2024-04-25T14:35:39.956Z

Testspiel
SV Jahn gegen Freier TuS: In diesem Testspiel vor fünf Jahren springt Jahn-Stürmer Benedikt Schmid (links) akrobatisch dem Ball hinterher.Foto: Archiv
SV Jahn gegen Freier TuS: In diesem Testspiel vor fünf Jahren springt Jahn-Stürmer Benedikt Schmid (links) akrobatisch dem Ball hinterher.Foto: Archiv

Jahn und TuS: Alles wieder in Butter

Der SSV tritt zu einem Testspiel an der Schillerwiese an. Ein Zeichen, dass die Streitereien von einst beigelegt sind.

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Es soll ein Fußballfest werden. „Zumindest ein kleines“, wie Anton Zimmermann, Vorsitzender des Freien TuS Regensburg sagt. An diesem Samstag schaut der SSV Jahn Regensburg zu einem Testspiel an der Schillerwiese vorbei. Anpfiff ist vormittags um 11 Uhr. Rund um den Höhepunkt des Tages werden Jugendmannschaften des TuS spielen. Das Spiel gegen den Jahn ist dabei ein deutliches Zeichen, dass die Chemie zwischen den beiden Regensburger Vereinen stimmt. Das war nicht immer so.

Fast auf den Tag genau sechs Jahre ist es her, dass der damalige TuS-Boss Reinhold Faderl zu einem außergewöhnlichen Mittel griff. Er erteilte dem damaligen Jahn-Trainer Markus Weinzierl und dessen Assistenten Wolfgang Beller ein Platzverbot für das Gelände am Weinweg, das der TuS als Pächter verwaltete, auf dem aber auch der Jahn trainierte. Faderl berief sich auf das Hausrecht und drohte sogar damit, die Polizei zu kontaktieren, falls Weinzierl und Beller das Platzverbot missachten würden. „Die beiden haben sich nie an die Einteilung gehalten und trainiert, wo es ihnen gerade einfiel“, begründete Faderl sein Vorgehen.

„Damals hat es richtig gerappelt“

Weinzierl entgegnete, dass er als als Coach eines Profiteams in der Pflicht stünde, „den bestmöglichen Platz zum täglichen Training auszusuchen“. Auf die Spitze trieb er den Konflikt aber nicht. Nach dem Verbot trainierte er mit seiner Mannschaft auf dem Gelände der SG Post/Süd Regensburg am Kaulbachweg. „Ja, damals hat es richtig gerappelt“, erinnert sich Zimmermann. Er wisse das noch gut, weil er nur wenige Monate nach dem Eklat beim Freien TuS sein Amt als Vorsitzender übernahm und sich plötzlich „einem Berg an Problemen“ ausgesetzt sah – inklusive des für ihn „idiotischen Versuchs, dem Jahn Konkurrenz zu machen. Das war kompletter Unsinn“.

Es habe einige Zeit und viele Gespräche gebraucht, erzählt Zimmermann, das Verhältnis zwischen den Vereinen wieder zu kitten. Der Jahn sei aus seiner Sicht zu Recht zunächst etwas skeptisch gewesen, ob es die neue TuS-Führung mit ihren Vorsätzen wirklich ernst meine. Zum Glück hätten beide Vereine heute wieder ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander, meint er: „Anders geht es auch nicht. Regensburg braucht Spitzenfußball. Das ist der Jahn und sonst niemand. Und das muss man konstruktiv unterstützen.“ Auch der SSV Jahn lobt die Zusammenarbeit mit dem TuS. „Wir pflegen ein sehr gutes und partnerschaftliches Verhältnis zum Freien TuS, nutzen beide das Trainingsgelände am Weinweg. Das hat sich sehr gut eingespielt und die Zusammenarbeit läuft absolut vertrauensvoll ab“, erzählt Andreas Motter, der beim Jahn für die Bereiche Organisation und Infrastruktur zuständig. Gerade mit Zimmermann gebe es „einen regen und konstruktiven Austausch, alles läuft Hand in Hand“.

„Gigantische Baustellen“

Dass sich der Jahn vor mehreren Jahren wieder bereit erklärte, vertraglich zu regeln, dass beide Klubs jeweils die Hälfte der Pacht für das Trainingsgelände zahlen, war Zimmermann zufolge einer der glücklichen Umstände, weswegen es seinen Verein heute überhaupt noch gibt. „Gigantische Baustellen“ habe er einst als Vorsitzender übernommen, erzählt er. Der Klub sei kurz vor dem Ruin gestanden. Heute sei die Talsohle zwar durchschritten, von schnellen Aufstiegen träumt er aber nicht. „Wichtig ist, dass der Freie TuS überhaupt noch existiert“, sagt Zimmermann. Zwar könne er sich schon vorstellen, dass es aus der Kreisliga irgendwann wieder etwas nach oben geht: „Aber ein Wiederaufbau braucht einfach Zeit.“

Aufrufe: 025.6.2016, 09:11 Uhr
Von Jürgen Scharf, MZAutor