterimslösung für die Restrückrunde will der TSV Nammering am kommenden Sonntag präsentieren - ebenfalls im Alleingang. Die Konsequenz: In der Restrückrunde wird die nominelle "Spielgemeinschaft" noch als solche im Spielbetrieb geführt, die Fürstensteiner Spieler stehen der SG Nammering-Fürstenstein ab sofort allerdings nicht mehr zur Verfügung. Sie wollen sich bis zum Sommer per selbst-organisierter Trainingseinheiten fit halten.

Erst Anfang Dezember wurde bekannt, dass der TSV Nammering und der SV Fürstenstein ab der Saison 2015/16 wieder getrennte Wege gehen werden. Nun stellte der TSV die Fürstensteiner vor vollendete Tatsachen und entließ kurzerhand - und ohne Rücksprache mit den Verantwortlichen des SVF - Trainer Ernst Lüftl. "In der Vorstandschaft des TSV Nammering ist die Entscheidung gereift, dass wir mit Ernst Lüftl als Trainer nicht mehr weitermachen möchten. Einerseits aufgrund des sportlichen Misserfolgs in der Herbstrunde, andererseits weil wir der Überzeugung waren, dass Ernst Lüftl als Fürstensteiner und Mitglied der SVF-Vorstandschaft die Interessen der Spielgemeinschaft im abschließenden Halbjahr nicht mehr vertreten kann", rechtfertigt Nammerings erster Vorsitzender Josef Schiffl die Freistellung des bisherigen Übungsleiters. In Fürstenstein sieht man die Sache naturgemäß etwas anders und fühlt sich - vor allem aufgrund der Vorgehensweise ohne vorherige Rücksprache mit dem Noch-SG-Partner - vor den Kopf gestoßen. SVF-Vorsitzender Elmar Hofbauer macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Ich bin richtig sauer. Der TSV Nammering hat im Alleingang unseren gemeinsamen Trainer entlassen. Durch diese Entscheidung haben sie noch mehr kaputtgemacht. Für uns als Vereinsführung des SVF ist die Sache jetzt endgültig vorbei. Es steht aber jedem unserer Spieler frei, weiterhin für die SG zu spielen."

Ernst Lüftl: »Ein No-Go, den SG-Partner nicht einzubeziehen.«

Der geschasste Übungsleiter zeigt sich vom Vorgehen der Nammeringer äußerst enttäuscht. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich die Restrückrunde bis zuletzt professionell durchgezogen hätte. Mir wäre es ein großes Anliegen gewesen, die SG friedlich zu Ende zu führen. So, dass sich nach der Saison noch alle in die Augen schauen können", betont der einseitig infrage gestellte Ernst Lüftl. "Durch diesen Alleingang ist ein großer Keil zwischen Nammering und Fürstenstein getrieben worden. Bei so einer Entscheidung den SG Partner nicht einzubeziehen, ist ein absolutes No-Go. Ich habe die Entscheidung akzeptiert, habe aber für die Art und Weise keinerlei Verständis", findet Lüftl deutliche Worte. TSV-Vorstand Josef Schiffl indes will sich und seinem Verein den Schwarzen Peter nicht so einfach zuschieben lassen und sieht die Bestrebungen und Beschlüsse als legitim an: "Der Vertrag mit Ernst Lüftl wurde nur mit dem TSV Nammering geschlossen. Daher sind wir auch in der Position, diesen Vertrag kündigen zu können." Aber nicht nur sportliche Gründe haben die Nammeringer dazu bewogen, den Partnerverein in Sachen Trainerentlassung außen vor zu lassen.

"Es standen in den letzten Wochen finanzielle Forderungen vom TSV Nammering an den SV Fürstenstein im Raum. Wenn wir die Vorstandschaft des SVF frühzeitig in den Entscheidungsprozess einbezogen hätten, hätten wir Angst gehabt, auf dieser finanziellen Forderungen sitzen zu bleiben. Da diese aber mittlerweile geklärt sind, haben wir Ernst unsere Entscheidung am Mittwochabend mitgeteilt und direkt im Anschluss den SV Fürstenstein informiert", lässt Schiffl wissen. Der Nammeringer Funktionär betont, dass der Spielbetrieb für die restliche Rückrunde unter allen Umständen aufrechterhalten werden soll: "Das sind wir der A-Klasse Passau schuldig. Wir stehen jedenfalls uneingeschränkt hinter der Weiterführung der SG. Mit einer Interimstrainerlösung, die wir der Mannschaft am Sonntag vorstellen wollen." Einer Interimslösung allerdings, die erneut ohne Rücksprache mit dem Noch-SG-Partner SV Fürstenstein getroffen wurde. Seitens des TSV Nammering sei man davon ausgegangen, dass der SVF nach den Entwicklungen der nächsten Tage ohnehin kein Interesse mehr an einem gemeinsamen Resthalbjahr haben würde. Eine Argumentation, der man im Lager des neuen und alten Lokalrivalen ebenfalls nur schwer folgen kann. Die aus dem SV Fürstenstein hervorgegangenen SG-Spieler haben jedenfalls bereits deutlich bekundet, in der Restrückrunde nicht mehr für die "Spielgemeinschaft Nammering-Fürstenstein" auflaufen zu wollen. Einer "Spielgemeinschaft", die bis Sommer 2015 wohl nur noch auf dem Papier besteht.


Aufrufe: 023.1.2015, 18:16 Uhr
M. Willmerdinger / S. ZiegertAutor