2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Thomas Edelmann (r.) möchte zuerst fit werden und dann noch einmal angreifen. Foto: Norbert Habschied
Thomas Edelmann (r.) möchte zuerst fit werden und dann noch einmal angreifen. Foto: Norbert Habschied

"Es tut schon weh" - Edelmann verlässt TSV ohne Einsatz

Ex-Jetzendorfer im Interview

Das haben sich beide Seiten wohl ganz anders vorgestellt. Die Wege von Thomas Edelmann und dem TSV Jetzendorf trennen sich. Der Stürmer spricht im Interview über die Gründe für seinen Abgang, die schwere Verletzung seines Bruders und seine Pläne für die Zukunft.

Nach nur einem halben Jahr ohne Einsatz ist für Dich beim TSV Jetzendorf Schluss. Wie fällt Dein Fazit aus?

Es ist für mich persönlich schon sehr enttäuschend verlaufen. Ich war am Ende der Vorbereitung topfit und hätte der Mannschaft sicher weitergeholfen. Dann habe ich mich leicht an den Adduktoren verletzt. Durch Verschleppung und falsche Behandlung bin ich dann bis zum Jahresende ausgefallen. Es tut schon weh, am Spielfeldrand zu stehen und der Mannschaft und dem Verein nicht helfen zu können.

Du hast in Deiner Karriere bereits mehrere Jahre Bezirks-, Landes- und Bayernliga gespielt. Warum bist Du bei Deinem Heimatverein nicht zum Zug gekommen?

Wäre die Verletzung nicht dazwischen gekommen, wäre ich beim TSV mit Sicherheit zum Einsatz gekommen. Ich habe mich dann im Winter mit der Vorstandschaft zusammengesetzt. Da ich nicht weiß, ob ich in der Rückrunde spielen kann, haben wir beschlossen, dass wir uns trennen. Die Mannschaft braucht in der aktuellen Situation Ruhe und muss sich auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren. Sie sollen nicht darauf warten, ob ein Spieler zurückkommt, der Ihnen dann vielleicht helfen könnte. Wir haben uns einvernehmlich und absolut im Guten getrennt.

Der TSV wäre im vergangenen Sommer beinahe in die Landesliga aufgestiegen. Heuer lief es vor allem zu Saisonbeginn nicht rund und das Team hat im Winter nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz. Was waren für Dich die Gründe für den Einbruch Deiner Ex-Mannschaft?

Nach einer verpassten Relegation und vielen Jahren, in denen sie um den Aufstieg gespielt haben, kommt einfach auch mal ein schlechtes Jahr. Spielerwechsel und Formtiefs mündeten dann in einem negativen Lauf. Aber die Mannschaft ist definitiv gut genug für die Bezirksliga und der TSV wird aufgrund seiner guten Führung sicher wieder zurückkommen und oben anklopfen. Das alles geht natürlich nicht von heute auf morgen, die anderen Vereine schlafen ja auch nicht.

Du hast bereits einige Vereine in Deiner Vita angesammelt. Hand aufs Herz, wo hat Dir das Fußball spielen am meisten Freude bereitet?

Wir waren damals beim TSV Jetzendorf schon ein verdammt geiler Haufen, Freunde auf und neben dem Platz. Das habe ich so erst wieder in Sulzemoos gehabt. Diese beiden Vereine haben schon einen sehr hohen Stellenwert bei mir. Fußballerisch war die Zeit in Pipinsried natürlich das Beste. Ich durfte mit Ikonen und Vorbildern wie Stiller, Lessmann und Wittmann zusammenspielen. Ich hab dem Fußball, egal wo, viele schöne Momente zu verdanken und dadurch viele richtig gute Freunde gewonnen.

Aktuell bist Du noch ohne Verein. Willst Du in der Rückrunde bei einem anderen Team angreifen oder wie sind Deine Pläne für die Zukunft?

Ich stehe aktuell mit ein paar Vereinen in Kontakt, die entweder Hilfe beim Auf- oder gegen den Abstieg brauchen. Ich werde das aber in Ruhe für mich entscheiden. Erstmal muss ich wieder richtig fit werden.

Peilst Du auch eine Laufbahn als Trainer an?

Angebote als Trainer hatte ich in den letzten Jahren genügend. Das ist aber eher nicht so mein Fall, zumindest nicht als spielender Coach. Was in ein paar Jahren nach meiner aktiven Karriere ist? Mal schaun. Auf einem Bierdeckel habe ich vor ein paar Jahren mal für ein Traineramt unterschrieben. Ich bin aber aus diesem Knebelvertrag wieder rausgekommen (lacht).

Dein Bruder kämpft seit mehr als einem Jahr mit einer schweren Verletzung. Denkst Du deshalb mit 33 Jahren auch manchmal an ein Ende Deiner Kicker-Karriere?

Andi hat es damals schon schwer getroffen und er arbeitet immer noch daran, dass er irgendwann wieder normal Sport betreiben kann. Eventuell stehen ja noch weitere Operationen an. Das ist aber jetzt kein Grund für mich, meine Karriere zu beenden. Gerade von meinem Bruder habe ich viel gelernt, was man mit Ehrgeiz, dem unbedingten Willen und Disziplin alles erreichen kann. Er hat niemals aufgegeben. Er ist für mich definitiv ein Vorbild und viele könnten sich davon eine Scheibe abschneiden. Ich werde zum Fußballspielen aufhören, wenn ich keine Lust mehr habe oder andere Dinge für mich wichtiger sind.

Aufrufe: 015.2.2018, 09:00 Uhr
Jörg BullingerAutor