2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Da schaut selbst der Schiri: Die Fans von Juventas sorgten beim Topspiel der Kreisliga B gegen Beelitz für den Ausnahmezustand.         Foto: Marc Schütz
Da schaut selbst der Schiri: Die Fans von Juventas sorgten beim Topspiel der Kreisliga B gegen Beelitz für den Ausnahmezustand. Foto: Marc Schütz

Juventas und Beelitz brechen den Saisonrekord

330 Zuschauer sehen, wie Potsdam Blau-Weiß besiegt und so in der Kreisliga auf Abstand hält

Wenn der erste gegen den Zweiten spielt, ist selbst in der Kreisliga mit vielen Zuschauern zu rechnen. Beim Sieg des alten und neuen Tabellenführers JCA Potsdam bei der SG Beelitz am Mittwochabend kamen 330, die für eine Riesenstimmung sorgten. Ganz ohne Zwischenfälle kam das Duell aber nicht aus.

Es ist ein Spiel, für das könnte man einen Roman schreiben. Vergebene Beelitzer Chancen, von der Linie gekratzte Bälle, Pfostenkracher, hitzige Diskussionen auf und vor allem neben dem Feld. Dazu ein Gelbregen in Halbzeit zwei. Aber JCA Potsdam macht es gegen Beelitz ganz schnell.



Erst schlägt der Beelitzer Abwehrchef Mirko Rücker in der 20. Minute zwischen eigenem Strafraum und Mittelkreis über den Ball, JCA-Top-Scorer Torsten Ahlefeld bedankt sich mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck. Und dann kommt in der 25. Minute das Tor des Spiels: Maik Ullmann steigt an der Mittellinie in ein unverfängliches Dribbling ein, schaut kurz hoch und schießt auf den völlig verdatterten Beelitzer Keeper Andreas Witte. Der Ball schlägt genau im Dreiangel ein. Witte ist machtlos. Ein Sonntagsschuss? „Ich denke, er wollte schon schießen. Und dann geht mal so ein Teil rein“, kommentiert Alpha-Trainer Andreas Kunze diesen sensationellen 40-Meter-Knaller aus dem Nichts. „Alpha hat nur eine Chance gebraucht, um zwei Tore zu machen“, muss der Beelitzer Trainer Fabian Fleischer nach dem Topspiel Erster gegen Zweiter eingestehen.

Das größte Problem seiner Mannschaft hingegen: Zu viele Chancen blieben liegen. „Wir konnten unsere Taktik, hinten sicher zu stehen und schnell kontern, nicht richtig umsetzen“, findet Fleischer. Obwohl Beelitz mehrfach vor dem gegnerischen Tor gefährlich wird.

Dass nichts daraus wurde, begründet ein Beelitzer nach dem Spiel noch ein wenig anders: „Ich glaube, einige von uns hatten ganzschön die Hosen voll.“ Er meint damit die Riesenkulisse. 330 Zuschauer zählt die SG. Die Stimmung ist – vor allem bei den gut 100 angereisten Alpha-Fans – großartig.

Ganz ohne Schönheitsfehler kommt der Support aber nicht aus. Erst gibt es Diskussionen und eine Rangelei, weil ein Juventas-Fan die Mittellinien-Fahne mit einer eigenen austauscht, im Anschluss an das Spiel noch müssen einige Anhänger am Vereinsheim voneinander getrennt werden.


Nee, nee: Alphas Torschütze Torsten Ahlefeld nach einem Angriff, bei dem er zu Fall kam. Der Schiri ließ laufen.

„Was da passiert ist, ist natürlich schlecht“, kommentiert Alpha-Coach Kunze die Aktionen nach dem Spiel. Zwar hatte er sein Team vorher „darauf eingeschworen, dass Krieg ist“, wie der Trainer mit einem Zwinlken sagt. Gemeint hat er aber etwas anderes. Nämlich Angriffsfußball auf dem Platz. Den setzt vor allem der blitzschnelle Elfer Stefan Roggenbuck um, der kurz in Minute 48 nach einem Sprint über rechts zum 3:0 trifft.

„Wir haben ihn einfach nicht in den Griff bekommen“, sagt Fabian Fleischer, der seinem Team in der Halbzeitpause einschärfte, Roggenbuck doppelt abzusichern. Funktioniert hat das nicht.

Statdessen beginnt für Alpha damit die Feierstunde. Selbst beim Anschlusstreffer durch Christoph Verleih (78. Minute) und zwei weiteren, haarscharf geklärten, Beelitzer Angriffen, erwecken weder die Potsdamer Fans noch deren Team den Eindruck, dass sie hier noch an eine Niederlage glauben. Trainer Andreas Kunze hingegen schon. „Ich habe bis zur 95. Minute gezittert.“


Große Jungs werden zu kleinen: Der mitgereiste Egon Eiche - das Ragösener Maskottchen - mit ein paar Fans.

In der Liga folgt für Juventas jetzt der Endspurt. Für Kunze lautet die einfache Formel: „Wir müssen alles gewinnen und dann sind wir durch.“ Nach hinten schauen will er nicht.

>>>Hier können die Spieler des Tages gewählt, der komplette Verlauf im Liveticker noch einmal nachgelesen und alle Daten und Fakten der Partie noch einmal abgerufen werden.

Aufrufe: 022.5.2015, 11:34 Uhr
Marc SchützAutor