2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Alten begrüßen beim SV Buckenhofen die Neuen: Torwart-Routinier Oleksandr Dinovskyy (weißes Hemd). F: Müller
Die Alten begrüßen beim SV Buckenhofen die Neuen: Torwart-Routinier Oleksandr Dinovskyy (weißes Hemd). F: Müller

Gerlitz-"Kita" bekommt Feinschliff

Der SV Buckenhofen setzt auf Jugend und Teamgeist

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Die Saisonvorbereitung beim Fußball-Landesligisten SV Buckenhofen nimmt zwei Wochen vor dem ersten Punktspiel so richtig Fahrt auf. An die­sem Wochenende bittet Coach Rainer Gerlitz zum Trainingslager aufs SVB-Sportgelände.

Er sei manchmal zu gutmütig, sagt Rai­ner Gerlitz über den Trainer Gerlitz. Das jedenfalls, erzählt der Fußballleh­rer, behaupte seine Frau. Dieser Aus­sage ist es allerdings nicht geschuldet, dass er seine Landesliga-Mannschaft — um etwa das Gegenteil zu beweisen — gestern Abend in der Buckenhofe­ner Sporthalle zum Auftakt des Trai­ningslagers laut Plan ein Kraftzirkel absolvieren ließ. „Die Grundlagen der Ausdauer und Kraft bekommst du halt am besten auf die klassische Art. Man kann mit Läufen am Kanal ent­lang und verschiedenen anderen Übungen Abwechslung hineinbrin­gen, aber um die körperliche Arbeit kommt keiner herum“, erklärt der 48-Jährige.

Abi feiern und trainieren

Nur eine kleine Auszeit gibt es des­halb auch für diejenigen aus der Mannschaft, die ihr bestandenes Abi­tur auf einer der zahlreichen Partys am Wochenende feiern wollen. „Wir fahren extra nicht woanders hin, damit jeder auf seine Einheiten kom­men kann“, so Gerlitz. Die erste von zweien am heutigen Tag ist für 8 Uhr angesetzt. Um 17 Uhr kommt die Sp Vgg Diepersdorf zu einem Test­spiel. Und auch morgen wird zwei Mal trainiert, ehe der SV Memmels­dorf um 17 Uhr an der Staustufe gas­tiert. Ein weiterer Kraftzirkel steht nicht auf dem Trainingsplan, vielmehr sol­len vor den Testspielen beispielsweise verschiedene Standard-Varianten ein­geübt werden. Eine kleine Besonder­heit hat sich Gerlitz in diesem Jahr zusätzlich einfallen lassen: „Alle, die auswärtig wohnen, kommen zwei Nächte bei den Einheimischen unter. So sind alle am nächsten Tag ohne große Fahrerei da, und dem Teamgeist schadet es auch nicht.“

Individualisten verloren

Der Teamgeist, er soll beim SV Buckenhofen in der kommenden Spiel­zeit eine noch größere Rolle einneh­men als zuvor. „Wir haben einige starke Individualisten verloren. Das muss unser junges Kollektiv gemein­sam und entschlossen kompensieren“, fordert der Trainer. Die Lücken, die die Leistungsträger wie Vize-Kapitän Moritz Fath, Adem Selmani oder Kevin Woleman hinterlassen haben, müssen jetzt 19- und 20-Jährige beset­zen. Wiederum geführt und angeleitet werden sollen diese von den wenigen Oldies wie Torwart Oleksandr Dinov­skyy (33 Jahre), Marco Höhlich (30), René Schrettenbrunner (28) oder Abwehrchef Philipp Viereckl (23). Anstatt mit großem Geld gestan­dene Landesligaspieler zu locken, holte Gerlitz wieder einmal ein halbes Dutzend junger Talente, die kaum Erfahrung im Herrenbereich haben. Dazu kommt ein nahezu kompletter Jahrgang aus der eigenen A-Jugend.

„Das ist doch prima und der ursprüng­liche Grund, überhaupt als Verein Jugendarbeit zu betreiben: dass diese Spieler später für ihren Klub in der Vollmannschaft auf dem Platz stehen. Für mich besteht die Kunst des Trai­nerseins darin, aus diesen Rohdiaman­ten eine konkurrenzfähige Mann­schaft zu formen, die den Verbleib in der Landesliga so früh wie möglich sichern kann. Eine alte FCN-Legende hat mal gesagt: Bayern München kann man auch vom Telefon aus trainieren. Da ist was dran“, sagt Rainer Gerlitz. Die Tatsache, dass gerade die Eigen­gewächse keine höherklassige Jugend­ausbildung genossen haben, stört ihn dabei wenig: „Es dauert im Prinzip nur länger, ihnen Trainingsabläufe und die Strukturen des Herrenfuß­balls zu erklären.

Aber an die wurden sie als A-Jugendliche unter meinem Co-Trainer Dieter Kupfer in den letz­ten zwei Jahren schon herangeführt.“ In den ersten Testspielen (3:1 gegen Heßdorf, 2:1 gegen Hüttenbach, 2:0 gegen Nördlingen), die der SVB nach zähen 90 Minuten allesamt gewann, sah der Chefcoach schon gute Ansätze: „Spektakulären Fußball wer­den wir nicht bieten können, dafür sah die Defensivarbeit, die wir bei über zwei Toren im Schnitt in der letz­ten Saison unbedingt verbessern müs­sen, ordentlich aus.“ Jetzt steht der Feinschliff an. Und da sind Geduld und Vertrauen gefragt. Eigenschaften, die wohl gemeint sind, wenn Gerlitz von seiner Frau als gutmütig bezeichnet wird.

Aufrufe: 07.7.2013, 08:00 Uhr
Kevin Gudd (Nordbayerische Nachrichten)Autor