Herr Dörry, was hat mehr Spaß gemacht: Zum ersten Mal Brandenburger Meister geworden zu sein oder den Titel jetzt im etwas gesetzteren Fußballalter noch mal bestätigt zu haben?
Jede Meisterschaft ist schön – egal ob in der Verbandsliga oder der Kreisoberliga. Wenn du nach einer Saison ganz oben stehst, dann steckt da immer harte Arbeit dahinter. Und dann freust du dich, wenn du endlich feiern kannst.
Sie haben es auch reichlich spannend gemacht gegen Ende der Saison und beinahe noch einen Zehn-Punkte-Vorsprung aufgebraucht. Hatten Sie mal Angst, dass es noch schiefgehen könnte?
Natürlich schwitzt du, wenn du in der Endphase der Saison den Druck hast, eigentlich immer gewinnen zu müssen, und dann in Rückstand gerätst, ohne zu wissen, was auf den anderen Plätzen passiert. Aber wir haben oft zumindest noch einen Punkt geholt und selten verloren. Und wir hatten Glück, dass auch die anderen Federn gelassen haben. Normalerweise reichen 60 Punkte nicht zum Aufstieg.
Wir haben auch um Hebler herum gute Fußballer. Wir sind auch ohne ihn in die Brandenburg-Liga aufgestiegen. Aber natürlich hat jede gute Mannschaft einen vorne drin, der knipst und Tore garantiert. Er war aber nicht nur wegen seiner Tore wichtig, sondern weil er auch die Spannung im Training hochgehalten hat mit seinen Ansagen. Vielleicht wären wir ohne Hebler nur 5. oder 6. geworden.
Für Laubsdorf war das Abenteuer in der Oberliga sportlich und auch finanziell schnell beendet, der Verein musste sogar Insolvenz beantragen. Was spricht dafür, dass so ein Szenario in Krieschow nicht eintritt?
Sportlich gesehen hatten wir damals in Laubsdorf etwas Verletzungspech, das der kleine Kader nicht auffangen konnte. Wenn Krieschow davon verschont bleibt, kann die Mannschaft über dem Strich bleiben. Und der Verein wächst hier mit den Erfolgen. Hier sind mehr Leute drumherum, im Sponsoring wie in der Öffentlichkeitsarbeit ist mehr Potenzial. Es ist kein Stillstand zu erkennen.
Sie gehen diesen Weg aber nicht mit und spielen künftig für die Zweite in der Kreisoberliga. Warum?
Ich bin jetzt 33, möchte ein Haus bauen, auch auf Arbeit als Physiotherapeut bin ich eingespannt. Da kann ich den Aufwand in der Oberliga nicht mehr betreiben. Ich spiele aber wahnsinnig gerne in Krieschow und möchte die Entwicklung auch weiter verfolgen. Deswegen versuche ich nun, junge Leute in der U 23 an den Männerbereich heranzuführen.
Da hat schon noch was gefehlt, so realistisch muss man sein. Ich habe auch nur einmal wirklich auf der Bank gesessen bei den Profis gegen 1860 München. In dem Bereich wird Fußball einfach zum Geschäft. Die Oberliga war schon das Maximum für mich.
Mit Marcus Dörry sprach Steven Wiesner