2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Die Jungs von West-Ham United wussten beim Liliencup durchaus zu überzeugen F: Klein
Die Jungs von West-Ham United wussten beim Liliencup durchaus zu überzeugen F: Klein

Event mit Wermutstropfen

LILIENCUP +++ HSV gewinnt Finale gegen starke Wiener, die zwei Verletzungen beklagen

Wiesbaden. Bei den U17-Spielern von Rapid Wien flossen Tränen, einige schäumten vor Wut. Ex-Profi Bastian Reinhardt aus dem Trainerstab des HSV tat das einzig Richtige: Er begab sich mit seinen Spielern im Schlepptau in die Coachingzone der Österreicher, um abzuklatschen, um die Emotionen zu dämpfen. Der 2:0-Finalsieg der jungen Hanseaten beim internationalen U 17-Liliencup-Turnier der Spvgg. Sonnenberg war zur Randerscheinung geworden. Die unglücklichen Endspiel-Ereignisse mit zwei verletzten Wiener Spielern prägten die Szenerie, wurden zu den einzigen Wermutstropfen eines tollen Turniers, das an zwei Tagen mehr als 3000 Besucher in die Halle am Platz der Deutschen Einheit gelockt hatte.


An der Bande wirken enorme Kräfte:
Das Unheil nahm mit dem Kopfball-Versuch von Wiens Adrian Hajdari unmittelbar vor dem HSV-Tor seinen Lauf. Hajdari wurde in der Luft touchiert, prallte bei der Landung, die direkt im Hamburger Kasten erfolgte, mit dem Kopf auf den Hallenboden und trug möglicherweise eine Gehirnerschütterung davon. Nach längerer Unterbrechung kam es zu einem ersten, noch folgenlosen Duell an der Bande. Kurz darauf blieb Rapid-Spieler Patrick Uhlig verletzt an der Spielfeldbegrenzung liegen. Durch Stefan Bastisch erfolgte sogleich ärztliche Versorgung mit der ersten Diagnose: Armfraktur, möglicherweise mit mehreren Brüchen. „Ich habe den Schiedsrichter nach der ersten Situation gebeten, in solchen Szenen früher abzupfeifen, weil bei den Zweikämpfen an der Bande unglaubliche Kräfte wirken. Natürlich gratuliere ich dem HSV. Aber es ist schon so, dass die Verletzungen die zwei Tage trüben“, meinte Rapid-Coach Zeljko Radovic.

Verletzter Wiener in HSK optimal versorgt: Uhlig wurde derweil ins HSK-Klinikum gebracht, wo die Ärzte ihn sofort versorgten, den lädierten Arm anschließend in Gips legten. Somit war der Pechvogel in der Lage, gestern Abend mit dem Wiener Tross den Heimflug anzutreten. „Das war sehr schade. Doch es ist ein Unglück, wie es passieren kann. Wir sind froh, dass er gleich so gut behandelt wurde“, meinte Norbert Roth, der mit Jörg Wintermeyer federführende Mann des Sonnenberger Organisationsstabs.

Die Wiener, die im Vorjahresfinale gegen Leverkusen verloren hatten, präsentierten sich bis zum Finale als kompakte und enorm treffsichere Einheit. Die Hamburger nahmen derweil erst am zweiten Tag richtig Fahrt auf. „In diesem Alter kann man den Jungs noch etwas mitgeben“, fühlt sich Bastian Reinhardt in seiner Rolle als Co-Trainer der HSV-U 17 wohl. Klar, dass auch er Uhligs Verletzung sehr bedauerte. Fakt ist: Vom Körperlichen betrachtet bewegen sich viele der U 17-Cracks aus den Profischmieden allemal bereits auf Männerniveau. Ebenso vom Tempo. Genau das birgt Zweikampfrisiken an der Bande. Die Schiedsrichter pfiffen zumeist sehr frühzeitig dazwischen, leiteten insgesamt gut, ehe sich im Endspiel die Unglücks-Komponente ballte.

„Spiele zu sehr auf Zweikämpfe ausgelegt“: „In der vollen Halle herrscht gute Stimmung. Aber die Spiele sind vielleicht zu sehr auf Zweikämpfe ausgelegt“, befand Mainz-05-Trainer Bo Svensson. Und auf die eigene Mannschaft gemünzt: „Mit vier Punkten können wir nicht zufrieden sein.“ Wobei die 05er drei Partien im Finish verloren, gegen Young Boys Bern zum Turnierstart nach 3:1-Führung noch 3:4 unterlagen. Eintracht Frankfurt wurde mit seiner U 16 nach der Niederlage im Entscheidungsschießen gegen den Überraschungs-Fünften SV Wehen Wiesbaden (siehe unten stehenden Bericht) Fünfter. „Wir haben sowohl den HSV als auch die Wiener geschlagen“, fischte Trainer Anouar Ddaou Positives heraus. Letztlich kostete das knappe 3:2 gegen die in diesem Match bärenstarken Sonnenberger Underdogs den Halbfinal-Einzug aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber den Hamburgern.

Viel Lob für West Ham: Viel Lob heimste Turnier-Debütant West Ham United ein. Die Engländer um Trainer Danny Searle gewannen die zweite Gruppe, scheiterten erst im Halbfinale am HSV und wurden schließlich durch das 3:0 über Bern Dritter. Auch die Hessenliga-Equipe von Darmstadt 98, die kurzfristig für Red Bull Salzburg eingesprungen war, fühlte sich angesichts der professionellen Organisation pudelwohl. 98-Coach Jens Krinke sagte: „Das Turnier bietet eine Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen.“ Davon abgesehen dürfen die Sonnenberger mit ihrem Helferteam zuversichtlich der 25. Auflage 2018 entgegenblicken. Sechs Teilnehmer stehen bereits fest, weitere attraktive haben Wintermeyer und Roth im Köcher.



Aufrufe: 023.1.2017, 17:00 Uhr
Stephan NeumannAutor