2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Leben ohne Fußball ist für Horst Riege nicht vorstellbar.
Ein Leben ohne Fußball ist für Horst Riege nicht vorstellbar.

Horst Riege – ein Kind des Niederrheins

Horst Riege lebt ganz in die Nähe der Grotenburg und liebt den Fußball noch immer. Er hat an einem großen Kapitel der Uerdinger Fußballgeschichte mitgeschrieben. Und weil er nicht lassen kann, bringt er sich mit 68 Jahren noch beim Oberligist TSV Meerbusch ein.

Wenn jemand von sich behaupten kann, dass Fußball sein Leben war beziehungsweise immer noch ist, dann Horst Riege. 1953 in Essen geboren, weckte er schon als 16-Jähriger – TuSpo Huckingen und VfL Duisburg-Süd waren seine Anfangsstationen – das Interesse des MSV Duisburg, wohin er dann auch wechselte.

Von den Junioren U19, wo Willibert Kremer sein Trainer war und Akteure wie Ronald Worm, Werner Schneider oder Jürgen Gelsdorf seine Mannschaftskameraden, sollte es hoch zu den Profis gehen. Doch Paul Hufnagel, damals Obmann beim FC Bayer Uerdingen und Trainer Klaus Quinkert, waren schneller. Sie angelten sich den flinken Renner, der auf rechten Seite zuhause ist. Und für Riege war der Wechsel an die Grotenburg auch mit einer guten beruflichen Perspektive im Bayer-Werk, wie es zu der Zeit absolut üblich war, verbunden.

Dauerbrenner beim KFC Uerdingen

In der Folgzeit absolvierte er 228 Pflichtspiele für die Blau-Roten. Seine Mitstreiter damals – und vielen Uerdinger Fans klingen die Namen noch wie Musik in den Ohren – waren zum Beispiel Paul Hahn, Manfred Kroke, Manfred Burgsmüller, Norbert Brinkmann, Franz Raschid, Wolfgang Lüttges, Jan Mattsson, Günter Köstner oder Friedhelm Funkel. Unvergessen ist die Spielzeit 1976/77, wo im DFB-Pokal erst im Halbfinale gegen Hertha BSC Berlin das Aus kam (0:1). Vorher waren Werder Bremen, der 1. FC Kaiserslautern oder Eintracht Frankfurt, gegen die Hessen nach 1:3-Rückstand noch mit 6:3, aus dem Weg geräumt worden.

Nach sieben Jahren in Uerdingen ging es dann über den 1. FC Viersen und den 1. FC Bocholt zu Viktoria Goch – zu der Zeit alles Teams der 3. Liga, wobei es am Bocholter Hünting unter Coach Friedel Elting und Mannschaftskameraden wie Uwe Hansel, Herbert „Aki“ Lütkebohmert oder Manfred Bockenfeld hoch in die 2. Liga ging. In Goch gab es übrigens nicht nur ein Wiedersehen mit Quinkert, sondern auch mit den früheren Uerdinger Wolfgang Funkel, Werner Greth, Michael van de Loo, Wolfgang Lüttges oder Hans-Peter Mentzel. Mit dem Ehepaar van de Loo verbinden Riege und seine Ehefrau Petra, die seit 1990 verheiratet sind und in Bockum ganz in der Nähe der Grotenburg ein schickes Eigenheim bewohnen, noch heute private Bande. Sohn Dominik, im Fischelner Nachwuchs groß geworden, spielt, obwohl beruflich stark eingespannt, beim TuS Gellep.

Nach vier Spielzeiten in Goch beendete der emotionale Leader, der er überall war, 1984 seine Laufbahn. Allerdings ging es für den A-Lizenz-Inhaber umgehend im Trainerjob weiter – beim VfR Fischeln. Der spielte damals in der Bezirksliga. Als es allerdings an der Kölner Straße in Sachen Klassenerhalt eng zu werden schien, schnürte Riege schnell wieder die Schuhe. Mit dem Resultat, dass von den folgenden neun Partien acht nicht verloren wurden und die Grün-Weißen wieder im richtigen Fahrwasser waren.

Es folgte ein siebenjähriges Engagement bei Preussen Krefeld – zu der Zeit eine Nobeladresse in der Samt- und Seidenstadt. Vom Co-Trainer, sportlichen Leiter bis zum Cheftrainer drehte er auf Hubert-Houben an vielen Stellschrauben. Anfänglich war dort Paul Hahn, allerdings nur für ein halbes Jahr, der Chef; assistiert von Manfred Kroke als Torwarttrainer. Die Geldgeber waren Axel Morel und später Hans-Ludwig Hoffmann und Heide Holterbosch. Im letzten Jahr bei den Preussen holte Riege seinen alten Weggefährten Wolfgang Lüttges als Co-Trainer dazu.

Danach folgte eine zweijährige Schaffenspause, in der er sogar ein Angebot von Schwarz-Weiß Essen, damals noch eine richtige Hausnummer, ausschlug. Der SC Schiefbahn, 1. FC Kleve, Rheydter SV, VfL Tönisberg, GSV Moers und SV Sonsbeck hießen die Stationen danach.

Die erfolgreiche Laufbahn des Horst Riege

Insgesamt feierte er mit diesen Teams fünf Aufstiege, ehe ihn der Anruf von Agissilos Kourkoudialos, genannt Lakis, vom KFC Uerdingen ereilte. Obwohl offiziell erst ab dem 1. Juni 2015 als sportlicher Leiter in Amt und Würden, übernahm er, allerdings in aussichtsloser Lage, im letzten Spiel der Vorsaison gegen Fortuna Düsseldorf II noch einmal die Verantwortung auf der Bank (0:1). Aber selbst ein Sieg hätte da bei der Konstellation auf den anderen Plätzen nicht mehr zur Rettung gereicht. Aber die Tatsache, dass mit Riege ein ehemaliger Uerdinger Spieler, wie von den Fans oft gefordert, wieder im Boot war, entfachte schon eine gewisse neue, positive Aufbruchstimmung.

Mit der Stabübergabe von Lakis an Mikhail Ponomarev, die anfänglich auf scheinbar auf einer Wellenlänge funkten, was sich im Laufe der Zeit aber änderte, war nach 13 Monaten wieder Schluss, was nicht alle verstanden.

Frei nach dem Motto „wer rastet, der rostet“ stieg Riege im Juli 2016 als sportlicher Leiter beim TSV Meerbusch ein. Und bis heute baut der Oberligist auf das Wissen und die Verbindungen des 68-Jährigen, was einige attraktive Neuzugänge in jüngster Vergangenheit ganz deutlich dokumentieren. Keine Frage: Das Ende der Fahnenstange scheint beiderseits noch nicht erreicht.

Aufrufe: 025.6.2021, 22:00 Uhr
RP / Werner FuckAutor