Vollkommen verdient ist der MSV Duisburg im Halbfinale des Niederrheinpokals gegen den Wuppertaler SV ausgeschieden. Mit 2:6 kamen die Zebras unter die Räder und zeigten eine desolate Leistung. MSV-Coach Pavel Dotchev äußerte sich fassungslos.
Wenige Minuten nach Abpfiff im Stadion am Zoo machte Pavel Dotchev seinem Unmut Luft: "Ich habe schon einiges erlebt, aber so etwas hatte ich noch nie. Es ist absolut unerklärlich, wie sich die Mannschaft momentan verhält", kritisierte er seine Spieler in ungewohnter Deutlichkeit. Zuvor kassierte sein Team sechs Gegentore beim klassentieferen WSV.
"Wir bekommen viel zu leicht die Gegentore. Der Gegner muss fast nichts machen", sagte Dotchev, dem die Enttäuschung über das Pokal-Aus deutlich anzumerken war. Dabei begann es für die Zebras durchaus verheißungsvoll. Durch ein Eigentor von Noah Salau gingen die Duisburger in Führung und zeigten in der Anfangsphase eine gute Leistung.
Doch dann kam der Bruch: "Wir geben das Spiel von jetzt auf gleich einfach so aus der Hand. Bis zur 30. Minute hatten wir alles unter Kontrolle", erklärte der MSV-Coach. Was dann kam, hatte der erfahrene Übungsleiter noch nicht gesehen. Seine Elf brach vollkommen auseinander und blamierte sich bis auf die Knochen.
Einen Seitenhieb gab es in Richtung von MSV-Sportdirektor Ivica Grlic. "Es ist nicht so, dass wir heute nicht wollten, aber wir konnten einfach nicht. Die Verteidigung ist unser Hauptproblem. Wir haben nicht die Spielertypen, die bedingungslos verteidigen. Dann kommt sowas zustande", klagte der 55-jährige Trainer.
Grlic steht beim MSV seit langem in der Kritik und muss sich seiner Verantwortung stellen. Die Mannschaft hat über die gesamte Dauer der Saison bewiesen, dass sie die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Erwartungen, die auch von Grlic untermauert wurden, der nicht müde wurde, zu betonen, dass die Abgänge der Vorsaison auf gleichem Level kompensiert wurden.
Mit dem Ausscheiden im Pokal geht dem MSV die Chance auf wichtige Einnahmen verloren. Der Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals hätte eine Mehreinnahme von rund 150.000 Euro bedeutet - Geld, welches dem klammen Drittligisten nun fehlt.
Auch die Mannschaft bekommt die Auswirkungen direkt zu spüren. Bereits vor der Partie teilte Dotchev dem Team mit, dass - egal ob Sieg oder Niederlage - bis zum 29. Mai trainiert wird. Für die Kicker bedeutet dies nun konkret eine Woche weniger Urlaub.