2024-05-02T16:12:49.858Z

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Stephan Baierl (links) und Trainer Holger Bachthaler waren bisher in unterschiedlichen Rollen, aber gemeinsam zuständig für die Ulmer Mannschaft. Jetzt sind sie beide weg.
Stephan Baierl (links) und Trainer Holger Bachthaler waren bisher in unterschiedlichen Rollen, aber gemeinsam zuständig für die Ulmer Mannschaft. Jetzt sind sie beide weg. – Foto: Horst Hörger

Jetzt sind sie beide weg

Ulms sportlicher Leiter Stephan Baierl verabschiedet sich, Trainer Holger Bachthaler musste schon vorher gehen +++ Wie weit der Verein bei der Suche nach einem Nachfolger ist

Dem Vernehmen nach waren sie keine dicken Kumpels, künftig müssen sie auch nicht mehr miteinander können. Dass Trainer Holger Bachthaler beim Südwest-Regionalligisten SSV Ulm 1846 trotz eines eigentlich noch zwei Jahre laufenden Vertrags keine Zukunft hat, das ist schon seit dem Ende der vergangenen Woche bekannt. Jetzt hat auch der sportliche Leiter Stephan Baierl von sich aus seinen Abschied eingereicht.

Seit Markus Thiele Anfang April als Direktor in den Bereichen Sport und Vertrieb die Arbeit aufgenommen hat, war der Aufgabenbereich von Baierl arg klein geworden. Zum 1. Juli wird Thiele zudem die Geschäftsführung von Anton Gugelfuß übernehmen. Der bleibt allerdings zunächst im Vorstand. Baierl begründet seinen Rückzug so: „Im Zuge der Umstrukturierung und weiteren Professionalisierung des Vereins und insbesondere auch des Rückzugs von Anton Gugelfuß ist es mir zukünftig nicht mehr möglich, mich in der Form einzubringen wie bisher.“

In erster Linie an Thiele liegt es nun, einen Nachfolger für Holger Bachthaler zu finden. Anton Gugelfuß erwartet eine Vollzugsmeldung in acht bis zehn Tagen: „Der Trainer soll schließlich in die Kaderplanung eingebunden werden.“ Die ziemlich umfangreich ist. Neun Spieler wurden bereits am Rande des letzten Saisonspiels gegen Homburg verabschiedet. Anschließend meldete zudem der Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück die Verpflichtung des bisherigen Ulmer Leistungsträgers Felix Higl. Immerhin wurde inzwischen der Vertrag mit Marcel Schmidts um zwei Jahre verlängert, obwohl der noch längere Zeit mit einem Kreuzbandriss ausfällt. Zudem melden die Ulmer zwei Neuzugänge: Es kommt wie bereits vermutet Cedric Guarino von der TSG Balingen, zudem wurde der 19-jährige Nachwuchsspieler Bastian Allgeier für ein Jahr vom Karlsruher SC ausgeliehen.

Der Ulmer Direktor ist außerdem sehr zuversichtlich, dass der Zeitplan in Sachen Trainer eingehalten werden kann: „Die Sondierungen haben wir hinter uns.“ Man konzentriert sich demnach jetzt in den Gesprächen auf ein paar wenige Kandidaten. Keiner von denen ist der absolute Topfavorit, aber einer von ihnen wird es werden, bewerben muss sich also niemand mehr. Zum Anforderungsprofil wollte Thiele nichts sagen, um die Spekulationen nicht weiter anzuheizen. Unbeantwortet blieb deswegen auch die Frage, ob eine Vergangenheit als Spieler bei den Spatzen hilfreich sein könnte. Der frühere Bundesliga-Held Rainer Scharinger hätte diese vorzuweisen.

Der scheidende Trainer wiederum muss sich nach einer neuen Beschäftigung umsehen, auch wenn er sich dabei Zeit lassen kann. Da der Vertrag von Holger Bachthaler im Spätsommer des vergangenen Jahres vorzeitig verlängert worden ist, steht er zunächst noch zwei Jahre lang auf der Gehaltsliste des Vereins. Gugelfuß sagt allerdings: „Wir werden eine Lösung finden, wir haben in vergleichbaren Fällen noch immer eine gefunden.“ Bereits unmittelbar nach der Trennung hatte der Vereinschef eine „Schwere und Unruhe“ beklagt: „Die hing überall in der Kabine.“ Ähnlich dürfte auch Holger Bachthaler die Atmosphäre empfunden haben. Nach außen hin hat er sich zwar immer absolut loyal gegenüber dem Verein geäußert und verhalten. Bekannt ist trotzdem, dass Bachthaler nicht mit jeder Personalentscheidung einverstanden war, dass er angesichts der auch finanziell besser gestellten Konkurrenz in der Regionalliga Südwest den internen und externen Erwartungsdruck als überhöht empfunden hat und die eigene Arbeit nicht ausreichend gewürdigt sah.

Spekuliert wird bisweilen darüber, dass Bachthaler beim FC Bayern München unterkommen könnte. Diese Vermutung gründet allerdings einzig und allein auf der Tatsache, dass er vor fünf Jahren gemeinsam mit dem künftigen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann die Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert und abgeschlossen hat. Das haben allerdings mehr als 20 andere Trainer auch – an der Spekulation ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts dran.

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Aufrufe: 018.6.2021, 08:13 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Pit MeierAutor