2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Auf Kunstrasen konnte der TSV Gersthofen ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm durchführen. Zuletzt konnten der neue Trainer Gerhard Hildmann (links) und sein Co-Trainer Hanna Toksoy (rechts) einen 5:0-Sieg gegen den TSV Dinkelscherben beobachten.  Foto: Oliver Reiser
Auf Kunstrasen konnte der TSV Gersthofen ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm durchführen. Zuletzt konnten der neue Trainer Gerhard Hildmann (links) und sein Co-Trainer Hanna Toksoy (rechts) einen 5:0-Sieg gegen den TSV Dinkelscherben beobachten. Foto: Oliver Reiser

„Für mich sind alle Neuzugänge“

Gerhard Hildmann, der neue Trainer des Spitzenreiters TSV Gersthofen, will die Linie seines Vorgängers beibehalten

Nach dem SV Cosmos Aystetten, der am Sonntag nun endlich den Spielbetrieb in der Landesliga aufnehmen wird, müssen sich nun die vier Bezirksligisten aus dem Augsburger Land dem Frühjahrscheck des Augsburger Landboten unterziehen. Den Beginn macht der TSV Gersthofen, der sich während der Winterpause an der Spitze der Bezirksliga Nord sonnen durfte. Wie in einem Sonnenstudio ging es hingegen auf der Trainerbank der Lechstädter zu. Seit dem Rücktritt von Eddi Keil herrschte dort ein ständiges Kommen und Gehen. Jetzt hat Gerhard Hildmann das Sagen.

Soll & Haben

Grandios! Der TSV Gersthofen hat von den bisherigen 19 Spielen in dieser Saison erst ein einziges verloren, führt mit 44 Punkten vor dem VfR Neuburg (41/18 Spiele) die Tabelle an. Die ersten zehn Spiele wurden sogar allesamt gewonnen. Erst am 17. Spieltag, dem zweiten der Rückrunde, gab es die erste Niederlage (1:3 beim SC Bubesheim). Mit 37 Treffern haben die Gelb-Schwarzen mit Abstand die wenigsten von den Mannschaften aus der Spitzengruppe erzielt. Selbst der Tabellenneunte TSV Nördlingen II (39) hat öfter getroffen. Überragend ist hingegen die Zahl der Gegentore: In 19 Spielen mussten die beiden Torhüter Robert Senft (10 Spiele/8 Tore) und Axel Rehm (9 Spiele/7 Tore) erst 15 Mal den Ball aus dem Netz holen. „Das ist eine sehr homogene, motivierte und engagierte Truppe“, ist der neue Trainer Gerhard Hildmann darüber nicht sonderlich verwundert.

Hin & weg

Mit dem 2,03 Meter großen Nikola Cvetic hat der TSV einen zumindest körperlich immer präsenten Stürmer an den direkten Konkurrenten SC Bubesheim abgegeben. Nicolas Korselt hat sich zum TSV Wertingen verabschiedet, Manuel Kuhn und Donovan Anwander pausieren. Dieses Trio ist jedoch in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen. Neu sind Fabian Hampel (FC Königsbrunn) und Florian Kronthaler (FC Affing). Insbesondere der 22-jährige Hampel, der auch schon für den TSV Neusäß am Ball war, hat sich als feste Größe in der Innenverteidigung integriert. „Für mich sind alle Neuzugänge“, lacht Hildmann. lediglich Stefan Schnurrer und Niklas Kratzer haben schon in früheren Tagen unter ihm gespielt.

Coach & Co.

Nach dem Rücktritt von Eddi Keil herrschte ein ständiges Kommen und Gehen auf der Trainerbank. Eigentlich sollte der bisherige Co-Trainer Andreas Stieglitz übernehmen – auch über diese Saison hinaus. Doch das sagte der 27-Jährige aus privaten Gründen ab. So wurde mit den beim VfL Ecknach ausscheidenden Jochen Fischer und Mario Schmid frühzeitig ein neues Spielertrainer-Duo für die Saison 2018/19 verpflichtet. In der Halle gab dann Co-Trainer Roman Artes die Kommandos. Als Andreas Stieglitz zu Beginn der Vorbereitung wegen einer Rücken-Operation gänzlich absagen musste, sprangen zunächst Roman Artes, der aber gleichzeitig beim FC Affing spielt, sowie Hanna Toksoy, der bisherige Trainer der „Zweiten“, in die Bresche. Vor zwei Wochen wurde nun doch noch mit Gerhard Hildmann ein erfahrener Trainer verpflichtet, der die „Mission Aufstieg“ zum Abschluss bringen soll. „Ich habe eine absolut intakte Mannschaft ohne jegliche Baustellen übernommen“, lobt Hildmann die Arbeit seines Vorgängers Eddi Keil.

Glücks- & Sorgenkinder

Michael Finkert, der bereits im Sommer vom FC Garmisch-Partenkirchen gekommene Torhüter spielt sich immer näher an den Kreis der ersten Mannschaft und schließt die Lücke, die Axel Rehm hinterlässt, der nach einer Schambeinentzündung erst wieder das Training aufnehmen wird. An der gleichen, langwierigen Verletzung laborieren auch Oktay Yavuz und Max Leicht. „Es ist frustrierend. Außer Radfahren und Schwimmen darf man nichts machen“, klagt Leicht. Bewährt hat sich ein Experiment mit Daniel Biehal, den Hildmann im letzten Spiel gegen Dinkelscherben als Innenverteidiger aufgeboten hat: „Er hat das sehr gut gemacht.“

Test & Taktik

„Ich werde jetzt kein System umstellen, sondern mich an die Truppe anpassen“, sagt Hildmann. Lediglich Leitplanken will er setzten und ein paar kleine Nuancen einbringen, die die Stärke der Mannschaft unterstützen. Besonderen Wert legt er auf schnelles, scharfes Passspiel, dass die Schwarz-Gelben aber beherrschen. Gleich zum Auftakt der Vorbereitung gab es einen 2:1-Sieg gegen den Bayernligisten TSV Schwabmünchen. Einziges Manko: Bisher konnte nur auf Kunstrasen trainiert werden. Der Kraftaufwand auf tiefem Naturboden ist ein erheblich höherer.

Start & Ziel

„Alles hängt davon ab, wie du aus den Startlöchern kommst“, sagt Klaus Assum. Der Abteilungsleiter erwartet ein spannendes Rennen um den Titel, das zwischen dem TSV, dem VfR Neuburg, dem SC Bubesheim und dem TSV Meitingen bis zum Schluss anhalten wird. Er ist jedoch von seiner Mannschaft überzeugt: „Die Jungs sind heiß und geben alles. Die wollen unbedingt aufsteigen.“ Deshalb sind für Sonntag die Weichen schon gestellt. „Gespielt wird auf jeden Fall“, so Assum, „wenn es in Lauingen nicht geht, findet die Partie in Gersthofen auf Kunstrasen statt.“

Prognose: Besser als in der Vorrunde kann es für den TSV kaum laufen. Da die Konkurrenz dicht im Nacken sitzt, sind jedoch keine Ausrutscher erlaubt. Zumal man noch auswärts bei den Mitkonkurrenten Ehekirchen, Neuburg und Meitingen antreten muss. Ob man die Tabellenführung ins Ziel bringen kann, hängt auch davon ab, wie die Mannschaft die Wechselspielchen auf der Trainerbank verkraftet. Für den Relegationsplatz sollte es aber in jedem Fall reichen.

Aufrufe: 07.3.2018, 14:36 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor