2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Weinsheims Denis Bischof fährt dem Winterbacher Michael Großkopf in die Parade.	Foto: Edgar Daudistel
Weinsheims Denis Bischof fährt dem Winterbacher Michael Großkopf in die Parade. Foto: Edgar Daudistel

Kampf, Karten, Kick & Rush

SPIEL DER WOCHE Zwei Tore und drei Platzverweise beim Match zwischen der SG Weinsheim und dem SV Winterbach

WEINSHEIM. Derby – das bedeutet sehr oft rassige Zweikämpfe, viele Tore, Spannung und Fight um jeden Zentimeter Rasen. Zumindest teilweise haben sich die Bezirksliga-Fußballer der SG Weinsheim und des SV Winterbach daran gehalten. Drei Platzverweise standen am Ende eines hitziges Duells, aber nur zwei Tore bei einer 1:1 (1:0)-Punkteteilung.

Fußballerische Leckerbissen waren zum Leidwesen der Zuschauer eher Mangelware. Das hatte seinen Grund: „Der Platz war eine absolute Katastrophe. Mehr als ,Kick and Rush‘ war da für beide Mannschaften nicht möglich“, stellte Nico Kuss, Weinsheims Mittelfeldregisseur, klar. Auch sein Trainer Hans-Peter Zimmermann hatte ein „zerfahrenes Spiel auf sehr schlechtem Rasen“ gesehen. Die ersten 20 Minuten habe Winterbach mehr vom Spiel gehabt, dann habe seine Elf das Regiment der Partie übernommen.

Erst kurz vor der Halbzeit der erste Aufreger: SGW-Stürmer Denis Bischof läuft alleine auf den Winterbacher Aushilfs-Schlussmann Bastian Kessel zu. Dieser bringt Bischof zu Fall, beide orientierten sich aber zum Ball.

Harte Entscheidung oder angemessener Platzverweis?

Die Folge: Rot für Kessel und Elfmeter für Weinsheim. Eine sehr harte Entscheidung findet Winterbachs Spielertrainer Benedikt Bernd: „In dieser Situation hätte ich mir etwas mehr Fingerspitzengefühl vonseiten des Schiedsrichters gewünscht. Klar war das ein Foul, aber ich halte nichts von einer Doppelbestrafung. Elfmeter und Gelb hätten es auch getan.“ Elfmeter und Rot seien aus seiner Sicht indes berechtigt gewesen und auch die Pausenführung gehe in Ordnung, ist SGW-Coach Zimmermann anderer Meinung. Jonas Stellwagen war‘s egal, er traf sicher und stellte mit dem Pausenpfiff auf 1:0.

Die Hausherren waren jetzt eine Halbzeit lang in Überzahl und lagen in Führung. Für Zimmermann eigentlich gute Voraussetzungen für den zweiten Durchgang in Weinsheims Sinne. Doch es sollte anders kommen. „Nach der Pause war ein völliger Bruch in unserem Spiel. Winterbach war klar besser.“ Jochen Schäfer erzielte den Ausgleich für Winterbach (68.), plötzlich war der Gast am Drücker. Zimmermann vermisste ein Aufbäumen seiner SG. „Die Winterbacher operierten zwar meist mit langen Bällen, sie bekamen aber die zweite Luft.“

In Unterzahl waren die Gäste drauf und dran, das Spiel zu drehen. „Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel gewinnen können“, orakelte Bernd, der nach einer halben Stunde verletzt ausgewechselt werden musste. Selbst Nico Kuss sagt: „Man hat nicht gemerkt, wer einen Mann weniger auf dem Feld hat. Winterbach kann das Spiel am Ende sogar gewinnen.“

Kurz vor Abpfiff folgten dann zwei weitere Aufreger: Zuerst schwächte sich Winterbach selbst. Tim Augustin sah Gelb-rot (86.), Winterbach spielte in doppelter Unterzahl. Weinsheim erwies sich darauf als „fairer Gastgeber“ und stellte zwei Minuten später auf „9 gegen 10“. Der für den Gelb-rot gefährdeten Nico Kuss eingewechselte Allrounder Julian Fischer sah Rot für eine Beleidigung (88.).

Weinsheim und die „Angst vor dem Gewinnen“

Am Ende stand die Punkteteilung. „Man hatte heute leider teilweise das Gefühl, dass wir Angst haben zu gewinnen. Das müssen wir schnell abstellen und wieder geil auf den Sieg sein. Aufgrund der zweiten Hälfte, die Winterbach klar dominiert hat, sehe ich für uns aber heute eher einen Punkt gewonnen, als zwei verloren zu haben“, bilanzierte SGW-Coach Zimmermann. Auch Nico Kuss ist selbstkritisch: „Ich finde, dass wir eher zwei Punkte verloren haben. Mit einer Halbzeit in Überzahl musst du das cleverer spielen.“ Fakt ist: Weinsheim hätte der Dreier sehr gutgetan. Für den restlichen Saisonverlauf müssen sich aber beide steigern.

SG Weinsheim: Kramm – Hennrich, Walg, Stellwagen, J. Thiel, D. Bischof, Kurz, Rheinländer (87. Müller), Kuss (63. Fischer), Mayer, M. Bischof.

SV Winterbach: Kessel – Augustin, Großkopf, Hirsch, Wurmehl, Lubitz, Götz, Schäfer, M. Kunz, J. Kunz, Bernd (32. Weichel).



Aufrufe: 025.3.2018, 20:51 Uhr
Aaron NeumannAutor