2024-04-30T13:48:59.170Z

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Hansi Flick zahlte als junger Spieler beim Schafkopf mit Manni Schwabl viel Lehrgeld.
Hansi Flick zahlte als junger Spieler beim Schafkopf mit Manni Schwabl viel Lehrgeld. – Foto: Imago Images

Flicks Schafkopf-Schulden bei Schwabl: "Hansis Blick vergesse ich nie"

Haching-Präsident gab Bayerns Star-Coach eine Lehrstunde

Manni Schwabl und Hansi Flick teilten als aktive Spieler des FC Bayern ein Zimmer. Sie sind bis heute befreundet, obwohl der heutige Haching-Präsident beim Schafkopfen damals keine Gnade kannte.

Ein Jahr lang, in der Saison 1984/85, waren Manni Schwabl und Hansi Flick gemeinsam beim FC Bayern. Die Freundschaft hat bis heute gehalten, weswegen der Haching-Boss sagt: „Der Hansi ist immer der Gleiche geblieben - ein bodenständiger, angenehmer Zeitgenosse.“ Nur eine Sache trübte kurzzeitig die Harmonie der damaligen Zimmerpartner - das war, als der Badener Flick dem Urbayer Schwabl in dessen Paradedisziplin nacheifern wollte: beim Kartenspielen...

Im Laufe seiner 55 Lebensjahre hat Manni Schwabl eine Methode entwickelt, um Mitmenschen einem Charaktertest zu unterziehen. Schwabls Masche: „Ich hab mir angewöhnt, die Schnelligkeit von Rückmeldungen zu bewerten.“ Das geht so: „Wenn einer gerade was will oder sucht, dann dauert’s eine Minute, bis er sich zurückmeldet. Hat einer dagegen gerade ein Karrierehoch, dann muss man oft 20-mal hinterher telefonieren.“

Manfred Schwabl: Keine Gnade mit Zimmerkollege Hansi Flick beim Schafkopf

Schwabls Musterbeispiel für zeitlose Verbindlichkeit ist Hansi Flick: „Unabhängig davon, ob er gerade Co-Trainer von Jogi Löw war, Cheftrainer bei Bayern oder ob er vorübergehend gar nichts gemacht hat – er ist immer der Gleiche geblieben. Er hat nie einen Unterschied gemacht. Der Hansi ist ein total bodenständiger, angenehmer Zeitgenosse, der sein Herz am rechten Fleck hat.“

Schafkopf heißt bekanntlich Schwabls Lieblingsspiel – für den aus Baden stammenden Flick war das eher etwas Exotisches. Und trotzdem habe er es lernen wollen, wie sich der Urbayer Schwabl erinnert. „Einmal hat er mitgespielt und hernach gesagt: Mit Euch spiel’ ich nicht mehr Karten. Wenn ich jedesmal so viel Lehrgeld zahle, dann reicht ja mein Vertrag nicht aus.“ Man ahnt es: Flick hat verloren, kräftig sogar – und zu allem Überfluss musste er auch noch Schwablschen Schmäh über sich ergehen lassen: „Ich hab zu ihm gesagt: Hansi, wo du herkommst, von Bammental – wie willst du da Schafkopfen können? Lass es doch einfach! Sagt der Hansi: Nein, das will ich jetzt wissen, das will ich jetzt können. Und dann hat’s eben Aua getan.“

Schwabls Rat an Flick beim Auszahlen: "Einfach lächeln, ist schließlich gut angelegtes Geld

Lächelnd, fast schon prustend erinnert Schwabl an das Ende der Flickschen Lehrstunde: „Mein Rat damals an ihn: Beim Auszahlen einfach lächeln, ist schließlich gut angelegtes Geld. Denn: Das wirst du nie mehr im Leben machen!“ Ob sich Flick daran gehalten hat, ist nicht bekannt, Schwabl jedoch amüsiert sich noch heute über den ehrgeizigen Schafkopf-Lehrling aus Bammental: „Man vergisst ja viele Dinge über die Jahre, aber Hansis Blick beim Auszahlen – den vergesse ich nie.“

Freunde sind die beiden trotzdem geblieben – was wohl mit ein Grund dafür ist, dass Schwabl es sich verkneift, Flicks angekündigte Flucht vom FC Bayern zu kommentieren. Nur so viel sagt der Haching-Boss: „Dazu erlaube ich mir kein Urteil. Denn umgekehrt würde ich mir das genauso erwarten.“

Aufrufe: 021.4.2021, 16:30 Uhr
Uli KellnerAutor